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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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oder Brazil das je erlebt hatten, und dazu kam ein fast unfaßbares Gefühl der Tiefe. Beide stellten fest, daß sie mit nur geringer Anstrengung den Blick mit außerordentlicher Klarheit auf ein Objekt an die vier Meter vor ihnen richten konnten, während die Schärfe ins Unendliche hinein erhalten blieb. Nur ganz Nahes war schwer zu sehen; die Augen waren entlang der Schnauze ein bißchen weit hinten angesetzt, aber wenn man ein Auge schloß, konnte man ein gutes, zweidimensionales Bild erhalten.
    In der Ferne war die Armee bereits auf dem Marsch. Man konnte den Lärm bis hierher nach Süden hören, und im ersten Tageslicht waren große Schwärme von Flugwesen zu erkennen, die Wache hielten, während die Truppen nach Nordwesten vorstießen.
    Prola rückte an Brazil noch einiges zurecht. Er hatte den Schock der Übertragung gerade überwunden, richtete sich in dem neuen Körper noch ein und versuchte mit der Tatsache zu leben, daß er von grellem Pastellrosa war, während Mavra in Hellblau erstrahlte. Die Reittiere der Agitar gab es in allen Farben. Obwohl dies ein Schlag für Brazils Experimentierlust war, handelte es sich bei beiden geflügelten Pferden um operierte Weibchen.
    »Fertig für den Testflug?« fragte der Agitar nervös. Er hatte eigentlich nicht viel Erfahrung mit den Tieren und hatte sich auf die gute Ausbildung der Pferde verlassen. Seit Brazil darin steckte, waren beide Neulinge.
    Brazil, der auch ziemlich nervös war, gab sich Mühe, das nicht zum Pegasus selbst durchdringen zu lassen. Er hatte alles geflogen, was der Mensch an Fliegendem jemals erfunden hatte, und flog mit Begeisterung – aber ganz allein für sich hatte er es noch nie versucht. Er spürte jetzt die Last auf seinem Rücken, als der Reiter sich auf dem eigens dafür gebauten Sattel niederließ, die Zügel ergriff und ihm die Fersen leicht in die Flanken stieß.
    »Also«, sagte Prola heiser. »Traben wir zur Lichtung, damit wir feststellen können, ob das alles umsonst war.«
    Brazil versuchte sich zu entspannen und dem Pferd die ganze Arbeit zu überlassen, aber das gelang ihm nur zum Teil. Die Augen zu schließen, nützte gar nichts, doch wenn er das nicht tat, fiel es schwer, abzuschalten und die Reflexe und die fremdartigen Gene das Kommando übernehmen zu lassen. Den Wind empfand er als so stark wie noch nie; die Wesen konnten offenbar die leichtesten Luftströmungen und -wirbel erspüren und sich ihrer bedienen. Er trabte hinaus und im Kreis herum, bis er im Wind stand. Fast bevor er einen Gedanken fassen konnte, spürte er, wie der Reiter die Schenkel zusammenpreßte, hörte er den Schrei »Hei!« und war unterwegs, über die Lichtung galoppierend. Er fühlte, wie die riesigen Flügel sich ausbreiteten, sich schräg in den Wind stellten, und begriff plötzlich, daß vieles von dem, was hier organisch vorging, seinen Erfahrungen als Flugzeugpilot entsprach.
    Und verblüffenderweise konnte er den Wind sehen! Ganz transparent, freilich, und die Sehfähigkeit sonst nicht behindernd, aber es gab deutliche Unterschiede in den Luftströmungen, die er erkennen konnte.
    Er spürte, wie er abhob, und unterdrückte seine Bedenken; seine Beine zappelten noch kurze Zeit, dann falteten sie sich wie ein Fahrwerk in am Boden nicht erkennbaren Höhlungen zusammen, wodurch Luftwiderstand und Hemmungen verringert wurden. Einmal in der Luft, ging es leicht, und das Gefühl zu fliegen war berauschend, hochzusteigen und mit den Winden, ja, manchmal gegen sie, dahinzusegeln, zu kreisen und sich frei hinauszuschwingen, ohne irgendein Gerät zwischen sich und den Elementen.
    Der Agitar versetzte ihm ein paar leichte Stöße, um anzuzeigen, daß es Zeit war, wieder zu landen. Brazil wollte es nicht tun, wollte dieses unglaubliche Freiheitsgefühl nicht aufgeben, aber die Sonne stand schon fast über dem Horizont, und die Zeit wurde knapp.
    Es gab erneut Unruhe, als der Boden ihm entgegenraste. Die Beine kamen heraus und wurden als eine Art Luftbremse eingesetzt, aber es waren in der Hauptsache die enorm manövrierbaren Flügel, mit denen er die Geschwindigkeit für eine Landung entsprechend herabsetzen konnte. Die Beine bewegten sich nun im gestreckten Galopp, dann setzten zuerst die Vorder-, danach die Hinterbeine auf, die Flügel drehten sich fast seitwärts und brachten ihn mühelos zum Stehen. Obwohl das zu Kopf steigende Gefühl noch eine Weile anhielt, stellte er verblüfft fest, daß er nicht einmal schwer atmete.
    Dann war Mavra an der

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