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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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genug darin, um ihm völlig verhaftet zu sein. Das Problem besteht zum Teil darin, die ganze Seele zu erfassen und zu sammeln – es geht viel leichter bei einem ihr fremden Körper als bei einem damit verwachsenen.«
    Brazil nickte, zögerte aber und blickte wieder auf die erschöpften, ausgelaugten Gedemondaner, die so viel von sich eingesetzt hatten, um die Rettung zu ermöglichen. Er verlangte nicht gerne von anderen, das über sich ergehen zu lassen.
    Der Sprecher verstand ihn.
    »Es ist gut«, tröstete er leise. »Siehst du, wir glauben an das, was ihr tut. Es ist notwendig, es ist wichtig. Wir haben Abstand vom Rest der Sechseck-Welt gehalten, gewiß, und würden es noch tun, wenn alles seinen normalen Gang ginge. So ist es aber nicht. Selbst so wären wir vielleicht imstande gewesen, uns fernzuhalten, wie wir das bei allen anderen Konflikten getan haben, aber hier besteht ein Grund von überragender Bedeutung. Er zwingt uns, alles zu tun, um dafür zu sorgen, daß du Erfolg hast.«
    Brazil sah verwundert zu dem Wesen auf.
    »Ein Grund von überragender Bedeutung?«
    Der andere nickte.
    »Wir haben die ganze Energie unserer Rasse der Aufgabe gewidmet, die Eigenschaften des Universums und die des Schachtes zu erkunden, und vor allem, was das Wichtigste ist, das Innerste jedes denkenden Wesens, die Seele, zu erforschen. Wir haben viel gelernt, aber auch erfahren, daß es Dinge gibt, die sich uns entziehen, weil wir hier auf der Sechseck-Welt festsitzen. Eine ganze Welt für uns allein, eine riesige Rasse, die Mühen, Schwierigkeiten und die Wirklichkeit des restlichen Universums außerhalb dieses winzigen künstlichen Kügelchens hinaus kennen und begreifen lernen – das ist der einzige Weg zum Fortschritt, dazu, die echte Wahrheit über uns zu erlangen.«
    »Aber irgendwo habt ihr doch eine solche Welt«, wandte Brazil ein.
    »Nein«, sagte der Gedemondaner traurig. »Es gab einen Fehler oder irgend etwas in dieser Art, einen Faktor, der bei unserer Vorbereitung hier für ein echtes Dasein außerhalb übersehen wurde. Wir sind ausgestorben – und zwar sehr rasch. Es scheint nicht einmal eine zweite Generation gegeben zu haben.«
    »Woher wißt ihr das alles?« fragte Brazil. »Ich meine, das weiß nicht einmal ich und könnte es nicht erfahren, wenn ich nicht tief in die Maschine vorstoße. Ihr könnt das einfach nicht wissen.«
    »Wir wissen es«, versicherte ihm das Wesen. »Jedes entworfene Gebilde im Universum verfügt über seine eigenen komplizierten mathematischen Verschlüsselungen. Wir können diese Codes spüren, sie sozusagen lesen. Wir wissen, daß sie übereinstimmen, und können einzelnen Rassen von ihren Modellen auf der Sechseck-Welt aus draußen nachspüren, sogar eine große Zahl von Rassen erkennen, die es auf der Sechseck-Welt überhaupt nicht mehr gibt, zumindest in mathematischem Sinne. Und wenn die Rasse nicht mehr existiert, besteht eine Lücke, eine merkbare Diskontinuität.«
    Brazil war fasziniert.
    »Sie meinen, ihr könnt den Code des Schachtes tatsächlich lesen ?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt, ja«, gab der Gedemondaner zu. »Infolge dieser Fähigkeit können wir einen kleinen Teil vom Potential des Schachtes selbst nutzen, mehr oder weniger auf die Art und Weise der Markovier. Daher kommt es, daß wir manchmal Zukunftsströmungen wahrnehmen, Schlüsselfiguren erkennen und Dinge bewältigen können, wie die Übertragung und Blendung vom Denken anderer. Du kannst dir vorstellen, wie enttäuschend das ist. Den markovischen Fähigkeiten und Erkenntnissen so nah zu sein – so nah und nicht näher, denn wir breiten uns nicht aus, wachsen nicht, gelangen nicht in eine Lage, wo wir die Situation vom anderen Ende, vom Universum aus betrachten können. Und das ist der Grund, versteht sich, weshalb wir euch in jeder möglichen Beziehung helfen müssen.«
    Nathan Brazil dachte eine Weile nach, dann lächelte er schwach. Er schüttelte langsam den Kopf und richtete vorwurfsvoll den Zeigefinger auf den Sprecher.
    »Ihr wollt , daß ich neu anfange«, sagte er, halb verblüfft, halb belustigt. »Ihr wollt es noch einmal versuchen.« Soviel zur reinen Menschenfreundlichkeit, dachte er. Die versnobten Burschen dachten in erster Linie an sich selbst. Er fragte sich, wie groß der Unterschied bei Gesellschaft und Kultur der Gedemondaner zu manchen alten Kom-Welten eigentlich war. Immerhin, das erleichterte manches.
    »Hören Sie«, sagte er, »wir haben es hier mit zwei Problemen zu tun. Zum

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