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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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und sogar in dessen Höhlungen, wo das Wasser war und große Städte und Burgen lagen. Die Chugach schwammen im Sand wie Fische im Wasser, und da ihre Lungen sich von denen der Menschen und Rhone nicht sonderlich unterschieden, galt immer noch als Rätsel, weshalb sie nicht erstickten. Eine nicht-raumfahrende Spezies, die sich langsam vermehrte, war den meisten anderen Rassen im Kom-Bund unterlegen.
    Die halbfeudalen Chugach hatten einige Zeit gebraucht, um den Schock zu überwinden, daß sie nicht allein und auch gar nicht die Herren der Schöpfung waren, aber sie waren zurechtgekommen. Als Ansammlung von Tausenden autonomer Regionen, grob zu übersetzen als Herzogtümer, dabei mit einer beinahe athenischen Demokratie ausgestattet, hatten sie keine Zentralregierung besessen, keine Nationalstaaten, nichts, womit man sich hätte auseinandersetzen können.
    Aber sie besaßen Wissen, Begabung und Fähigkeiten, die dem Kom-Bund abgingen. Sie erzeugten komplizierte Glasskulpturen von unfaßbarer Schönheit; sie hatten eine beinahe übernatürliche Methode, Substanzen ohne Maschinen umzuwandeln, wobei sie wertlosen Sand und Gestein hernahmen und so ziemlich alles daraus machten, was man sich wünschte oder brauchte. Sie hatten im Handel durchaus etwas anzubieten, und der Kom-Bund verfügte über die Technologie, die ihnen abging. Als ein einzelnes Herzogtum mit den Rhone ein Handelsabkommen eingegangen war, hatten die Nachbarn sich anschließen oder in der Entwicklung zurückbleiben müssen. Die Kettenreaktion veränderte Marquoz' Heimatwelt grundlegend.
    Es schien ihm nichts auszumachen. Er bezeichnete sich als abgesetzten Herzog, aber es war allgemein bekannt, daß jeder Chugach, der kein Herzog war, sich als abgesetzten ausgab. Niemand verstand ihn oder seine Motive genauer, am wenigsten seine fast gänzlich mangelnde Sorge um seine Heimatwelt. Er durchstreifte das Rhone-Reich als Vertreter von hundert kleinen Unternehmen, schien immer bei Kasse zu sein und fremde Welten zu kennen, und er erzielte Erfolge. Er schien einen sechsten Sinn für Unstimmigkeiten zu besitzen; Konflikte zogen ihn magnetisch an, und er zeigte sich fähig, mit allem fertigzuwerden.
    Er war also genau der richtige Typ für die Kom-Polizei, die ihn einstellte, um von ihm nicht weiter in Verlegenheit gebracht zu werden. Als einzigem Chugach in der Kom-Polizei brachten ihm seine menschlichen und nicht-menschlichen Kollegen weder Verständnis noch Vertrauen entgegen, aber er erzielte jedesmal Ergebnisse, und die Vorgesetzten bis hinauf in den Rat selbst hegten keinerlei Vorurteile gegen jemand, der so erfolgreich war.
    Er betrat die Laborabteilung mit jenem Gehaben selbstsicherer Autorität, das er stets zur Schau trug. Seine Zigarre hinterließ eine Fährte blauweißer Wölkchen. Er erkannte einen Techniker als Leiter der Abteilung und schritt auf ihn zu.
    Der Mann stand vor einer Mauer aus durchsichtigem Material, mehr als zwölf Zentimeter dick. Dahinter befanden sich Zellen, genauer, Käfige, in denen, gründlich gefesselt, ein älterer Mann, eine ältere Frau, die wie jedermanns Großmutter aussah, saßen, dazu zwei ganz hübsche junge Frauen, von denen keine älter zu sein schien als sechzehn Jahre. Alle waren nackt. Die Zellen enthielten nichts als die Stühle, an die sie gefesselt waren.
    Dr. Van Tschu sah den Drachen im Glas gespiegelt, drehte sich jedoch nicht um.
    »Hallo, Marquoz«, sagte er halblaut. »Ich dachte, Sie erstatten noch Bericht.«
    »Ach, ich mache Pause. Sie wissen, wieviel ich von alledem halte. Ich habe schriftlich Meldung erstattet. Ich kann nicht einsehen, was die hundertfache Wiederholung einbringen soll.«
    Van Tschu lachte in sich hinein.
    »Jede Kleinigkeit ist nützlich. Sie haben uns diesmal etwas Scheußliches eingebrockt. Noch schlimmer als das letztemal. Kann ich Sie dazu überreden, heimzufliegen und eine Brut Kinder in die Welt zu setzen, oder was ihr macht, damit wir uns ein bißchen ausruhen können?«
    Marquoz nahm die Zigarre in die langen, dünnen Finger und schnaubte. Das Schnauben trieb ein kleines Rauchwölkchen aus seinem Mund. Chugach brauchten keine Feuerzeuge.
    »Das möchte ich erleben«, gab der kleine Drache zurück. »Nein, ich bleib' euch erhalten, fürchte ich, solange ich soviel Spaß daran habe.«
    Der Labortechniker sah ihn neugierig an.
    »Was ist eigentlich mit Ihnen, Marquoz? Wieso macht Schießen und Beschossenwerden auf fremden Welten Spaß? Warum nicht bei den Chugach?«
    »Sie

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