Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt
Wooly, ehemals ein schwammsüchtiger Neuzugang.«
Trelig, seinerzeit Chef des Schwamm-Syndikats, erschrak.
»Sie hat geschworen, Sie um jeden Preis umzubringen, und schon mehrere Versuche dazu unternommen«, fuhr der Schlangen-Mann fort. »Im Norden wird sie es wieder probieren. Die Yaxa gehören zu den verschlagensten und gefährlichsten Wesen auf der Sechseck- Welt, so daß Sie sich Fehler nicht leisten können.«
»Ich bin so weit und so hoch gekommen, indem ich keine gemacht habe«, sagte Trelig. »Ich versichere Ihnen, daß Selbsterhaltung bei mir ein Hauptziel ist.«
»Also gut«, nickte Ortega. »Sie haben zwei Makiem-Schutzanzüge mitgebracht?«
»Ihre Leute arbeiten bereits daran«, warf Burodir ein. »Wir können uns auf den Weg machen, sobald sie fertig sind.«
Ortega seufzte.
»Na schön. Lassen Sie Ihre Ausrüstung umgehend transferieren, und erscheinen Sie um 04.00 Uhr zur Besprechung.«
Die Makiem standen auf und gingen zur Tür. Trelig drehte sich um und sagte: »Sie werden das nicht bereuen, Ortega.«
»Darauf können Sie sich verlassen«, erwiderte der Schlangen-Mann und sah ihnen nach. Die Tür schloß sich. »Du Halunke«, fügte er hinzu.
Zwei Gestalten traten hinter einer Trennwand hervor.
»Das ist also Trelig«, sagte Renard gepreßt. »Er sieht genauso aus wie immer – schleimig. Die Farbe paßt auch. Er hat sich nicht verändert.«
»Mir fällt auf, daß Sie ihm nicht gesagt haben, wer der Agitar ist«, sagte Vistaru.
Ortega gluckste.
»Nein, und es ist auch besser, wenn Sie sich einen falschen Namen zulegen, Renard. Etwas, das Sie nicht verrät – und sorgen Sie dafür, daß er nicht dahinterkommt.«
Renards Grinsen verlieh seinem Teufelsgesicht einen besonders bösartigen Ausdruck.
»Keine Sorge. Aber nichts wird mich hindern, den Kerl mit einem Stromstoß zu erledigen, sobald wir ihn nicht mehr brauchen. Das wird Ihnen klar sein.«
Ortega nickte. Trelig hatte Renard aus einer Heilanstalt auf einer Kom-Welt geholt, ihm große Mengen Schwamm zugeführt und ihn auf Neu-Pompeii als Sklaven gehalten. Mehr als jeder andere wußte Renard, wie groß Treligs moralische Verkommenheit war. Antor Trelig war ein Ungeheuer. Aber Trelig wußte nicht, daß Renard Renard war – und wenn keine Fehler gemacht wurden, konnte er es auch nicht erfahren.
»Wenn wir nur Mavra hätten«, sagte Vistaru mit zusammengebissenen Zähnen. »Dieses Miststück Wooly! Ich zahle ihr das heim, und wenn es das letzte ist, was ich mache.«
Ortega seufzte.
»Renard, kümmern Sie sich um die letzten Vorbereitungen.«
Der Agitar ging zur Tür, und Vistaru wollte ihm folgen, aber Ortega sagte: »Nein, nicht Sie, Vistaru. Bleiben Sie noch.«
Sie sah ihn verwirrt an. Hinter Renard schloß sich zischend die Tür.
»Ich glaube, es ist an der Zeit, Ihnen ein paar Dinge zu erzählen, die Sie noch nicht wissen«, sagte Ortega langsam. »Wooly weiß Bescheid – ich mußte es ihr sagen, um Mavra Tschangs Leben über die Jahre zu retten. Jetzt muß ich Sie einweihen.« Er zog eine dicke Akte mit der Aufschrift ›Mavra Tschang‹ aus einer Schublade. »Ich beginne am besten ganz von vorne«, sagte er bedächtig. »Es fing vor vierundfünfzig Jahren an, als Sie Nathan Brazil fanden…«
Yaxa-Botschaft, Zone Süd
Der Torshind schwebte einige Zentimeter über dem Boden, sah aus wie ein hellroter Mantel ohne Träger, gleich einer Alptraumerscheinung. Da er im Grunde ein Energiewesen war, gab es für einen Übersetzer nichts zu modulieren, so daß er die Vorbereitungen stumm verfolgte. Yaxa-Wachen mit bösartig aussehenden Waffen standen an allen Ecken, als Sicherung gegen Versuche Ortegas oder Treligs, sich einzumischen.
Die Gruppe wurde mit Drogen behandelt, die eine einschläfernde Wirkung hatten. Wegen der Nachschubprobleme war die Expedition klein: Wooly, Yulin, Mavra und Joshi und natürlich der Torshind. Es hatte Debatten vor allem wegen Joshi und der Ablehnung einer zweiten Yaxa gegeben, aber Joshi konnte als Druckmittel gegen Mavra eingesetzt werden, und man brauchte ihn zum Schleppen der Lasten; außerdem hätte eine zweite Yaxa mehr Nahrung und Wasser nötig gehabt als er. Fünf waren genug; keiner traute Yulin, so daß er in Schach gehalten werden konnte. Niemand traute auch dem Torshind, aber er konnte das Schiff nicht steuern. Mavra hatte keine Hände, und ihre Form verhinderte, daß sie das Schiff in Betrieb nahm, zumal an einem Gefälle, also würde sie einen Gehilfen mit Armen brauchen – und
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