Secret Passions - Opfer der Leidenschaft: gay historical crime story (German Edition)
auf den Boden.
»Was macht ihr denn für ein Gesicht?« Simon grinste. »Habt ihr gedacht, ich reiß euch den Kopf ab?«
Sarah nickte.
»Ich hab mich wirklich gefreut, als ihr mir euer Geheimnis gebeichtet habt«, sagte Simon lächelnd.
James’ Augen wurden groß.
»Ja, ich habe so einiges mitbekommen, als ich vor Schwäche wie gelähmt war.« Simon warf einen Blick auf Benjamin, worauf dieser zusammenzuckte. Derek war zu neugierig. Was hatte Benjamin ihm zugeflüstert?
Simon wandte sich wieder an James und seine Schwester. »Aber erst zu euch. Ich freue mich wirklich sehr für euch beide.«
»Tatsächlich?«, fragten Sarah und James unisono. Sie sahen immer noch nicht überzeugt aus.
»Es kam ja nicht aus heiterem Himmel«, sagte Simon. »Ich hatte da schon länger so eine Vermutung, ein unbestimmtes Gefühl, aber ich war zu abgelenkt, um weiter darüber nachzudenken. Es gab so vieles, das mich beschäftigte.« Er warf einen kurzen Blick auf Derek. »Diese ganze Erpressersache hat meine volle Aufmerksamkeit gekostet.« Räuspernd wandte er sich erneut seiner Schwester und James zu. »Wieso habt ihr solche Angst? Warum habt ihr eure Liebe so lange vor mir geheim gehalten?«
»Weil …« James zögerte kurz, bevor er sagte: »Aus so vielen Gründen. Du hieltest mich immer für e inen Lüstling und deshalb bestimmt deiner Schwester nicht würdig.«
»Ja, da ist was Wahres dran.« Simons verschmitztes Grinsen verursachte bei Derek heftigstes Herzrasen. War es egoistisch von ihm, wenn er jetzt Simon schon wieder ganz für sich allein wollte?
»Aber …« James’ Stimme stockte. »Da gibt es noch eine andere Sache.«
Simon wusste, wann es James ernst meinte. Schlagartig sah sein Freund aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Das konnte nichts Gutes verheißen. »Sarah habe ich es bereits gebeichtet und sie hat mir verziehen. Ich weiß nur nicht, ob du das auch kannst.« James senkte den Kopf, seine Stimme wurde leiser. »Ich würde verstehen, wenn es so wäre.«
»James!« Simon setzte sich mühevoll weiter auf. Seine Muskeln fühlten sich an wie Mus. »Jetzt lass es endlich raus!«
»I-ich glaube …« James’ Augen füllten sich mit Tränen und er blickte auf die Zudecke. »Ich bin schuld an dem Brand.«
»Was?« Simons Lächeln war verschwunden. Sein bester Freund warf sich vor, das Feuer gelegt zu haben? Das war doch verrückt!
Eine bedrückende Stille breitete sich im Zimmer aus, bis Benjamin leise sagte: »Ich habe dir vor langer Zeit schon mal erklärt, dass dich keine Schuld trifft, James.«
Alle Gesichter wandten sich Benjamin zu. Der wirkte abgrundtief unglücklich. Als er nichts weiter sagte, sondern nur mit bebendem Kiefer im Raum stand, ergriff Simon erneut das Wort: »James, du hast dir all die Jahre vorgeworfen, du könntest Schuld am Tod meines Vaters haben?«
Frische Tränen schimmerten in James’ Augen. »Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sehr gut möglich sein. Ich hatte das verdrängt. Nach dem Brand habe ich mit Benjamin darüber geredet und da hatte ich ihm wirklich geglaubt und alles von mir geschoben. Als ich mich in Sarah verliebte, kam alles wieder hoch.«
Benjamin schüttelte während James’ Rede ununterbrochen den Kopf. Auch ihm liefen Tränen über die Wangen. Er öffnete mehrmals den Mund, als ob er sprechen wollte, doch kein Wort kam über seine Lippen. Nur leise Schluchzer.
Simon schaute kurz zu Derek, der immer noch neben ihm saß. Dessen Hand lag dicht bei ihm. So gerne wollte Simon daran Halt suchen. Dann wandte er sich wieder an James: »Dich trifft keine Schuld. Absolut nicht. Ich kenne die Wahrheit. Benjamin hat mir alles gebeichtet.« Simon blickte zu seinem Bruder. »Jetzt ist mir klar, warum du dich all die Jahre von uns abgewandt und so seltsam benommen hast.«
»Ich wollte nicht, dass ihr mich hasst. Nur meinetwegen ist Vater tot!« Weinend und mit hängenden Schultern stand er vor Simons Bett und sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. Simon wollte aufstehen, um ihn in die Arme zu schließen, war jedoch zu schwach.
Mit dem Ärmel wischte sich Benjamin über das Gesicht. »Ich weiß nicht, wie ich länger mit dieser Schuld leben soll.«
Sarah blinzelte ebenfalls aufsteigende Tränen weg. »D-du hast wirklich das Feuer gelegt?«
»Nein!« Benjamins Kopf flog nach oben. »Es war ein Unfall! James und ich waren in der Dachkammer, die neben dem Schlafraum der Mägde lag. Es gab da ein Loch in der Wand …« Sein Gesicht wurde feuerrot.
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