Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Entscheidung für den Feuerbefehl allein den Computern überlassen werden mußte.
Und auf einmal waren die Dreel nicht mehr da. Nicht nur sie verschwanden urplötzlich, sondern auch alle andere Materie innerhalb der Scheiben-Brennpunkte. Das Licht, sogar die Schwerkraft, alles verschwand, zunichte gemacht; um die Einsatzgruppe öffnete sich ein riesiges Loch, in dem es gar nichts gab, nicht einmal vollständiges Vakuum. Ein Wissenschaftler überprüfte seine Instrumente und runzelte die Stirn.
»Das hätte nicht passieren dürfen«, sagte er. »Die Geräte sollten die Materie vernichten, nicht alle Energie.«
Man versuchte, den Fehler zu finden. Die Militärs bekümmerte das nicht; ihre Streitkräfte waren im Einsatz, und das Gerät funktionierte. Die Einsatzgruppe beschleunigte und flog zum Befehlszentrum der Dreel. Inzwischen gingen Dreel-Gegenangriffe nicht nur weiter, sondern nahmen an Stärke sogar noch zu. Die Dreel ahnten noch nicht, welche Gefahr ihnen drohte, und konnten nicht begreifen, was vorging.
Die unerwünschte totale Auslöschung wurde noch oft beobachtet, bevor die Wissenschaftler das Problem zu lösen vermochten: Ihre vergleichsweise winzigen Computer waren nicht in der Lage, zwischen Materie und Energie richtig zu unterscheiden, und der violette Strahl konnte nicht ganz exakt gesteuert werden. Das Gerät war von Zinder zur Umwandlung und Wiedererschaffung, nicht als Zerstrahlungswaffe konstruiert worden. Ohne Zinders Großcomputer war die Trägerwelle nicht ausreichend zu kontrollieren; sie vernichtete alles, was sie traf. Alles.
»Wir reißen ein Loch in das Gefüge der Raum-Zeit selbst!« entfuhr es einem der Wissenschaftler. »Dank dem gepulsten Feld sind wir in der Lage gewesen, eine Selbstreparatur der Dinge zuzulassen – aber anhaltende Totalaufhebung in großem Maßstab könnte die Kräfte der Natur, damit fertigzuwerden, übersteigen!«
»Das markovische Gehirn ist möglicherweise nicht in der Lage, eine derart riesige Lücke zu bewältigen«, bestätigte ein anderer. »Es könnte unmöglich werden, den Riß zu beheben!«
Sie stürzten zu Funkanlagen, um die militärische Führung zu warnen, erhielten jedoch eine unerwartete Antwort.
»Wir haben bereits ein Drittel des Kom-Gebietes verloren; wir stehen vor dem sicheren Untergang. Hier handelt es sich um die einzige wirksame und einsatzfähige Waffe, die ihr habt entwickeln können. Es trifft zwar zu, daß wir möglicherweise unseren Untergang herbeiführen, wenn wir sie gebrauchen, aber wenn wir es nicht tun, ist er Gewißheit. Wir machen weiter!«
Als die Streitkräfte einfach erloschen, tat die Dreel-Sippe, was jedes intelligente Wesen getan hätte. Sie leitete einen Rückzug ein und nahm ihre Streitkräfte zurück, so rasch das ging. Bei den meisten Raumfahrzeugen war das einfach, weil sie schneller waren als alles, was der Kom-Bund einzusetzen vermochte. Für das Mutterschiff, einen künstlichen Planetoiden von mehr als zehntausend Kilometern Durchmesser, kam ein derartiges Flugvermögen aber nicht in Frage. Es konnte die erforderlichen Geschwindigkeiten zwar erzielen, aber die Zufuhr der Energiemengen und die notwendigen Vorbereitungen, um zu verhindern, daß alle, die sich an Bord befanden, getötet wurden, würden mindestens drei Tage in Anspruch nehmen.
Wegen der Beschränkung ihrer Energiequellen besaßen die Zinder-Vernichter eine wirksame Reichweite von knapp unter einem Lichtjahr; sie waren bis auf ein Parsec an ihr Ziel herangekommen, als es sich in Bewegung setzte.
Die Dreel wußten, daß sie den Vernichtern nicht entkommen konnten, aber in der Einsatzgruppe wußte man es nicht.
»Vordere Scheibe einschalten und in Betrieb halten, auf das Dreel-Mutterschiff gezielt, falls es nicht zur Abwehr gebraucht wird«, befahlen die Militärs.
Vor der Einsatzgruppe des Kom-Bundes öffnete sich ein Loch, ein Riß in der Raum-Zeit. Da die Flottenoffiziere nicht genug Erfahrung besaßen, um die Wirkung der Vernichtungsgeräte richtig zu beurteilen, entdeckten sie plötzlich, daß sie ihr Ziel auf der anderen Seite des Loches nicht mehr sehen konnten. Selbst das Licht wurde ausgelöscht – und sie flogen in eben das Loch hinein, das sie erzeugt hatten!
Alle Wissenschaftler innerhalb der Einsatzgruppe hielten den Atem an.
Ein Blinken, das ganz kurz den Eindruck eines Fotonegativs erweckte, dann gab es nichts mehr, nicht einmal mehr Vernichtungsgeräte.
Das Loch dagegen hörte nicht auf, sich in alle Richtungen auszudehnen
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