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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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stets einer des großen Erstaunens. Zwei kleine Ohren, kaum mehr als Falten im Hautskelett, und zwei winzige Vorsprünge über den Augen vermittelten augenblicklich Daten über das Wasser, durch welches das Wesen mühelos glitt. Unter dem Kopf befand sich ein Körper in der Form einer länglichen Rübe, aus der eine Reihe von gepanzerten Greifarmen mit Saugnäpfen ragte. Der Leib endete in einem langen, gewölbten Schwanz, der sich ständig entrollte und zusammenzog.
    Dr. Gilgam Zinder staunte trotz so vieler Jahre als ein Oolakash noch immer über dieses Leben und diese – jetzt seine – Leute. Sich zu bewegen, war, als schwebe man, wie es einem beliebte, in dicker Luft, und eine leichte Schwanzbewegung führte einen hinauf, hinab oder in jede andere gewünschte Richtung. Es war wunderbar, ein Gefühl völliger Freiheit und Ungebundenheit.
    In vieler Beziehung war er ein völlig anderes Wesen als der Mensch in mittleren Jahren, der den Code der Markovier entschlüsselt hatte.
    Unorthodox, dogmatisch, egozentrisch und exzentrisch, begriff er doch die Mathematik der Wirklichkeit besser als jeder andere vor ihm, und er war in einem hoch-technologischen Hex gelandet – in einer Wasserwelt allerdings.
    Das hatte zu einer großen Umstellung geführt.
    Es war eine unglaubliche Welt, eine Welt mit allen modernen Einrichtungen, sogar mit Schnellröhren, in denen der Wasserdruck einen zu verschiedenen Orten des Hexagons beförderte. Oolakash hatte auf irgendeine Weise eine begrenzte, aber wirksame Atomtechnologie, angepaßt für Unterwassergebrauch, entwickelt, wobei einige Zwischenstadien übersprungen worden waren.
    Bei seiner Ankunft glaubte Zinder, isoliert und für immer von allem abgeschnitten zu sein. Er hatte keine Ahnung, wohin die anderen geraten waren oder ob sie überhaupt überlebt hatten.
    Kulturell hatte Oolakash erst einige Gewöhnung erfordert. Es gab wenig Privatleben, aber die Bewohner waren gut, ehrlich und ernsthaft. Sie waren in Gilden aufgeteilt, die ihre eigenen Leute ausbildeten und für Dienstleistungen aufeinander angewiesen waren. Jede Gilde wählte ein Mitglied in eine Regierungsgilde, die ihrerseits einen Führer wählte, der zwei Jahre lang absolute Macht besaß und dann nie mehr wiedergewählt werden konnte.
    Im Grunde war die Gesellschaft ein Matriarchat. Frauen leisteten die meiste Arbeit, beherrschten die Gilden und die Führung. Männer, mit der Fähigkeit, ihre Körperfarbe zu wechseln, waren gespreizte Pfaue, die einen Großteil ihrer Zeit dafür aufwandten, Frauen auf sich aufmerksam zu machen.
    In Zinder hatten die Oolakash aber eine Ausnahme erkannt; sie hatten gewußt, wen und was sie hatten, und ließen es sich angelegen sein, eine Mauer der Geheimhaltung und des Schweigens um ihn zu errichten. Alle, die von seiner Herkunft wußten, mußten dieses Wissen aus ihrer Erinnerung löschen lassen, wenn es nicht mehr erforderlich war, daß sie eingeweiht blieben – auch die Führung. Für die anderen war er einfach Tagadal, ein Wissenschaftler, der außerordentlich begabt war, obwohl er zu den Männern gehörte.
    Die Insel lag vor ihm. Unter der Oberfläche wimmelte es von Leben, darüber war sie nackter Fels in einer glatten See; im Innern ein Kommunikationszentrum einmaliger Art.
    Das Schwerste war gewesen, den Sender über der Oberfläche anzubringen und ihn zu tarnen. Es war ihnen aber mit ferngesteuerten Geräten, zum Teil von Zinder selbst entworfen, gelungen. Das Kommunikationssystem selbst war eine einfallsreiche Mischung von Zinderscher und Oolakash-Konstruktion. Man benützte die Oberfläche des Meeres, so daß der Empfang starker Signale auf große Entfernung möglich war, aber zu diffus in der Nähe, als daß die Quelle hätte ausgemacht werden können. Das Signal war damit für jeden, den es nicht betraf, unverständlich.
    Zinder nickte den Technikern zu, als er in sein Büro glitt, um einige Berichte zu überprüfen, bevor er zum Senderaum hinaufschwamm. Man hatte Geräte bauen müssen, damit er seine Stimme gebrauchen konnte; die Oolakash benützten eine Reihe sehr schneller Hochfrequenzimpulse zur Kommunikation. Statt ihm einen Übersetzer einzupflanzen, wurde dieser in die Sendeschaltung selbst eingebaut. Er sprach auf normale Weise; in Zone fand eine Anlage Verwendung, um die Sprache auf die Geschwindigkeit anderer Rassen zu verlangsamen, obwohl es für einen Oolakash oft ärgerlich war, mit derart langsam denkenden Wesen sprechen zu müssen.
    Greifarme schlängelten

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