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Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 03 - Entscheidung in der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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trat vor, bis sich das Bild verdunkelte.
    Mavra seufzte tief.
    »Schalten wir ab«, sagte sie, doch in diesem Augenblick wurde der Bildschirm wieder hell.
    Sie sahen eine andere Person, eine kräftig aussehende Frau um die Dreißig.
    Sie trug einen Overall.
    Ihr Entsetzen war unverkennbar.
    »O Gott!« sagte sie. »Wer das auch sehen mag! Wenn ihr zurückgekehrt und so weit gekommen seid!« Sie verstummte, als hinter ihr etwas polterte. »Er ist verrückt!« fuhr sie hastig fort. »Gestern haben die Wachen die Waffen zerstört und sich getötet. Dann begann jemand die anderen umzubringen.« Im Hintergrund hörte man heftiges Poltern und Hämmern. Sie drehte den Kopf, dann starrte sie wieder in die Kamera. »Einer von uns – er heißt Belden. Einer von Treligs Leuten, bei uns als Spion eingeschleust. Als sein Boß ihn im Stich ließ, schnappte er über – wenn er nicht vorher schon geisteskrank war.« Wieder das Hämmern, dann splitterte Holz. »Er ist wahnsinnig. Er bringt die Männer um. Manche von den Frauen – Trelig hat hier eine Schreckenskammer an Psycho-Geräten. Er benützt sie, um ihre Erinnerungen zu löschen und sie in Tiere zu verwandeln. Er ist wahnsinnig. Ich bin vielleicht die einzige, die noch lebt. Keine Zeit mehr. Seid vorsichtig. Bringt das Ungeheuer in meinem Namen um. Bitte! Ich –«
    Der Bildschirm wurde dunkel. Renard schüttelte den Kopf und schaltete ab.
    »Die Kapsel war zu Ende, bevor er hereinkam«, sagte er.
    »Jetzt wissen wir Bescheid«, murmelte Wooly. »Hat sonst noch jemand auf sie geachtet, als sie sich umdrehte?«
    »Der Schwanz«, sagte Yulin. »Ja. Trelig hat alle mit einem Pferdeschwanz versehen.«
    »Aber das ist zweiundzwanzig Jahre her«, sagte Vistaru. »Wer weiß, was aus ihnen geworden ist?«
    »Das müssen wir feststellen«, erklärte Yulin dumpf.
     
     
    Der naturgegebene Spion war der Ghiskind. Eine gründliche Durchsuchung des Gebäudekomplexes ergab keine Anzeichen, daß er in letzter Zeit bewohnt gewesen sein mochte, aber die Welt war ziemlich groß. Yulin zeigte auf einer Karte aus dem Archiv auf Gebiete mit großem Wildbestand und Obstgärten, und der Yugash machte sich dorthin auf den Weg, während die anderen sich unter dem Portikus niederließen, von wo aus sie alles überblicken konnten.
    Die Umdrehung von Neu-Pompeii erfolgte ziemlich schnell und wirkte beunruhigend. Die Sechseck-Welt füllte den halben Himmel aus, eine unheimliche Erscheinung, verzerrt durch die Atmosphäre und die Plasmahaut über dem Asteroiden. Die Sterne waren in den kurzen Nachtperioden ebenso verschwommen.
    Der Ghiskind kehrte nach knapp einer Stunde zurück. Wie vereinbart, verschmolz er mit dem Bozog, um Bericht zu erstatten.
    »Sie sind da«, sagte er. »Eine kleine Kolonie, ziemlich jung, und alle sehen ganz wild und animalisch aus und benehmen sich auch so. Zwei Männer, fünf Frauen, vier Kinder. Sehr sonderbar.«
    »Von Belden also keine Spur«, sagte Mavra. »Interessant. Ob er tot ist? Vielleicht ein Unfall, oder die Frau hat ihn auf irgendeine Weise doch mit in den Tod genommen. Ich hoffe es. Wir lassen sie, wo sie sind. Waren sie angriffslustig?«
    »Sie fürchten sich vor dem eigenen Schatten«, erwiderte der Yugash. »Aber zweifellos besitzen sie nur ganz geringe Intelligenz, was vermutlich erklärt, warum es so wenige Junge gibt.«
    Yulin seufzte.
    »Dann schlage ich vor, daß wir sie in Ruhe lassen. Bleiben wir aber auf alle Fälle wachsam, weil Belden möglicherweise doch da ist, und gehen wir zur Unterseite. Da ist es am sichersten.«
    Sie waren müde und zerschlagen, erklärten sich aber mit dem Vorschlag einverstanden. Die Unterseite des Planetoiden war viel leichter zu verteidigen, und sie mußten auf jeden Fall dorthin.
    Mavra ging mit ihnen zu dem großen Bauwerk an einer Seite des früheren Parks vor dem Hauptgebäude. Auch dort war alles überwuchert, aber Yulin und Renard kannten sich aus.
    »Es wird ziemlich eng«, sagte Yulin. »Ich meine, Mavra und Wooly für sich, und wir nehmen die Ersatzkabine. Bozog, Sie werden sich hineinzwängen müssen.«
    Die Fassade des scheinbar massiven Marmorbaues verschwand nach einer Reihe bestimmter Klopfzeichen. Gras, Moos und Ranken blieben jedoch und mußten entfernt werden.
    Die Kabine vor ihnen wies acht Sitze auf, für Menschen gedacht. Wooly zwängte sich hinten hinein und bewegte unbehaglich die Flügel. Mavra legte sich quer auf die ersten drei Sitze.
    »Wir sehen uns unten – und seid vorsichtig. Belden, wenn es

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