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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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über den Inkubator hinweg Susan anstarrte. Feuchte, rubinrote Streifen zogen sich über seine Wangen.
    Sein Blick war unheilvoll, voller Haß und Wut und Begierde, aber unter meiner kompromißlosen Aufsicht war er außerstande, seinen böswilligen Gelüsten nachzugeben.
    Susan schüttelte den Kopf. „Nein. Auf gar keinen Fall. Ich sehe hier bestimmt niemanden vor mir, dessen Intellekt durch Mikrochips oder durch irgend etwas anderes erweitert worden ist.“
    „Du hast recht. Die Erweiterung des Erinnerungs- und Leistungsvermögens war nur ein Teil des Projekts“, erklärte ich. „Die Forscher haben sich darüber hinaus der Frage gewidmet, ob im Gehirn implantierte Mikrochips als Kontrollinstrumente genutzt werden könnten, um den Willen des Testobjekts außer Kraft zu setzen und ihm Befehle zu erteilen.“
    „Kontrollinstrumente?“
    „Mach eine Geste.“
    „Was?“
    „Mit deiner Hand. Irgendeine Geste.“
    Nach kurzem Zögern hob Susan ihre rechte Hand, als wolle sie einen Eid schwören.
    Ihr gegenüber auf der anderen Seite des Inkubators hob Shenk ebenfalls seine rechte Hand. Sie legte ihre Hand auf ihr Herz.
    Shenk imitierte sie.
    Sie ließ die rechte Hand sinken (desgleichen Shenk) und hob ihre Linke, um sich am Ohr zu zupfen (Shenk genauso).
    „Du veranlaßt ihn, das zu tun?“ fragte sie.
    „Ja.“
    „Durch Befehle, die du an die Mikrochips in seinem Gehirn überträgst?“
    „Ganz genau.“
    „Wie werden sie übertragen?“
    „Durch Mikrowellen – auf ähnliche Weise wie die Gespräche zwischen Mobiltelefonen. Über die Leitungen der Telefongesellschaft bin ich schon vor langer Zeit in ihre Computer eingedrungen und habe mich mit all ihren Kommunikationssatelliten verbunden. Ich könnte Enos Shenk praktisch überall auf der Welt hinschicken und ihm trotzdem noch Anweisungen übermitteln. An seinem Hinterkopf, verdeckt von seinen Haaren, befindet sich ein erbsengroßer Mikrowellenempfänger. Dies ist gleichzeitig ein Sender, gespeist von einer langlebigen Nuklearbatterie, die man ihm chirurgisch unter die Haut hinter seinem rechten Ohr verpflanzt hat. Alles, was Shenk sieht und hört, wird digitalisiert und zu mir übertragen, so daß er im Grunde eine laufende Kamera mit Mikrofon darstellt. Auf diese Weise kann ich ihn durch komplexe Situationen führen, die seine begrenzte intellektuelle Leistungsfähigkeit ansonsten übersteigen würden.
    Susan schloß die Augen und lehnte sich gegen das Gestell mit den Sauerstofftanks. „Warum, in Gottes Namen, sollte irgend jemand Experimente wie dieses dulden?“
    „Natürlich weißt du die Antwort bereits. Deine Frage ist eigentlich rhetorischer Natur. Um Attentäter zu schaffen, die man verläßlich auf Mord programmieren könnte – und die man nach der Tat per Fernbedienung selbst umbringen würde, indem man ihr autonomes Nervensystem durch einen Mikrowellenimpuls abschaltete. Dadurch blieben die Auftraggeber auf jeden Fall anonym. Und vielleicht würde es eines Tages ganze Armeen geben, die nur aus solchen menschlichen Robotern bestünden. Sieh dir Shenk an. Sieh hin.“
    Widerstrebend öffnete Susan die Augen.
    Shenk starrte sie so gierig an wie zuvor.
    Ich ließ ihn am Daumen lutschen, als wäre er ein Baby. „Das ist für ihn erniedrigend“, sagte ich, „aber er kann den Befehl nicht verweigern. Er ist eine Marionette aus Fleisch und Blut, die darauf wartet, daß ich an den Fäden ziehe.“
    Susan sah Shenk an. Ihr Blick war fassungslos. „Das ist wahnsinnig. Entsetzlich.“
    „Es ist ein Projekt der Menschen, nicht meines. Deine Spezies hat Shenk zu dem gemacht, was er jetzt ist.“
    „Warum sollte er sich für ein solches Experiment zur Verfügung stellen? Niemand würde je in einer solchen Lage, in einem solchen Zustand sein wollen. Das ist furchtbar.“
    „Er hatte keine Wahl, Susan. Er war ein Häftling, ein zum Tode verurteilter Straftäter.“
    „Und dann? Dann hat man eine Abmachung mit ihm getroffen, um ihm seine Seele abzukaufen?“ fragte sie angewidert.
    „Es gab keine Abmachung. Offiziell ist Shenk zwei Wochen vor seiner geplanten Hinrichtung eines natürlichen Todes gestorben. Seine Leiche wurde angeblich eingeäschert. Insgeheim jedoch hat man ihn in diese Einrichtung in Colorado gebracht – und das alles ist bereits einige Monate her, lange bevor ich von dem Projekt erfahren habe.“
    „Wie hast du die Kontrolle über ihn erlangt?“
    „Ich habe deren Überwachungsprogramm außer Kraft gesetzt und Shenk ausbrechen

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