Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
dem Meer von Turagin, aber eines von nur sechs Paketbooten, die eine vollständige Rundreise unternahmen, alle Hexagons anliefen, die Wert darauf legten oder darauf angewiesen waren, Handel zu treiben. Es war ein großartiges Schiff, fast hundert Meter lang und aus dem besten kupferumkleideten Hartholz. Die Besatzung hätte Stahl vorgezogen, aber für schnelle Fahrt unter Besegelung hatte er sich als zu schwer erwiesen.
Es war ein Dreimaster mit seltsamem Bugspriet und Bordwänden, durch die im Notfall gefährlich aussehende Kanonen hinausgeschoben werden konnten. Der Aufbau trug außerdem aber auch zwei schwarze Schornsteine über einer Maschine, die in allen außer den Nicht-tech-Hexagons große Doppelschrauben am Heck anzutreiben vermochte. Everod, das Meeres-Hex neben der Küste von Glathriel, war nicht-technisch; die Bewohner, große, muschelartige Wesen, aus deren Schalen Fühlerbüschel wucherten, lebten im tiefen Wasser, und es gab keine ernsthaften Kontakte zwischen ihnen und den Landbewohnern.
Die Besatzung der ›Trader‹, vierunddreißig Köpfe, setzte sich aus vielen Turagin-Rassen zusammen. Fledermausartige Drika übernahmen die Nachtwachen und gingen zeitweise auf Spähflug, um Stürme rechtzeitig zu erkunden. Die Skorpione von Ecundo erkletterten geschickt die Takelage und bedienten mit Klauen von erstaunlicher Behendigkeit die Segel. Der Kapitän glich einem riesengroßen, wirren Knäuel von Nylonschnüren, aus dem je nach Bedarf verschiedene dünne Gliedmaßen hervorkamen.
Sie refften die Segel und ankerten an einer Sandbank, die mit gelben Bojen markiert war. Es war nicht gut für das Geschäft, im tiefen Wasser zu ankern und einem Everod vielleicht eines auf die Schale zu geben.
Das Langboot wurde am Heck herabgelassen, und lange Riemen hoben und senkten sich rhythmisch, als es auf das Gehege zuglitt.
Der Maat, ein schimmernder, dreieckiger Wygonier, dessen sechs Tentakel wie große, wuschelige Pfeifenreiniger aussahen, suchte das Ufer mit seinen kleinen, an Stielen befestigten Augen ab und murmelte seinen muskulösen Twosh-Ruderern gelegentlich Anweisungen zu. Als er endlich die eingestürzte Wand sah, rief er ihnen zu, sie sollten langsamer rudern. Aus dem Inneren stieg noch immer dünner Rauch empor.
Mavra und Joshi trabten oberhalb des Langbootes auf den Strand und gingen zur Anlegestelle. Ihr Anblick beruhigte den Maat ein wenig, und das Langboot drehte und legte an.
Sie waren inzwischen alte Freunde.
»Mavra!« rief Tbisi, der Maat. »Was, um alles in der Welt, ist hier passiert?«
Sie berichtete kurz von den nächtlichen Besuchern und ihren Befürchtungen. Die Matrosen nickten mitfühlend; sie wußten, warum sie hier war und warum sie so aussah.
»Ihr seht, wir können nicht hierbleiben«, sagte sie abschließend, »und wir können nicht zu den Ambreza zurück. Ihr wißt, was geschehen würde. Ortega würde uns nur nach Zone bringen und für den Rest unseres Lebens einsperren. Stellen Sie sich das vor, Tbisi!«
»Aber was können wir tun?« fragte der Maat.
Sie wies mit dem Kopf auf das Gehege.
»Da liegen fast eine halbe Tonne reifer Tabak und ungefähr dreißig Pfund Gold. Ihr bekommt alles, wenn ihr uns mitnehmt.«
»Aber wo wollt ihr hin?« fragte Tbisi.
»Nach Gedemondas«, sagte sie. »Ich weiß, da gibt es keine Küste, aber ihr bedient Mucrol nebenan. Ein kleiner Umweg?«
Er schüttelte langsam seinen unglaublich dünnen Kopf.
»Gewiß, wir könnten es tun, aber nicht direkt. Wir müssen an unseren Beruf, unsere Arbeit denken. Es würde mindestens einen Monat dauern, vielleicht länger. Wenn Ortega oder sonst jemand euch sucht, wird die ›Trader‹ sehr auffallen.«
Sie überlegte.
»Also, wie wäre es damit? Bringt uns hinüber zur Insel, nach Ecundo. Ich weiß, da macht ihr halt. Wir gehen über Land durch Ecundo und Wuckl und treffen euch auf der anderen Seite, sagen wir am Wuckl-Hafen Hygit. Dann ist der Weg nur kurz.«
»Ich weiß nicht«, meinte der Maat zweifelnd. »Wir haben zwar ein paar Ecundaner, gute Leute, in der Besatzung, aber im allgemeinen sind das üble Typen. Diejenigen, welche bei uns sind, werden zu Hause gesucht. Mit Fremden wollen die Ecundaner nichts zu tun haben.«
»Das weiß ich, aber sie haben Bunda-Herden , und Bundas sehen uns sehr ähnlich. Ich glaube, wir könnten es schaffen.«
»Aber die Ecundaner essen Bundas«, sagte Tbisi. »Das könnte euch auch passieren. Und was wollt ihr fressen? Du redest von 350 Kilometer Weg durch
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