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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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jedem Gästezimmer finden Sie Landkarten.«
    Eine Pelzhand hob sich. Sie nickte.
    »Was ist ›Nautilus‹?« fragte ein Gramanch. »Dieses Wort habe ich noch nie gehört.«
    Sri Khat lächelte.
    »Nautilus ist natürlich ein Fremdwort«, sagte sie. »In den Legenden einer längst untergegangenen, fremden Rasse hieß so ein berühmtes Piratenschiff.«
    Darüber lachten sie wieder. Der Satz war doppelsinnig. Wenn sie hier abreisten, würden ihre Brieftaschen viel dünner sein.
    Wieder meldete sich jemand zu Wort.
    »Wir haben Gerüchte gehört, daß Sie Wunder wirken können – das Altern aufhalten, sogar die schwersten Krankheiten heilen. Ist das wahr?«
    »Es trifft zu, daß wir bestimmte Heilmethoden anwenden können«, bestätigte die Hosteß. »Wie Sie vielleicht wissen, nehmen wir täglich eine große Zahl schwerkranker Personen zur Behandlung in unseren Spezial-Stationen auf und verlangen nichts dafür. Unsere Erfolgsquote bei Todkranken ist sehr hoch. Sie tragen natürlich dazu bei, für die Unkosten aufzukommen, weil Sie Ihr Geld auf Nautilus ausgeben. Wenn Sie im Kasino also viel Geld lassen, können Sie sich wenigstens mit der Überlegung trösten, daß Ihr Verlust mitgeholfen hat, Leben zu retten.«
    Das gefiel ihnen. Und gut fürs Geschäft war es auch.
    »Dürfen wir sehen, wo das geschieht?« fragte jemand.
    »Leider nein, und zwar aus verschiedenen Gründen. Erstens ist der Raum hier begrenzt – die medizinische Arbeit wird im Inneren dieser Welt verrichtet, weit von hier. Zweitens können wir die Umwelt nicht steril halten, wenn ständig Besucher hindurchlaufen. Und drittens: Was würden Sie sagen, wenn Sie todkrank wären und sich in Ihrem Krankenbett als Touristenattraktion bestaunen lassen müßten?«
    Das ging ihnen ein.
    Bald danach gingen sie zu ihren Zimmern, richteten sich ein und ließen sich zur ersten Feinschmeckermahlzeit nieder.
    Sri Khat saß in ihrem Büro und ging die Passagierliste durch. Eine gute Gruppe. Drei Konzernpräsidenten, zwei aus der Schwerindustrie mit wichtigen politischen Beziehungen, dazu ein Vizepremier. Sehr gut.
    Das war ein heikles Geschäft, aber es brachte viel ein. Die Gramanch hatten sich friedlich ausgedehnt, aber das ging zu Ende. Sie vermehrten sich zu rasch, verbrauchten zuviel, ihre neun Kolonien waren überfüllt – und sie hatten das Zählen nicht verlernt. Manche der fremden Rassen in ihrem Raumsektor waren ihnen zahlenmäßig fünf zu eins oder gar zehn zu eins überlegen. Die Gramanch waren ihnen allen technologisch überlegen, das stand fest, aber sie konkurrierten mit anderen Rassen um dieselben Planetentypen und fanden nur sehr wenige. In den führenden Kreisen machte sich eine Haltung des Ausdehnens um jeden Preis breit, etwas, das zu Aggression und Eroberungsgeist führen mußte. Die Gramanch weigerten sich, ihre Bevölkerung zu beschränken, weil andere Rassen kopfstärker waren, dabei konnten sie die Bevölkerungsexplosion, die ihr Wahn hervorrief, nicht bewältigen.
    Das war diesmal die Mission von Nautilus: Ein exklusiver Ferienort mit großartigem Ruf, erworben durch kostenlose Wunderheilungen und Mundreklame, zog die reichsten und mächtigsten Leute an. Diese Leute galt es umzustimmen, dann mochte eine katastrophale Zukunft vielleicht vermieden werden.
    Sri Khat saß entspannt an ihrem Schreibtisch, als Nautilus zu erbeben schien. Ein kurzfristiger Stromausfall ließ Lichter flackern und kleine Gegenstände kippen. Es war wie bei einem leichten Erdbeben; nur konnte es dergleichen hier nicht geben.
    Sie drückte sofort auf die Taste der Sprechanlage.
    »Achtung, an alle! Vorrang Beruhigung der Gäste! Schadenaufsicht, sofort alle Probleme an der Oberfläche überprüfen! Allgemeine Bereitschaft!« Sie drückte auf eine andere Taste. »Obie! Was, zum Teufel, ist passiert?«
    »Ich – ich weiß nicht recht«, erwiderte eine unsichere Tenorstimme. »Vorhin ging noch alles gut, dann spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz, einen ganz qualvollen Ruck! Dadurch habe ich zeitweilig die Kontrolle verloren.«
    »Du bist eine Maschine, verflixt! Du kannst gar keine Schmerzen spüren!«
    »Das habe ich auch gedacht«, erwiderte der riesige Computer, dessen Erscheinungsform Nautilus war, »aber – es war furchtbar! Ich spüre das immer noch!«
    »Bist du beschädigt?« fragte Khat sofort. »Ist etwas explodiert?«
    »Nein, nein, keine Spur. Ich habe schon alles überprüft. Das kommt von außen.« Er beruhigte sich bereits. Wie oft hatte sie

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