Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
tauchte unter den Horizont, das Licht erlosch langsam. Nachts war die Landschaft von noch leuchtenderer Schönheit, und die Schwäne fügten ein geisterhaftes Schimmern hinzu.
    Renard schaute sich staunend um.
    »Werden sie nie müde?« fragte er.
    »Oder hungrig?« fügte Faal hinzu, während sie kaute.
    Aber sie bekamen keine Antwort.
    »Was beziehen sie aus dem Süden?« sagte Vistaru zu dem Ghiskind.
    »Vor allem Kupfer und Koralle«, erwiderte der Yugash. »Was sie damit machen, weiß niemand. Es gibt hier keinen Sauerstoff für Verbrennung. Vielleicht essen sie das Zeug.«
    Die Masjenaoier äußerten sich nicht dazu.
    Sie schliefen, mehr aus Langeweile denn aus Müdigkeit. Dann wurde es wieder Tag, und die Landschaft erglomm in neuem Licht.
     
     
    Vor ihnen befand sich eine Hex-Grenze, soviel war klar. Sie flogen schon eine Weile daran entlang, aber nun tauchte eine Dreiecksverbindung auf.
    »Links sollte Avigloa sein«, sagte der Ghiskind und deutete hinunter. »Oyakot vor uns rechts. Wir dürften bald landen.«
    Hohe Berge ragten in beiden Hexagons und auch unten in Masjenada zum Himmel; Instrumente in den Anzügen zeigten außerordentlich niedrige Temperaturen an, bis achtzig Grad unter Null. Nur die Heizanlagen in den Raumanzügen hielten die Reisenden warm.
    Sie sanken herab, um auf einer kleinen Hochebene zu landen. Oyakot auf der anderen Seite bot einen erschreckenden Anblick: Der Schnee besaß eine seltsame Farbe und bestand ganz gewiß nicht aus Wasser; die Felsen waren zu unheimlichen Formen verwittert.
    Die Landung erfolgte sanft, das Entladen ging mühelos und schnell vor sich. Sie sahen zu, als ein neues Ballett aus den großen Schwänen wieder kleinere machte und die Netzstränge in die Leiber zurückkehrten.
    Alle Wesen bis auf zwei flogen in der Richtung davon, aus der sie gekommen waren.
    Die verbleibenden Schwäne schwebten heran, und einer davon ließ sein gelbes Licht wieder erstrahlen.
    »Wir wünschen euch viel Glück. Oyakot liegt am Ende dieser Hochebene. In wenigen Stunden sollte euch dort jemand abholen.«
    Die Gruppe bedankte sich bei den eigenartigen Geschöpfen und sah zu, wie sie in die Luft stiegen und davonflogen, dem farbigen Leuchten im Osten entgegen.
    Plötzlich fühlten sie sich schrecklich einsam.

Oyakot, in der Nähe der Grenze von Pugeesh
    Die Oyakot sorgten für die rasche und bequeme Fortsetzung der Reise. Die Wesen hatten Ähnlichkeit mit olivgrünen Leinensäcken, die überall mit kleinen, scharfen Dornen bestückt waren. Sie hatten Hunderte von winzigen Beinen und ein Zentralgeflecht von langen Greifarmen an der Oberseite. Wo sich ihre Augen, Ohren, die Nase oder der Mund befanden, war nicht erkennbar. Das Hochgebirge mit den heftigen, kalten Winden schien sie nicht zu beeindrucken.
    Aber sie besaßen Straßen und Fahrzeuge, die auf Lichtbahnen dahinfuhren. Das Hexagon war überzogen von einem riesigen Transportnetz, und die Fahrt führte sie über massive Brücken und durch viele Kilometer lange Tunnels. Die Geschwindigkeit blieb konstant, die Steuerung geschah automatisch; die Fahrer überwachten nur die Fortbewegung und griffen lediglich in Notfällen ein.
    Die Oyakot waren gesprächig; eine freundliche, praktisch gesinnte Rasse, hatten sie aus einem rauhen Land das Beste gemacht. Daß für die Oyakot Sauerstoff etwas Festes war, änderte nichts an der geistigen Verwandtschaft, die man bei den Reisenden mit diesem klugen, fleißigen Volk empfand.
    Wooly machte sich jedoch Sorgen. Man hatte erfahren, daß Trelig und seine Gruppe bereits ebenfalls weit nach Oyakot gelangt waren und nur wenige Stunden hinter ihnen zurückblieben. Außerdem näherte sich ihr Trupp Pugeesh, und die Informationen waren immer noch dürftig.
    »Kann Ihnen nicht viel darüber sagen«, erklärte ihr Oyakot-Fahrer. »Da drüben ist es viel zu heiß. Sicherer Tod, auch nur über die Grenze zu gehen. Sieht scheußlich aus, alles brodelt und zischt. Ich habe gehört, daß sie auch keinen Botschafter in Zone haben – also wissen wir soviel oder sowenig wie andere. Da – jetzt können Sie es sehen. Mir wird schon gruselig, wenn ich nur hinschaue.«
    Es war ein Dschungel, soviel stand fest. Eine massive Wand von dunkelroten Pflanzen ragte vor ihnen auf, und hier und dort zwischen der üppigen Vegetation trieben riesige Dunstschleier dahin.
    Als sie ausluden, sagte Wooly warnend: »Das Meer von Borgun liegt unmittelbar nördlich von Pugeesh, und es besteht in erster Linie aus flüssigem Chlor.

Weitere Kostenlose Bücher