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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Schlangenwindungen vor und zurück, lange Zeit in die Schwärze hineinstarrend.

Hakazit
    Marquoz erwachte.
    Er stöhnte, reckte sich und betrachtete neugierig sein neues Land. Es bot keinen erhebenden Anblick; er befand sich auf einem Hochplateau und konnte viele Kilometer weit sehen. Das Land war schroff, umringt von hochragenden Vulkangipfeln, aus denen hier und dort Rauch quoll. Darunter erstreckte sich eine große Ebene, übersät mit schwarzen Felsen und Steinbrocken und dicken Schichten Vulkanasche. Hier und da ragten kleine Kohlekegel auf, die nicht beruhigend alt oder erloschen aussahen.
    Es gab Gras, ja; kränklichgelbes Gras, das hoch und wild wuchs und im Wind schwankte, der um die Vulkansenke tobte. In der Ferne konnte er eine riesige, blaugrüne Wasserfläche sehen, die ein Meer sein mußte. Nur in der Nähe des großen Ozeans gab es Flächen von dunklem Grün, die auf Kultivierung hindeuteten.
    Es war eine aktive Landschaft. Da waren Flüsse, viele Flüsse, alle ewig jung, dank dem offensichtlich anhaltenden Vulkanismus. Die Quelle für das viele Wasser war offenkundig; die vorherrschenden Winde bliesen vom Meer herein, wurden eingefangen und an den hohen Vulkanen hinaufgetrieben, viele davon mit Schneekappen, wo sie abkühlten und Regenfälle hervorriefen, die hier im Hinterland herabflossen.
    Er bestaunte die Weite seines Blicks; alles sah unfaßbar scharf und klar aus, und er konnte in größerer Entfernung, als er in seinem alten Körper überhaupt hätte sehen können, einzelne Bäume unterscheiden. Sein Gehör schien normal zu sein; er hörte das Rauschen des Windes und tropfendes Wasser nicht anders als früher.
    Früher? Es gab Straßen da unten, die nicht schlecht aussahen, aber wenig Anzeichen für Behausungen. Lagen alle Leute im Winterschlaf, er ausgenommen, oder lebten sie einfach alle an der Küste? Tierisch, pflanzlich oder mineralisch?
    Nun, jetzt war er auf jeden Fall einer von ihnen. Er wußte das, fühlte sich fremd und ›massiv‹. Er wußte auch, daß er eine Vorstellung von der Rasse gewinnen konnte, wenn er sich selbst betrachtete, aber er zögerte, ein wenig ängstlich dem Gegenüber, das er finden mochte.
    In der Nähe segelten große, majestätische, schwarze Vögel; einen Augenblick lang fürchtete er, das könnte seine neue Erscheinungsform sein – aber nein, er hatte keine Flügel, dessen war er sicher.
    Langsam, so als könnte der bloße Anblick seines eigenen Körpers ihn zu Stein verwandeln, blickte er an sich hinunter. Sein neuer Körper war ›massiv‹; das war das einzig richtige Wort dafür. Nicht riesig, nein – wenn auch viel größer als sein alter Körper –, aber dick, dicht. Seine Haut war von metallischem Blau und schien dick genug zu sein, Pfeil oder vielleicht sogar Explosivgeschoß aufzuhalten. Sie endete in zwei sehr dicken Beinen, die auf großen, breiten Füßen mit scharfen Krallen ruhten.
    Die Krallen sehen aus wie aus härtestem Stahl gemacht, dachte er beiläufig.
    Seine alten Arme waren kurz und stumpf gewesen; sie entsprachen jetzt den Beinen und waren so dick und mächtig, daß er nicht erstaunt gewesen wäre, damit Stahlstangen biegen zu können. Da er nur vier Zehen gesehen hatte, wunderte er sich nicht, drei lange, dicke Finger und einen abnorm langen, opponierenden Daumen vorzufinden.
    Er hob die Hände ans Gesicht. Der Hals war dick und offenbar mit Knochen gepanzert, aber es fiel schwer, über seinen Kopf etwas zu sagen, außer, daß er eiförmiger und flacher war als sein früherer, einem menschlichen ähnlicher – allerdings fühlte er sich hart und dick an. Beinahe so, als wäre ich ein Rieseninsekt, dachte er, mit Lederhaut über dem Hautskelett.
    Er trat vorsichtig einen Schritt vor und begriff sofort, daß er, wie vorher, einen dicken Stützschwanz besaß, der länger war als sein alter. Er blickte über die Schulter, während er den Schwanz nach vorn bewegte, Steine damit verstreuend, und riß die Augen auf. Auch der Schwanz war dick und gepanzert, aber vom Rücken bis zur Schwanzspitze verliefen Knochengrate; die Spitze war nicht spitz, sondern breit, und am Ende ragten zwei unfaßbar gefährlich aussehende Stacheln heraus, jeder ungefähr einen Meter lang. Er probierte den Schwanz aus wie eine Waffe und begriff, daß er genau das war. Sein alter Schwanz hatte allein zum Sitzen und zur Erhaltung des Gleichgewichts gedient; diesen hier konnte man wie einen dicken Schlagarm benutzen, und die scharfen Spitzen würden jeden Gegner

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