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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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wissen, daß jede Rasse ihre Sonderlinge hat, Doc, die nicht hineinpassen, die Regeln nicht mögen oder etwas gegen den Stand der Dinge haben. Ich bin der Ober-Sonderling von Chugach. Ich bin ein Verrückter, ich weiß, daß ich einer bin, aber es macht mir Spaß und ich bin nützlich, also bleibe ich ein Verrückter.«
    Van Tschu ließ die Sache auf sich beruhen und fragte todernst: »Sind Sie sicher, daß Sie sie alle haben?« Mit dem Kopf wies er auf die Gefangenen.
    »Gewiß«, sagte Marquoz. »Jedenfalls auf Parkatin. Wer weiß, wie viele anderswo sind? Unser Brieftäubchen Har Bateen wurde erst vorgestern auf einer Farm zwanzig Kilometer vor der Stadt abgesetzt. Wir haben ihm ziemlich mühelos nachspüren können. Anscheinend ging er einfach zum nächsten Bauernhaus – Mann, Frau, ein junges Mädchen – und gab sich als Verirrter aus. Man war gastfreundlich zu ihm – und er übernahm die ersten drei. Davon haben wir keinen. Wir umstellten das Bauernhaus sofort, aber sie wollten einfach nicht aufgeben. Wir mußten es praktisch dem Erdboden gleichmachen. Mit ihrem kleinen Sportwagen fuhr er am nächsten Tag in die Stadt und stieg in einem kleinen Hotel in der halbseidenen Gegend am Raumflughafen ab. Fleißiger Bursche. Wir fanden acht, die er dort erwischt hatte, Oma dort mit eingeschlossen.« Er wies mit der Zigarre auf die kleine alte Dame in der Zelle. »Dann ging er in die Bar, machte sich über die Bordelldame dort her, schlenderte hinaus und kam zu uns. Die Leute sind in ihrem Lebenswillen ganz unterschiedlich. Bateen war sehr brav, und nachdem wir ihn betäubt und in einen Vakuumanzug gesteckt hatten, benahm er sich sehr vernünftig. Die Leute in der Pension bevorzugten eine Schießerei. Oma war einfach nicht leichtfüßig genug. Sie stolperte und schlug sich den Kopf an. Die anderen mußten wir zerstrahlen. Ebenso die Bordelldame, obwohl sie die beiden Mädchen dort angesteckt hatte. Die beiden waren noch so unsicher, daß wir sie reisefertig verpackt hatten, bevor sie viel unternehmen konnten.«
    »Woher wissen Sie, daß sie nicht waren, was sie zu sein schienen?« fragte Van Tschu. »Ich meine, ich käme nie auf den Gedanken, daß mit ihnen etwas nicht stimmt.«
    Marquoz lachte leise in sich hinein.
    »Sie stinken. Oh, nicht für Ihre Nase. Offenbar für niemand außer für einen Chugach. Kein gewöhnlicher Gestank; etwas ganz Fremdartiges, ein Geruch, den vorher noch niemand wahrgenommen hat. Ich kann Ihnen das nicht beschreiben – aber ich hoffe, Ihr klärt das und entwickelt den Stoff synthetisch, damit wir Spürgeräte bauen können. Dieses Zeug erschreckt einen – man weiß nicht, wer wer ist.«
    Der Laborleiter fröstelte und nickte.
    »Sie können sie wenigstens riechen. Wir können nicht einmal das. Das ganze Labor hat schon den Verfolgungswahn.«
    »Schon etwas herausgefunden?«
    »Ziemlich viel. Ein bißchen. Gar nichts«, sagte Van Tschu achselzuckend. »Wenn man mit dem bislang Unbekannten zu tun hat, läuft alles auf eines hinaus.«
    »Für Philosophie bin ich nicht zu haben, Doc. Was wissen Sie?« gab der Drache ungeduldig zurück.
    Van Tschu seufzte.
    »Nun, sie sind eine völlig neue Form intelligenten Lebens. Sie könnten sie intelligente Viren nennen. Unter dem Mikroskop sind sie überaus erstaunlich. Kommen Sie!«
    Sie gingen in eine Forschungskabine, Van Tschu betätigte ein paar Knöpfe, und der große Bildschirm vor ihnen wurde hell.
    »Das ist der Feind, Marquoz«, sagte Van Tschu leise. »Das sind die Dreel.«
    Der Bildschirm zeigte ein honigwabenartiges Gefüge.
    »Sieht aus wie jeder Virus, den ich je gesehen habe oder von dem ich jemals niedergestreckt worden bin«, meinte Marquoz.
    »Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit«, räumte Van Tschu ein, »aber sehen Sie sie einmal bei starker Vergrößerung an.« Er drehte Knöpfe an der Konsole, um eine der Waben zu vergrößern. »Sehen Sie die Furchenbildungen, das Baumuster des Stengels bei ihnen?«
    Marquoz nickte nur.
    Van Tschu schaltete auf das nächste Bild um.
    »Sehen Sie? Ein anderes Muster. Wenn ich sie bis zur atomaren Ebene vergrößere und miteinander vergleiche, zeigt sich, daß in einem bestimmten Organismus keine zwei von ihnen genau gleich sind. Davon gehen wir jedenfalls aus.«
    »Sie meinen, diese Wesen unter Zellgröße sind Individuen?«
    »Nein, nicht Individuen wie Sie oder ich. Ich denke an einen kollektiven Organismus, dessen Individuen in einem Wirt auf irgendeine komplizierte Weise in Verbindung

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