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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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nicht schon wieder Ihre kleinen Spielchen, wie?«
    Ortega atmete tief ein.
    »Ich weiß, daß sie durch den Schacht gehen sollte, und das wird auch früher oder später geschehen. Im Augenblick ist sie in ihrer ursprünglichen Form viel nützlicher – der einzige solche Neuzugang hier. Ich werde zu gegebener Zeit alles erklären.«
    Es gefiel ihnen nicht, aber sie nahmen es hin. Andere Fragen folgten, eine ganze Flut, zumeist neben der Sache. Die meisten zogen sich auf die Haltung zurück, daß sie das Ganze nichts anging. Immerhin, er hatte seine Pflicht getan. Die Sitzung war beendet.
    Vardia saß bei ihm im Büro und sah ihn nun an.
    »Was ist der wahre Grund, warum Sie Mavra Tschang verstecken?«
    »Nicht verstecken, meine liebe Vardia«, entgegnete Ortega lächelnd. »Alle sechshundertsiebenunddreißig Rassen mit Zone-Botschaften wissen, daß sie bei den Lata ist. Sie ist der Köder – ein erkennbares Objekt, das unsere Beute aufscheuchen könnte.«
    »Und wenn sie den Köder nicht annehmen? Die Tatsache, daß sie eine qualifizierte Raumschiffpilotin ist, noch in einer Form, die für den Betrieb eines Raumschiffs am geeignetsten ist, hat mit Ihren Überlegungen wohl nichts zu tun, wie?«
    Ortega lehnte sich bequem zurück.
    »Na, wenn das keine interessante Idee ist!« sagte er spöttisch. »Vielen Dank für den Hinweis.«
    Wenn es einen aufrichtigen, ehrlichen, geraden Knochen in Serge Ortegas massivem Körper gab, hatte ihn noch keiner gefunden.
    Vardia beschloß, das Thema zu wechseln.
    »Glauben Sie, daß sie es tun werden – die Neuzugänge melden, meine ich?«
    »Ein paar werden es vielleicht tun«, sagte Ortega grimmig. »Lata, Krommianer, Dillianer, Czillaner und dergleichen. Die meisten nicht. Sie werden entweder versuchen, sie zu beseitigen – was ein Fehler wäre, den sie schwer bereuen würden –, oder sich mit ihnen zusammentun. Spannen Sie die Leute mit einer ehrgeizigen, habgierigen Regierung zusammen, und Sie haben den Auslöser für den Krieg, von dem ich gesprochen habe. Eine Allianz und eine Pilotin für das Schiff. Selbst einen Wissenschaftler, der vielleicht bereit wäre, beim Wiederaufbau mitzuhelfen.« Er starrte Vardia an und fuhr fort: »Und was Mavra Tschang betrifft – wenn wir sie haben, können wir die Dinge beeinflussen. Wenn wir sie durch den Schacht führen, haben die anderen sie.«

Makiem
    Er wurde wach und öffnete die Augen. Einen Augenblick lang fand er sich nicht zurecht, dann kehrte langsam seine Erinnerung zurück.
    Er war in die Schwärze in der Wand gegangen – ein höchst merkwürdiges Gefühl, als begebe man sich in eine Umarmung – warm, eng, angenehm, etwas, das er noch nie erlebt hatte. Ein schwebender, träumender Schlaf, nur konnte er sich an die Träume nicht erinnern.
    Sein Sehen wirkte seltsam, aber er brauchte eine Weile, bis er begriff, woran es lag. Die Tiefenwahrnehmung hatte stark zugenommen, alles trat scharf hervor, und er hatte das seltsame Gefühl, daß er bis auf den Zehntelmillimeter genau sagen konnte, wie weit alles entfernt war. Auch die Farben wirkten satter und leuchtender.
    Plötzlich begriff er. Ich sehe zwei Bilder, dachte er. Auf beiden Seiten hatte er ein Panorama von fast achtzig Grad; an der Peripherie konnte er beinahe hinter sich sehen. Aber unmittelbar vor ihm befand sich ein leerer Punkt. Kein Strich, keine Trennlinie – das, was sich direkt vor ihm befand, war einfach knapp außerhalb seiner Sichtweite.
    Auf der rechten Seite bewegte sich etwas, und instinktiv bewegte sich sein rechtes Auge ein wenig, um es zu erfassen. Ein großes Insekt – sehr groß, so groß wie eine Männerfaust surrte vorbei wie ein kleiner Vogel. Er brauchte wieder einige Zeit, bis ihm klar wurde, daß er das rechte Auge unabhängig vom linken bewegt hatte.
    Er lenkte beide Augen nach vorn, so weit es ging. Er schien eine Art Schnauze zu besitzen; sein Mund war groß und ragte weit nach vorn. Er war sich bewußt, daß er bequem auf allen vieren lag, und hob die Hand ans rechte Auge, um sie zu sehen.
    Es war eine sonderbare Hand, zugleich menschlich und auch nicht. Vier sehr lange Finger mit Schwimmhäuten und ein opponierender Daumen, alle auslaufend in eine kleine, saugerartige Spitze, wo der Fingerballen sein sollte. Hand und Arm waren von dunklem Erbsengrün, hier und dort bedeckt mit braunen und schwarzen Flecken. Die Haut sah zäh und ledrig aus wie die einer Schlange oder eines Reptils.
    Das bin ich wohl, dachte er. Eine Art Reptil. Die

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