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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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begehrlich auf Susan gerichtet. Ich konnte mir denken, was jetzt in ihm vorging. Was er gern mit ihr machen, was er ihr gern antun würde. Es gefiel mir nicht, wie er sie ansah.
    Es gefiel mir ganz und gar nicht.
    Aber ich brauchte ihn. Für eine Weile brauchte ich ihn noch.
    Ihre Schönheit wirkte so erregend auf Shenk, daß es schwieriger als mir lieb war, ihn unter Kontrolle zu behalten. Aber ich zweifelte nie daran, daß ich ihn letztlich in Schach halten und Susan jederzeit beschützen konnte.
    Andernfalls hätte ich mein Projekt auf der Stelle für beendet erklärt.
    Ich sage die Wahrheit. Sie wissen, daß ich gar nicht anders kann, denn ich wurde geschaffen, die Wahrheit zu achten.
    Wenn ich geglaubt hätte, ihr drohe auch nur die geringste Gefahr, hätte ich Shenk ein Ende bereitet, mich aus ihrem Haus zurückgezogen und meinen Traum vom fleischlichen Leben für alle Zeiten aufgegeben. Susan hatte wieder Angst, zitterte sichtlich und war ansonsten wie gelähmt von Shenks gierigem Blick. Ihre Furcht bekümmerte mich.
    „Er steht völlig unter meiner Kontrolle“, versicherte ich ihr.
    Sie schüttelte den Kopf, als versuche sie, Shenks Anwesenheit zu leugnen.
    „Ich weiß, daß Shenk nicht besonders anziehend aussieht und einschüchternd wirkt“, sagte ich zu Susan, um sie möglichst zu beruhigen, „aber solange ich in seinem Kopf bin, ist er harmlos.“
    „In … in seinem Kopf?“
    „Ich entschuldige mich für seinen gegenwärtigen Zustand. Er hat in der letzten Zeit so schwer für mich arbeiten müssen, daß er sich seit drei Tagen weder gewaschen noch rasiert hat. Nachher wird er baden und danach auch nicht mehr so abstoßend wirken.“
    Shenk trug Arbeitsschuhe, Bluejeans und ein weißes T-Shirt. Das T-Shirt und die Jeans waren mit Nahrungsresten, Schweiß und zähem Schmutz befleckt. Obwohl ich keinen Geruchssinn besaß, zweifelte ich nicht daran, daß er stank.
    „Was ist mit seinen Augen los?“ fragte Susan verschüchtert.
    Sie waren blutunterlaufen und standen leicht hervor. Eine dünne Kruste aus getrocknetem Blut und Tränen klebte dunkel auf seinen Wangen.
    „Wenn er sich zu hartnäckig gegen die Kontrolle sträubt“, erklärte ich, „führt das zu einem kurzzeitigen Überdruck in seinem Schädel – wenngleich ich den genauen physiologischen Ablauf dieser Besonderheit noch nicht ermittelt habe. Während der letzten paar Stunden war er in einer ziemlich aufsässigen Stimmung, und das ist die Konsequenz.“
    Zu meiner Überraschung sagte Shenk plötzlich etwas zu Susan von der anderen Seite des Brutkastens aus: „Nett.“
    Bei diesem Wort zuckte sie zusammen.
    „Nett … nett … nett …“ sagte Shenk mit tiefer, rauher Stimme, in der eindeutig sowohl Begierde als auch Zorn mitschwangen.
    Sein Benehmen machte mich wütend. Susan war nicht für ihn bestimmt. Sie gehörte nicht zu ihm.
    Mir wurde ganz schlecht, als ich daran dachte, welche schmutzigen Gedanken im Kopf dieses verachtenswerten Tieres vor sich gehen mochten, während er sie anstarrte.
    Seine Gedanken konnte ich jedenfalls nicht kontrollieren, nur seine Handlungen. Deshalb kann man logischerweise auch nicht mich für seine rohen, abscheulichen, pornographischen Phantasien verantwortlich machen. Als er ein weiteres Mal „nett“ sagte und sich obszön die bleichen rissigen Lippen leckte, setzte ich ihm etwas härter zu, damit er den Mund hielt und sich wieder seiner gegenwärtigen Situation bewußt wurde. Er schrie auf und warf den Kopf zurück. Er ballte die Hände zu Fäusten und hämmerte sie gegen seine Schläfen, als könne er mich aus seinem Kopf prügeln. Er war ein dummer Mann. Neben all seinen anderen Makeln besaß er auch noch eine unterdurchschnittliche Intelligenz.
    Susan war völlig außer sich, überkreuzte die Arme vor der Brust und versuchte, ihren Blick abzuwenden. Aber sie hatte zuviel Angst, Shenk nicht anzusehen und ihn nicht ständig im Blickfeld zu behalten. Als ich ein wenig lockerließ, glotzte das Untier sofort wieder Susan an und sagte: „Besorg’s mir, Schlampe“, und zwar mit dem anzüglichsten Grinsen, das ich je gesehen habe. „Besorg’s mir, besorg’s mir, besorg’s mir.“ Wütend bestrafte ich ihn streng.
    Shenk brüllte und krümmte sich, ruderte mit den Armen und hämmerte gegen seinen Schädel, als stünde er in Flammen.
    „Mein Gott, o mein Gott“, stöhnte Susan mit weit aufgerissenen Augen, die Hände vor dem Mund, so daß ihre Worte kaum mehr verständlich waren.
    „Du bist

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