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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Meouit, war es kalt und fast schon dunkel. Hier und dort schwebten Schneeflocken herab. Eine junge Rhone-Frau in einer teuren Pelzjacke betrachtete die Szene, begleitet von mehreren größeren Rhone-Männern.
    Sie schien kaum zwanzig zu sein, nicht schön, aber angenehm zu betrachten, sogar ein wenig sexy, mit langen, braunen Haaren. Ihre Haut war von hellem Braun, auf beiden Seiten des Kopfes ragten ihre spitzen Ohren empor und schienen sich unabhängig voneinander zu drehen. An den Hüften ging der beinahe menschliche Rumpf in kurzgeschorenes, hellbraunes Fell über, das einen vollkommenen Pferdeleib bedeckte. Gegen die Kälte brauchte sie nur die Jacke; unter dem Rumpf war sie durch Fell und Unterhaut-Fettgewebe gut geschützt.
    »Nicht schlecht«, sagte sie bewundernd. »Ganz und gar nicht schlecht.«
    Der männliche Rhone, der direkt neben ihr stand, größer und muskulöser als sie, freute sich.
    »Gehen wir hinein und begrüßen die anderen?« schlug sie vor. Er schob eine der Türen für sie auf. Die Beleuchtung im Inneren erzeugte im Halbdunkel einen Lichtkeil, als sie eintraten. Der letzte Zentaur schloß die Tür.
    Die junge Rhone schnupperte kurz, dann blickte sie in eine Ecke.
    »Wie haben Sie sich gehalten, Marquoz?« fragte Mavra Tschang laut.
    Der kleine Drache stakte aus der Dunkelheit, eine dicke Zigarre paffend.
    »Ziemlich scheußlich, wenn ich ehrlich sein soll«, schnaubte er. »Möchten Sie auf einer fremden Welt in einem Schuppen eingesperrt sein und zwei Tage lang nur religiöse Fanatikerinnen zur Gesellschaft haben?«
    »Tut mir leid«, sagte sie mitfühlend, »aber wir mußten Sie alle dann einschmuggeln, wenn das eben möglich war. Sie hätten sich von Obie zu einem Rhone machen lassen können«, erinnerte sie, »dann wären Sie die letzten zwei Tage draußen gewesen und hätten es bequem gehabt.«
    »Danke, ich bleibe lieber ich selbst«, knurrte er. »Aber ich sehe schon, daß Zigeuner der einzig kluge Kopf war. Er liegt auf Nautilus im Federbett und frißt sich voll wie ein Pferd.«
    »Wir gehen bald zum Raumflughafen«, sagte Mavra. »Die Strapazen sind fast vorbei. Unser Mann ist in einer Umlaufbahn und soll in etwa zwei Stunden herunterkommen, um die Zoll- und Freigabeformalitäten zu erledigen.«
    Eine Olympierin trat aus dem Schatten.
    »Denken Sie an Ihr Wort!« sagte sie warnend. »Er muß zu uns gebracht werden!«
    »Wir halten uns an die Abmachung«, versprach Mavra. Sie wandte sich an die zwei Leute von der Nautilus-Besatzung. »Dann los, Leibwächter! Ich möchte so bald wie möglich dort sein, damit wir ihn nicht verpassen.« Sie verabschiedete sich von den anderen. Einer der Männer schob die Tür auf und schloß sie hinter ihnen. Ein Windzug kalter Luft war alles, was außer dem Warten blieb.
    Die Olympierinnen traten in die Schatten zurück, und die Anführerin wandte sich an die anderen drei.
    »Zwei Stunden«, flüsterte sie. »Seid ihr bereit?«
    Eine der anderen drehte sich um, nahm den Umhang ab und zog aus dem Stoffutter vier kleine, hochmoderne Pistolen und verteilte drei davon.
    Auch das war ein Grund, weshalb die Olympierinnen nicht über Obie nach Meouit hatten gelangen wollen.
    Marquoz verbrachte die Zeit mit Besatzungsmitgliedern in Rhone-Gestalt; einer hatte Würfel mitgebracht. Auf die Olympierinnen achteten sie überhaupt nicht, was deren Wünschen entsprach.
    »Ladung prüfen«, flüsterte die Anführerin. Das leise Summen bei der Inbetriebnahme blieb ungehört.
     
     
    Mavra Tschang vertrieb sich die Zeit im Reedereibüro und versuchte, gelangweilt zu wirken, aber tief innen fühlte sie sich beinahe wie ein kleines Mädchen, das auf die Ankunft eines Lieblingsonkels wartet, gleichzeitig fürchtend, der Onkel könnte sie vergessen haben.
    Die Schleppraketen hatten die Umlaufbahn des Frachtschiffs stabilisiert, das Pilotenboot würde mit dem Lotsen und dem Kapitän herunterkommen, damit die Fracht verzollt werden konnte.
    Mavra schaute zu, und ihr Herz schien einmal auszusetzen, als die Anzeigetafel im Büro der Hafenbehörde den Namen ›Jerusalem‹ aufleuchten ließ, daneben die Registernummer und die Worte ›Im Hafen‹.
    Die Zeit schleppte sich dahin. Einer ihrer beiden Begleiter, der so tat, als fülle er Formulare aus, beugte sich herüber und flüsterte: »Sie müssen sich beruhigen. Sie sehen aus, als rechneten Sie jeden Augenblick damit, daß ihr langvermißter Ehemann zurückkommt.«
    Mavra nahm sich zusammen und tat so, als suche sie im

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