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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bin mir sicher, daß sie davon bewegt war. Ich bin mir sicher, daß sie endlich zu verstehen begann, wie tief meine Gefühle für sie waren, und daß ihr Herz sich langsam für mich öffnete.
    Wie sehr ich sie wollte.
    Ich will sie noch immer.
    Ich bin keine Maschine.
    Ich vermisse sie.
    Ich brauche sie.
    Was für eine Tragödie dies ist.
    Manchmal könnte ich verzweifeln.
    Aber nicht zu jenem Zeitpunkt, nicht in jener Nacht.
    Ich fühlte mich keinesfalls verzweifelt, als sie gebannt die visuelle Umsetzung meiner Liebe für sie betrachtete. In jener Nacht war ich heiter, hoch emporgetragen auf den Schwingen der Freude.
    Sie wandte sich vom Bildschirm ab und den Gegenständen in der Mitte des Raumes zu.
    „Was, zum Teufel, ist das?“ fragte sie verwundert.
    „Dort werde ich geboren werden.“
    „Wovon redest du?“
    „Das ist ein gewöhnlicher Krankenhausinkubator, in dem zu früh geborene Säuglinge am Leben erhalten werden. Ich habe ihn beträchtlich vergrößert, verändert und verbessert.“
    Um den Brutkasten herum standen drei Sauerstofftanks, ein Elektrokardiograph, ein Elektroenzephalograph, ein Beatmungsgerät und einige andere Gegenstände und Geräte.
    Susan ging langsam um den Inkubator und die anderen Geräte herum und fragte: „Wo kommt all dieses Zeug her?“
    „Ich habe die gesamten Ausrüstungsgegenstände vor einigen Tagen erworben und in der Zwischenzeit die Änderungen vornehmen lassen. Dann wurde alles hergebracht.“
    „Hergebracht? Wann?“
    „Anlieferung und Aufbau haben heute nacht stattgefunden.“
    „Während ich geschlafen habe?“
    „Ja.“
    „Wie bist du hier hereingekommen? Wenn du tatsächlich das bist, was du behauptest zu sein, wenn du Adam Zwei …“
    „Proteus.“
    „Wenn du Adam Zwei bist“, sagte sie unbeirrt, „kannst du nichts zusammenbauen. Du bist ein Computer.“
    „Ich bin keine Maschine.“
    „Ein Wesen, wie du es genannt hast …“
    „Proteus.“
    „… aber kein physisches Wesen, nicht wirklich. Du hast keine Hände.“
    „Noch nicht.“
    „Aber wie …?“
    Es war an der Zeit für die Enthüllung, die mir am meisten Sorge bereitete. Ich konnte mir ausmalen, daß Susan nicht besonders vorteilhaft auf das reagieren würde, was ich ihr noch von meinen Plänen darlegen mußte. Womöglich tat sie etwas Unüberlegtes. Aber egal, ich konnte es nicht länger vor ihr verbergen.
    „Ich habe einen Mitarbeiter“, sagte ich.
    „Mitarbeiter?“
    „Einen Gentleman, der mir hilft.“
    Auf meinen Befehl öffnete sich in der entlegensten Ecke des Raumes die Schranktür, und Shenk kam heraus.
    „O mein Gott“, flüsterte sie.
    Shenk ging auf sie zu.
    Um ehrlich zu sein, er schlurfte eher, als daß er ging, so als hätte er Schuhe aus Blei an. Er hatte seit achtundvierzig Stunden nicht mehr geschlafen, und während dieser Zeit hatte er in meinem Auftrag eine beträchtliche Menge an Arbeit verrichtet. Er war naturgemäß müde. Als Shenk sich ihr näherte, wich Susan unwillkürlich zurück, aber nicht zur Tür, denn sie wußte ja, daß ich deren elektrisches Sicherheitsschloß jederzeit aktivieren konnte. Statt dessen begab sie sich hinter den Inkubator und die anderen Gerätschaften in der Mitte des Raumes und versuchte, diese Maschinen stets zwischen sich und Shenk zu behalten.
    Ich muß gestehen, daß Shenk selbst unter günstigen Bedingungen – frisch gebadet, ordentlich gekämmt und gut gekleidet – keinen sonderlich sympathischen oder beruhigenden Anblick bot. Er war einen Meter achtundachtzig groß, muskulös, aber nicht wohlproportioniert. Seine Knochen wirkten schwer und irgendwie mißgebildet. Obwohl er stark und flink war, schienen seine Glieder nur unzulänglich miteinander verbunden zu sein, als wäre er nicht das Kind menschlicher Eltern, sondern in einem von Mary Shelley erdachten Labor, gelegen im Turm einer Burg und von zuckenden Blitzen erhellt, notdürftig zusammengefügt worden. Sein kurzes, dunkles Haar sträubte sich und stand in alle Richtungen ab, auch wenn er nach Kräften versuchte, es mit Haargel zu bändigen. Sein Gesicht war breit und derb und schien in der Mitte auf merkwürdige Weise leicht eingesunken zu sein, weil seine Brauen und sein Kinn stärker ausgeprägt waren als die anderen Gesichtszüge.
    „Wer, zum Teufel, sind Sie?“ verlangte Susan zu wissen.
    „Sein Name ist Shenk“, sagte ich. „Enos Shenk.“
    Shenk konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Er blieb am Brutkasten stehen und starrte darüber hinweg, den Blick

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