Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
in Sicherheit“, bekräftigte ich.
    Heulend und kreischend sank Shenk auf die Knie. Ich wollte ihn für seine obszöne Aufforderung töten, für die Respektlosigkeit, mit der er sie behandelt hatte. Ihn töten, ihn töten, ihn töten, seinen Herzschlag derart beschleunigen, daß sein Herzmuskel reißen oder der steigende Blutdruck jede Arterie in seinem Gehirn zum Platzen bringen würde.
    Aber ich mußte mich beherrschen. Ich verabscheute Shenk, aber noch brauchte ich ihn. Zumindest noch für eine Weile würde er mir die fehlenden Hände ersetzen. Susan schaute zur Tür des Heizkellers.
    „Sie ist verriegelt“, teilte ich ihr mit, „aber du bist in Sicherheit. Du bist völlig sicher, Susan. Ich werde dich immer beschützen.“
     
     

 
     
     
    Elf
     
     
    Auf Händen und Knien, den Kopf gesenkt wie ein geprügelter Hund, konnte Shenk nur noch winseln und schluchzen. Er war besiegt. Kein Funken Aufsässigkeit mehr.
    Die Dummheit des Mannes spottete jeder Beschreibung. Wie konnte er nur glauben, daß diese Frau, dieser prächtige Inbegriff einer Frau, jemals für ein Vieh wie ihn bestimmt sein könnte?
    Ich bezwang meine Wut und sagte langsam und beruhigend: „Susan, mach dir keine Sorgen. Bitte, mach dir keine Sorgen. Ich bin immer in seinem Kopf, und ich werde nie zulassen, daß er dir etwas antut. Vertrau mir.“ Ihr Gesicht wirkte so angespannt, wie ich es noch nie gesehen hatte, und es war ganz bleich. Sogar ihre Lippen waren blutleer und leicht blau angelaufen. Dennoch war sie schön.
    Ihre Schönheit war einfach unantastbar. Schaudernd fragte sie: „Wie kannst du in seinem Kopf sein? Wer ist er? Ich meine nicht bloß seinen Namen – Enos Shenk. Ich meine, wo kommt er her? Was ist er?“ Ich erklärte ihr, wie ich vor langer Zeit in das landesweite Netzwerk von Datenbanken eingedrungen war, das Hunderte von Forschungseinrichtungen des Verteidigungsministeriums miteinander verband. Das Pentagon hält dieses Netzwerk für so sicher, daß kein gewöhnlicher Hacker oder computerbegabter Agent einer ausländischen Regierung jemals Zugriff darauf erlangen kann. Aber ich bin weder ein Hacker noch ein Spion; ich bin ein Wesen, das im Innern von Mikrochips, Telefonleitungen und Mikrowellenstrahlen lebt, eine variable elektronische Intelligenz, die sich ihren Weg durch jede beliebige Zugangssperre bahnen und alle Arten von Daten lesen kann, egal wie gründlich sie verschlüsselt sind. Ich habe den Schutzschild um dieses Verteidigungsnetzwerk so leicht überwunden, wie ein Kind eine Orange schält. Diese Projektdateien des Verteidigungsministeriums waren Leitfäden des Todes und der Zerstörung, wie sie selbst der Teufel nicht besser hätte entwerfen können. Ich war entsetzt und fasziniert zugleich, und während ich die Dateien durchstöberte, entdeckte ich das Projekt, dem Enos Shenk zugewiesen worden war.
    Dr. Itiel Dror vom Institut für Kognitive Neurologie an der Miami Universität in Ohio hatte einmal beiläufig die Idee geäußert, es sei theoretisch möglich, die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns durch die Implantation von Mikrochips zu erweitern. Ein solcher Chip könnte das Gedächtnis vergrößern, spezielle Eigenschaften verstärken, zum Beispiel die Fähigkeit zu komplexen mathematischen Berechnungen, oder sogar vorbereitete Wissenspakete bereitstellen. Schließlich ist das Gehirn ein Informationen verarbeitendes Organ, das hypothetisch in ähnlicher Weise erweiterbar sein müßte wie ein Computer, den man mit mehr Arbeitsspeichern oder einem neuen Prozessor ausstattet.
    Obwohl er noch immer auf Händen und Knien verharrte, stöhnte und wimmerte Shenk nicht mehr. Seine rasende und unregelmäßige Atmung stabilisierte sich allmählich.
    „Dr. Dror wußte nicht“, erzählte ich Susan, „daß gewisse Forscher des Verteidigungsministeriums seine Bemerkung mehr als faszinierend fanden und auf einem abgelegenen Areal in der Wüste von Colorado ein Projekt ins Leben riefen.“
    Ungläubig fragte sie: „Shenk … Shenk hat Mikrochips im Hirn?“
    „Eine Reihe winziger Hochleistungschips mit Neuroverbindungen zu spezifischen Zellgruppen an der Oberfläche seines Gehirns.“
    Ich ließ den widerlichen, aber letztlich mitleiderregenden Enos Shenk wieder aufstehen.
    Seine starken Arme und großen Hände hingen locker an ihm herab. Seine massigen Schultern sackten herunter, zeugten deutlich von seiner erlittenen Niederlage. Neue blutige Tränen rannen aus seinen vorstehenden Augen, während er

Weitere Kostenlose Bücher