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Second Face

Second Face

Titel: Second Face Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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Kontaktliste säubern und dann kann kein neuer Schaden entstehen. Wer kennt dein altes Passwort? Wenn du die Frage beantworten kannst, hast du den Täter.«
    »Nur Marie, sonst niemand«, sagt Anne sehr bestimmt.
    »Ganz sicher?«
    »Ganz sicher!«
    Edith wendet sich an Marie. »Und du, hast du es weitererzählt?«
    Marie schüttelt empört den Kopf, als ihr Tom einfällt.
    »Tom … er … er kennt mein Kennwort.«
    »Tom? Welcher Tom … doch nicht der Typ aus dem Bus? Marie!!!«
    Marie nickt verlegen.
    »Bist du total durchgeknallt? Ausgerechnet der?« Anne kann es nicht fassen.
    »Er ist der Einzige, der bemerkt hat, wie traurig ich war nach dem Wochenende, wo du mit Lirim ...«
    Sofort kühlt Annes Wut ab. »Tut mir leid! Aber ausgerechnet … egal.«
    »Er hat meinen Laptop für Second Life eingerichtet und da hab ich ihm mein Passwort gesagt.« Sie versucht sich zu erinnern. »Und dann hat er gelacht und gemeint: Marieanne! Sehr einfallsreich. Und deine Schwester hat bestimmt: Annemarie? Und dann hat er wieder gelacht.«
    »Da habt ihr euren Täter!«, sagt Edith, und auch Anne ist sicher, dass es nur Tom sein kann.
    Gemeinsam überlegen sie, wie sie ihn überlisten können. »Er wird es nie zugeben.« Da sind sie sich einig.
    Obwohl er sich heute Morgen so unmöglich benommen hat, kann sich Marie nur schwer vorstellen, dass Tom dahintersteckt. Er mag Anne nicht, nennt sie nur die Drama-Queen. Aber er mag Marie. Und er weiß, wie ähnlich sich beide sehen, dass er mit den Nacktfotos nicht nur Anne schadet, sondern auch ihr. Und das würde er nicht tun. Es gibt keinen Grund dafür, denn gegen Marie hat er nichts, im Gegenteil. Zu ihr ist er immer hilfsbereit, immer freundlich. Außer an diesem Morgen. Trotzdem, es ergibt keinen Sinn.
    Immer neue Kommentare rauschen bei Facebook rein, auch von Menschen, die gar nicht auf ihrer Liste stehen. Die Anne kennen, sind entsetzt, andere fordern sie auf, noch mehr zu zeigen. In ihrer Verzweiflung ruft Marie erneut Edith an, dieauch sofort kommt, um sich Annes Facebook-Account anzusehen. Als sie die Privatsphäre-Einstellungen überprüft, stellt sie fest, dass Tom die Einstellung auf »Alle« umgestellt hat.
    »›Alle‹? Was heißt das?«
    Edith zögert, bevor sie sagt: ›Alle‹ heißt alle. Deine Fotos sind sozusagen für alle Internetbenutzer zu sehen. Alle persönlichen Daten auch. Daher kennen die deine E-Mail-Adresse.« Mit einem Mausklick verändert sie die Einstellung. »So, ab jetzt haben nur noch deine Freunde Zugang.«
    »Und die Fotos? Kann man die nicht irgendwie ganz aus dem Netz entfernen? Ein Computertechniker vielleicht!« Anne ist verzweifelt, aber die Freundin schüttelt nur den Kopf. »Da kann niemand helfen. Einmal im Netz heißt immer im Netz!«
    »Den Rest des Nachmittags liegt Anne mit rot geweinten Augen im Bett. »Ich wollte, ich wäre tot.«

21
    Da beschließt Marie, zu Tom zu fahren. Sie kann es nach wie vor nicht glauben, dass er damit etwas zu tun hat. Aber er kennt sich aus im Netz und kann vielleicht helfen, den Täter zu ermitteln.
    Seine Mutter öffnet ihr. »Tom ist nur kurz zum Einkaufen gegangen. In einer Viertelstunde ist er sicher wieder da, aber du kannst gerne schon in sein Zimmer gehen. Du kannst ihn ja auf seinem Handy anrufen und ihm sagen, dass du hier auf ihn wartest«, begrüßt sie Marie freundlich.
    In Toms Zimmer ist der Computer an. Tom war wohl gerade in Second Life unterwegs. Die vertraute Umgebung. Heute Abend, wenn Anne schläft, wird sie sich einloggen und Tarao suchen.
    Marie geht näher zum Schreibtisch. Da ist er ja. Tarao. Auf der Welcome Island, so wie damals, als sie ihn das erste Mal gesehen hat. Und er sieht immer noch wie Lirim aus.
    Neugierig setzt sich Marie auf den Stuhl am Schreibtisch und liest, was Tarao als Letztes geschrieben hat. Er unterhält sich offenbar mit einem weiblichen Avatar, einem Newbie. Gerade hat er ihr angeboten, ihr Geld für neue Kleidung zu leihen.
    Auch das kommt ihr sehr vertraut vor. Aber wenn Tom Tarao sprechen lassen kann, dann heißt das: Tarao ist der Avatar von Tom. Tom ist Tarao. Es war Tom, der ihre ersten Klamotten bezahlt hat, Tom, der sie zum Tabledance gebracht hat, Tom, den sie geheiratet hat. Tom, der sie in das Hochzeitszimmer mit den Sex-Animationsbällen locken wollte.
    Marie ist geschockt.
    Und es ist Tom, der die Nacktfotos von Anne ins Netz gestellt hat, da ist sie auf einmal ganz sicher. Hat er sich rächen wollen, weil Anne die Hochzeitsnacht Taraos mit

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