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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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das Innere des Geheges. Dann stieß er das Streichholz in den Sandboden, damit es erlosch, und zog an einem langen Seil, das den brennenden Topf in die Höhe hievte, bis das Licht sich ausbreitete. Mit dem Seil zwischen den Zähnen ging er ein paarmal um den Pfosten herum und wickelte das Seil um einen Nagel. Es hielt.
    Mavra gab sich nie mit Feuer ab, weil ihre langen Haare zu stark gefährdet waren, aber er, geboren im Feuer und versengt davon, kannte solche Ängste nicht.
    Sie begannen sauberzumachen. Ihr Versorgungsschiff, die ›Toorine Trader‹, sollte am nächsten Tag kommen.
    Mit Besen zwischen den Zähnen wischten sie die Holzböden auf und glätteten den Sand ringsherum. Wenn man Mavra und Joshi in ihrer Isolierung betrachtete, hätte man sie für hilflose, armselige Wesen halten können, aber bei der Arbeit wirkten sie normal, natürlich und fast zu allem fähig.
    Gewiß, sie bedurften anderer zur Herstellung von Zündhölzern, Töpfen und vielen notwendigen Gegenständen, doch niemand war ganz selbständig.
    Plötzlich fingen ihre Ohren seltsame Geräusche auf.
    »Horch!« zischte sie Joshi zu. »Hörst du etwas?«
    Joshi blieb stehen und richtete ein großes Ohr auf.
    »Da scheint jemand den Strand heraufzukommen«, erwiderte er verwundert. »Noch dazu große Leute. Die ›Trader‹ kann wohl nicht zu früh eingetroffen sein?«
    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Das glaube ich nicht. Außerdem kenne ich die Schritte und Geräusche gut.«
    »Auch keine Ambreza«, meinte er. »Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon gehört zu haben. Sie geben sich auch große Mühe, leise zu sein, nicht?«
    Sie nickte. Alte Instinkte, über zwei Jahrzehnte lang nicht benötigt, nicht benutzt, machten sich bemerkbar. Irgend etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
    »Willst du eine Notrakete abschießen?« flüsterte Joshi.
    »Es dauert zu lange, bis die Ambreza kommen«, erwiderte sie leise.
    »Wer oder was das auch sein mag, es ist schon vor der Tür«, sagte er und trat so nah an sie heran, daß er ihr ins Ohr flüstern konnte.
    »Wenn sie hereinkommen, machst du dich durch die Schleuse davon«, sagte sie. »Ich glaube, damit rechnet niemand.«
    Er nickte, und sie zogen sich lautlos in die Schatten zurück.
    »Wenn wir nur das Licht ausmachen könnten«, wisperte sie. »Warte, vielleicht kannst du das Seil aufwickeln und festhalten. Jeder, der hereinkommt, muß unter dem Topf durchgehen. Wenn du ihn fallen läßt, wird alles mit brennendem Öl bespritzt.« Er nickte und löste vorsichtig das Seil vom Nagel.
    »Helft mir!« rief eine klagende Stimme vor der Tür, viel zu schwach und zu dünn für ein Wesen von der Größe, wie sie es erfühlt hatten. »Bitte! Hilfe!«
    Joshi murmelte etwas, das Seil zwischen den Zähnen.
    Mavra begriff.
    »Ein Trick, um uns hinauszulocken«, flüsterte sie. »Damit seine großen Freunde uns packen können. Verdammt, wenn ich nur wüßte, wer sie sind und warum sie es auf uns abgesehen haben.« Sie schaute sich um und bemerkte eine Dachstütze, die schon lange wacklig war. Sie hatte vorgehabt, die Besatzung der ›Trader‹ morgen um Hilfe zu bitten, aber jetzt mochte die Stütze zupaß kommen. Sie hatte die Hinterbeine eines Maultieres und konnte damit gewaltig ausschlagen.
    »Helft mir! Bitte, helft mir!« winselte die Stimme.
    Mavra flüsterte Joshi hastig zu, was sie vorhatte. Er konnte nicht einmal nicken, um das Seil nicht zu verlieren, und klopfte mit dem rechten Vorderbein dreimal auf den Boden. Jünger als Mavra, konnte Joshi besser hören als sie. Drei waren es. Zwei große, ein kleines Wesen, den Klopfzeichen nach.
    Man hörte ein Scharren. Das kleine Wesen kroch auf die Türklappe zu, und sie sahen, wie sie sich langsam nach innen öffnete. Ein sonderbares, kleines Wesen zwängte sich herein, die Beine nachziehend, als wären sie gebrochen. Mavra wußte aus ihrer Lektüre, daß es ein Parmiter war – ein Wesen, das sich sehr weit von seiner Heimat entfernt hatte, mindestens zwei- oder dreitausend Kilometer.
    Der Parmiter sah überrascht zu ihnen hinauf. Diese Wesen waren wirklich überaus sonderbar, und sie wirkten völlig hilflos. Sein Blick verfolgte das Seil, das Joshi im Mund hielt, über Rollen bis zu dem Topf mit brennendem Öl.
    »Verdammter Mist!« kreischte der Parmiter, sprang auf und riß eine seltsam aussehende Pistole aus einem Körperbeutel.
    Die beiden Begleiter des Parmiters beschlossen, sich nicht länger mit Feinheiten abzugeben. Sie rammten die

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