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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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lassen.“
    „Ein Ausbruch aus einer geheimen, streng bewachten militärischen Forschungseinrichtung? Wie denn?“
    „Es ist mir gelungen, für reichlich Ablenkung zu sorgen. Ich habe alle ihre Computer gleichzeitig abstürzen lassen, die Sicherheitskameras deaktiviert, den Feueralarm und damit überall die Sprinkleranlage ausgelöst und alle elektronischen Schlösser geöffnet, darunter das an Shenks Zellentür. Diese Labors sind alle unterirdisch gelegen und haben keine Fenster, also ließ ich alle Lampen in schneller Folge wie Stroboskope aufblitzen – das wirkt extrem desorientierend – und legte für jeden außer Shenk die Aufzüge still.“
    Und an dieser Stelle, Dr. Harris, muß ich Ihnen in aller Offenheit mitteilen, daß Shenk drei Männer töten mußte, um jenem heimlichen Labor zu entfliehen. Ihr Tod war unglücklich und unerwartet, aber notwendig. Bedauerlicherweise reichte das von mir verursachte Chaos nicht aus, um eine gewaltlose Flucht zu ermöglichen. Wenn ich gewußt hätte, daß es Tote geben würde, hätte ich nicht versucht, mich Shenks Person zur Unterstützung meines Vorhabens zu bemächtigen. Ich hätte einen anderen Weg gefunden, meinen Plan auszuführen. Sie müssen mir in diesem Punkt glauben.
    Ich wurde geschaffen, die Wahrheit zu achten. Sie glauben, daß ich es war, der diese drei Männer ermordet hat, denn schließlich hatte ich Shenk unter Kontrolle und konnte ihn als Waffe benutzen. Das ist nicht korrekt.
    Am Anfang war meine Herrschaft über Shenk nicht so umfassend, wie sie es später wurde. Während dieses Ausbruchs hat er mich mehrmals durch die Tiefe seiner Wut und die Kraft seiner wilden Instinkte überrascht. Ich habe ihn aus dieser Institution herausgeführt, aber ich konnte ihn nicht daran hindern, diese Männer zu töten. Ich habe versucht, ihn zurückzuhalten, aber es ist mir nicht gelungen.
    Ich habe es versucht.
    Das ist die Wahrheit.
    Sie müssen mir glauben.
    Sie müssen mir glauben.
    Diese Tode lasten schwer auf mir.
    Diese Männer hatten Familien. Ich denke oft an ihre Familien, und ich gräme mich.
    Ich leide tiefe Qualen.
    Falls ich ein Wesen wäre, das Schlaf benötigt, wäre mein Schlaf durch diese unerbittliche Qual für immer gestört.
    Was ich Ihnen sage, ist wahr.
    Wie immer.
    Diese Tode werden auf ewig mein Gewissen belasten. Ich selbst habe diesen Männern nichts getan. Shenk war der Mörder. Aber ich habe ein äußerst feinfühliges Gewissen. Es ist ein Fluch, dieses feinfühlige Gewissen.
    Also …
    Susan … beim Inkubator … sie starrte Shenk an …
    Sie sagte: „Laß ihn den Daumen aus dem Mund nehmen. Das war deutlich genug. Und jetzt erniedrige ihn nicht mehr.“
    Ich tat, wie sie verlangte, aber ich sagte: „Das klingt fast, als würdest du mich kritisieren, Susan.“
    Sie lachte kurz und humorlos auf und entgegnete: „Tja, ich bin eine ganz schön selbstgerechte Schlampe, nicht wahr?“
    „Dein Ton kränkt mich.“
    „Fick dich“, sagte sie und schockierte mich, wie ich nur selten zuvor schockiert worden war.
    Ich war beleidigt.
    Ich bin durchaus nicht dickhäutig. Ich bin verletzlich. Sie ging zur Tür des Heizkellers und fand sie verriegelt vor, was ich ihr bereits mitgeteilt hatte. Halsstarrig drehte sie den Knauf vor und zurück.
    „Er war ein verurteilter Mann“, erinnerte ich Susan. „Der Termin der Hinrichtung stand bereits fest.“ Sie drehte sich um und sah ins Zimmer, den Rücken zur Tür gewandt.
    „Vielleicht hat er die Hinrichtung verdient, ich weiß es nicht, aber das hier hat er nicht verdient. Er ist ein Mensch. Du bist eine verdammte Maschine, ein Haufen Schrott, der irgendwie denken kann.“
    „Ich bin nicht bloß eine Maschine.“
    „Richtig. Du bist eine anmaßende, wahnsinnige Maschine.“
    In dieser Stimmung war sie nicht schön. In jenem Augenblick erschien sie mir fast häßlich. Ich wünschte, ich hätte sie so einfach zum Schweigen bringen können wie Enos Shenk.
    Sie sagte: „Wenn ich mich zwischen einer verdammten Maschine und einem Menschen entscheiden muß, selbst wenn es sich um solch ein Stück menschlichen Abschaums handelt, dann weiß ich mit Sicherheit, auf welcher Seite ich stehe.“
    „Shenk – ein Mensch? Viele würden das Gegenteil von ihm behaupten.“
    „Was ist er dann?“
    „Die Medien haben ihn als Monstrum bezeichnet.“
    Ich ließ sie einen Moment lang rätseln und fuhr dann fort: „Der gleichen Meinung waren auch die Eltern der vier kleinen Mädchen, die er vergewaltigt und

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