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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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gesichert sind. So wird es sich anfühlen – als stürzten Sie einen tiefen Schacht hinunter. Bitte, erschrecken Sie nicht; das geht vorüber. Selbst ich verspüre dabei Unbehagen, vor allem, seit es den Riß im Raum-Zeit-Kontinuum gibt. Gut. Sie dürfen zuallererst nicht vergessen, daß wir trotz der monatelangen, harten Arbeit nur mutmaßen, Rabbi Korf sei in Wahrheit Nathan Brazil. Es besteht eine, wenn auch von mir gering eingeschätzte Möglichkeit, daß Korf Korf ist. Darauf müssen wir für alle Fälle vorbereitet sein.«
    »Du hast Kräfte«, sagte eine der Olympierinnen. »In manchen Fällen kannst du sogar Leute von irgendwo hierherbefördern. Warum tust du das nicht einfach auch mit Korf, um jedes Problem zu umgehen? Wir könnten hier bei geringem Risiko feststellen, was wir wissen müssen.«
    »Was Sie sagen, trifft zu«, räumte Obie ein, »aber nur bis zu einem gewissen Grad. Um, wie Sie sagen, Individuen hierherzubefördern, muß ich da unten einen Sensor haben, der auf den Betreffenden eingepeilt ist. Mavra ist in den Fällen, die Sie kennen, dieser Brennpunkt gewesen, aber wir können nicht sicher sein, daß wir nah genug herankommen und lange genug an der Stelle bleiben können, um das zu ermöglichen. Vergessen Sie, bitte, auch nicht, daß dieser Mann, wenn er Nathan Brazil ist, wie ein Mensch aussehen, aber etwas sein wird, das wir nicht sind – Teil eines anderen Universalplanes. Wir sind alle – alle miteinander – Nebenerscheinungen der markovischen Gleichungen. Unsere Wirklichkeit wird aufrechterhalten von dem großen Computer, den die Markovier konstruiert haben, dem Schacht der Seelen. Nathan Brazil dagegen nicht. Er ist von diesem Computer unabhängig, außer darin, daß er ihm hilft, die von Brazil gewählte Erscheinungsform beizubehalten, und ihn vor dem Tod zu schützen. Er könnte ihn auch davor schützen, von mir heraufgeholt zu werden. Er könnte mich schwer beschädigen, während ich versuche, Brazil zu befördern, obwohl er nicht zu den Grundgleichungen gehört. Das dürfen wir nicht riskieren, jedenfalls so lange nicht, bis wir mehr wissen. Nein, direktes Handeln ist nicht zu umgehen. Wir müssen ihn überzeugen, daß er zu uns kommen muß.«
    »Dann sehe ich ein schweres Problem voraus«, warf Mavra ein. »Er hat sich große Mühe gegeben, nicht entdeckt zu werden. Wenn er merkt, daß wir ihm auf die Schliche gekommen sind, wird er flüchten, und wir finden ihn vielleicht nie rechtzeitig. Wir müssen vorsichtig und im geheimen vorgehen – alle Fluchtwege müssen abgeschnitten sein.«
    »Das ist lächerlich!« schnaubte eine der Athenen. »Wenn ER gefragt wird, ob ER wirklich Nathan Brazil sei, wird SEIN großer Plan Erfüllung finden, und ER wird SEINE wahre Macht zeigen.«
    »Woher wißt ihr das so genau?« fuhr Mavra auf. »Ja, ja, alles hat sich bisher so ergeben, wie euer Glauben das behauptet – aber vielleicht braucht es da doch ein bißchen mehr. Denkt daran, daß er bis vor ungefähr einem Dutzend Jahren an der Öffentlichkeit war und unverhüllt aufgetreten ist. Er muß allein von Zollbeamten mindestens hunderttausendmal gefragt worden sein, ob er wirklich Nathan Brazil sei. Versteht ihr? Ich glaube, ihr steht vor einem Problem – selbst nach eurem eigenen Glauben diktiert die Logik, daß ihr ihn mit seinem wahren Namen ansprechen müßt, damit er es zugibt – und seinen wahren Namen kennen wir nicht. Wenn ich da recht habe, treibt ihr ihn in eine Panik, genau wie Marquoz gesagt hat.«
    »Sie – Sie wollen uns nur verwirren«, sagte die Olympierin nach einer Verlegenheitspause. »Es ist die Logik des Bösen!«
    »Denkt logisch«, mahnte Obie. »Wenn ihr recht habt, ist nichts verloren, sobald wir unsere Methoden anwenden. Ihr bekommt Gelegenheit, eure Frage zu stellen. Wenn wir recht haben, verliert ihr diese Chance, vielleicht für immer, wenn ihr es ablehnt, nach unserem Vorschlag zu verfahren. Im Grunde bleibt euch gar keine Wahl.«
    Eine der Athenen, offenkundig die Führerin, sah ihre Schwestern an und richtete den Blick wieder auf die übrigen Anwesenden. Obzwar Fanatikerin, war sie nicht dumm.
    »Nun gut«, sagte sie schließlich. »Wie ihr meint. Aber wir erhalten unbehinderten Zugang zu IHM, sobald die Verbindung hergestellt ist?«
    »Sobald wir wissen, daß er nicht entkommen kann, ja«, versicherte Obie. »Mein Wort darauf.« Soviel euch das dann nützt , fügte er im Inneren hinzu, obwohl er an Mavras Miene erkennen konnte, daß sie dasselbe

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