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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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einköpfigen Empfangskomitees wies etwas mehr Dekoration auf; Marquoz war an einen Höhergestellten weitergereicht worden, obschon er nicht allzu bedeutend sein konnte. Er sah keine nervösen Garden, keine versteckten Polizisten oder Schläger. Er war enttäuscht; es hatte ihm gefallen, für einen bedeutenden Feind der Republik gehalten zu werden, oder was das hier auch immer sein mochte.
    »Ich bin Commander Zhart, Bezirk Zweihunderteinundneunzig«, sagte das Wesen zischend.
    Marquoz verbeugte sich knapp und verließ langsam den Würfel.
    »Ich bin Marquoz, früher Chugach, ein Neuzugang in diesem Land und auf dieser Welt«, erwiderte er. »Freut mich, jemand kennenzulernen, der wenigstens mit mir redet«, fügte er hinzu.
    »Kommen Sie mit!« rügte der Commander und ging davon.
    »Wo bin ich eigentlich?« fragte er beiläufig.
    »In Hakazit«, erwiderte Zhart. »Genauer, in Harmony City.«
    »Hakazit«, wiederholte er. So sah sein Gehirn die Lautfolge; in Wahrheit wären die ausgestoßenen Laute für Mensch und Chugach gleichermaßen unmöglich gewesen. »Nun, das ist ein sehr faszinierendes und schönes Land hier, Commander. Ich freue mich auf ein neues Leben bei Ihnen.«
    Der Commander war erfreut.
    »Ich muß sagen, daß Sie für einen Neuzugang bemerkenswert ruhig und beherrscht sind«, stellte er fest. »Unser letzter Neuzugang vor etwa dreißig Jahren war ein nervöses Wrack.«
    »Ach, das läßt sich ganz natürlich erklären«, sagte Marquoz. »Ich habe einen großen Teil meines Lebens in fremden Kulturen unter fremden Leuten verbracht. Das Neue und Fremdartige regt mehr an.«
    »Eine lobenswerte, wenn auch erstaunliche Ansicht«, rühmte Zhart. »Sie sind ein höchst ungewöhnliches Wesen, Marquoz. Sagen Sie, was hat Sie zu den anderen Welten und Wesen geführt? Was haben Sie früher gemacht? Sind Sie Verkäufer gewesen?«
    Marquoz lachte leise.
    »Du meine Güte, nein! Wirklich nicht. Ich war Spion.«
    Commander Zhart blieb wie angewurzelt stehen, so daß Marquoz ihm beinahe auf den Schwanz getreten wäre. Er schaute sich nach dem neuen Hakazit mit ernster Miene um und versuchte, sich darüber klarzuwerden, ob er auf den Arm genommen wurde.
    Marquoz lachte immer noch in sich hinein.
    »Verkäufer, also wirklich!« schnaubte er.

Zone Süd
    »Es sind wie viele Neuzugänge im Tor?«
    »Zwischen drei- und vierhundert, Botschafter«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    Serge Ortega ließ sich auf seinen eingerollten Schlangenleib zurücksinken.
    »Alle Typ 41, sagen Sie?«
    »Richtig, Sir. Was sollen wir mit ihnen machen? Wir haben kaum die Einrichtungen für so viele.«
    Er überlegte kurz.
    »Behalten Sie sie«, sagte er schließlich. »Ich komme gleich hinunter. Wir müssen eine Masseneinführung machen und sie schichtweise durch den Schacht schieben. Lassen Sie sich an Personal von den Botschaften für trockenes Land geben, was Sie brauchen. Und besorgen Sie mir ein Megaphon.«
    »Sofort, Sir.«
    Ortega schaltete einen Fernsehmonitor ein, einen von einer ganzen Reihe in seiner gewölbten Steuerkonsole. Das Bild zeigte ihm die große Kammer, wo alle auftauchten, die in die Markovier-Tore gerieten. Der Anblick von so vielen Neuzugängen war verblüffend, obwohl der Raum so groß war, daß sie in der Mitte nicht mehr als einen kleinen Punkt darstellten. Er drehte an Knöpfen und holte sie näher heran. Die anderen Botschaftsangestellten würden das natürlich nicht merken, ihm war das völlig klar. Es waren ausnahmslos schöne menschliche Frauen, und alle sahen bis auf Frisur und Körperschmuck gleich aus. Wie diese Yua, nur ohne Schweif. Olympierinnen.
    »Es hat also angefangen.« Er seufzte, bevor er zur Tür hinausglitt.
    Es dauerte nicht lange, sie einzuweihen; viel länger braucht er dazu, das vielrassige Personal einzuteilen, daß sie in Gruppen von ungefähr zehn Personen zum Schacht-Tor führen sollte. Die Olympierinnen wußten alle, worum es ging; Brazil und seine Leute hatten sie rechtzeitig informiert. Aber selbst so früh wurde jede Vorspiegelung fallengelassen – bis auf eine, was sich verstand. Sie behaupteten alle, ihr Planet werde zerstört, und ein seltsamer, kleiner Mann namens Brazil habe sich erboten, sie zu retten.
    Das war schlimm genug. Die anderen Botschaftsangestellten würden zu ihren Chefs laufen und mitteilen, daß Brazil lebte, daß er eine ganze planetarische Bevölkerung hierherbrachte – und wer konnte sagen, was noch alles?
    Es dauerte mehrere Stunden, um alles abzuwickeln.

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