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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Landschaft paßte sehr gut dazu: dschungelartig mit üppigem Dickicht und hohen Bäumen, die beinahe die Sonne verbargen. Mitten durch die dichte Vegetation schien, fast unfaßbar, eine Kiesstraße zu führen. Es war tatsächlich eine Straße, sogar in sehr gutem Zustand.
    Er wollte die Straße gerade betreten, als wieder eines der großen Insekten vorbeikam. Beinahe ohne zu überlegen, öffnete er den Mund, und eine ungeheuer lange Zunge schoß hinaus, traf das Insekt und wickelte sich um das Wesen herum. Dann wurde die Zunge in seinen Mund zurückgezogen, er kaute und schluckte. Das Insekt hatte nicht viel Geschmack, aber es schien seinen nagenden Hunger ein wenig zu stillen.
    Die Schacht-Welt verändert einen in vieler Beziehung, dachte er. Und trotzdem war er innerlich noch Antor Trelig. Er erinnerte sich an alles, was geschehen war, und bedauerte nichts bis auf die Tatsache, daß er zu niedrig über die Schacht-Welt geflogen war.
    Bin neugierig, wie ich mich fortbewege, dachte er. Er starrte die Straße an und ging darauf zu. Zu seiner Überraschung schnellten sich seine Beine ab, und er war mit zwei großen Sprüngen dort. Es war sehr angenehm – beinahe wie Fliegen.
    Er versuchte, normal zu gehen, und stellte fest, daß auch das ging, auf allen vieren, aber eher watschelnd. Springen war die normale Fortbewegung für diese Rasse.
    Er schaute in beide Richtungen, entschied sich aufs Geratewohl für eine und hüpfte weiter, bis er in der Ferne andere Wesen sah.
    Vor ihm befand sich ein Hain von Riesenbäumen, abseits des eigentlichen Waldes, neben einem kleinen See. Es gab Häuser in diesen Bäumen – komplizierte Strukturen, zwischen den Ästen geflochten aus irgendeinem stroh- oder bambusartigen Material, das gewiß in den Sümpfen wuchs.
    Eines der Wesen erschien in der unteren Tür eines der Häuser, schaute sich um, trat hinaus und lief an dem fast senkrechten Baum hinunter. Trelig begriff, wozu die Saugnäpfe dienten.
    Das Wesen hatte mit nichts solche Ähnlichkeit wie mit einem Riesenfrosch. Die Beine wurden endlos lang, wenn sie zum Gehen ausgestreckt wurden. Vom Unterkiefer bis zu den Hüftgelenken war die Färbung grünlichbraun, sonst fleckiggrün.
    Das Wesen ging zu einer großen Holzkiste auf einem Pflock an der Straße, richtete sich auf den kräftigen Hinterbeinen auf, hob den Deckel und schaute hinein. Es nickte und holte ein paar große, braune Umschläge heraus. Trelig begriff erstaunt, daß es sich um einen Briefkasten handelte.
    Er näherte sich langsam, das Wesen richtete ein Auge auf ihn und nickte höflich. Er spürte, daß es zornig war, aber der Zorn schien nicht ihm zu gelten.
    »Guten Tag, Sir«, sagte der neue Frosch zu dem einheimischen. »Schöner Tag, nicht?«
    Ortega hatte also recht gehabt: Die Sprache wurde einem mitgegeben.
    Der andere schnob verächtlich.
    »Sie arbeiten wohl für die Regierung, wenn Sie so etwas sagen können«, gab er zurück. Er hielt einen der Umschläge hoch. »Steuerforderungen, nichts als Steuerforderungen. Ich weiß nicht, wie die Halunken sich einbilden, daß ein ehrlicher Mann heutzutage seinen Lebensunterhalt verdienen soll.«
    Trelig nickte mitfühlend.
    »Nein, ich arbeite nicht für die Regierung, auch wenn das noch kommen kann. Aber ich verstehe Ihre Probleme und fühle mit Ihnen.«
    Das schien den anderen zufriedenzustellen. Er öffnete einen anderen Umschlag und zog ein langes, gelbes Blatt Papier heraus. Er warf einen Blick darauf und zerknüllte es ärgerlich.
    »Zuerst zapfen sie einem das Blut ab, dann verlangen sie auch noch Gefälligkeiten!«
    »Wie?«
    »Alle Neuzugänge, denen man begegnet, sofort der Ortspolizei melden«, fauchte er. »Wofür bezahle ich eigentlich soviel Steuern? Damit ich für andere die Arbeit mache, während sie auf ihrem fetten Hintern herumsitzen?«
    Trelig warf einen Blick auf die Steuerforderung, konnte aber nichts lesen. Offenkundig betrachtete der Zentralcomputer Lesen nicht als notwendige Fähigkeit.
    »Sie haben doch keinen Neuzugang gesehen, oder?« fragte der andere. »Vielleicht bilden wir einen Suchtrupp und schreien in der Gegend herum.«
    »Nein, ich habe keinen Neuzugang gesehen. Sie etwa? Auch früher, meine ich?«
    Der andere schüttelte den Kopf.
    »Nie. Und werde auch keinen sehen. Sind Sie schon lange unterwegs?«
    Trelig nickte.
    »Sie wollen sicher nach Druhon zu den Prüfungen für den Staatsdienst.«
    »Ja, genau erraten«, antwortete Trelig. »Wenigstens habe ich dort Gelegenheit, einmal

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