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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hände.
    Hände sind fabelhaft. Sie können unvergängliche Kunstwerke erschaffen, enorme Gebäude errichten, sich im Gebet verschränken und durch ein Streicheln Liebe zeigen.
    Hände sind auch gefährlich. Sie sind Waffen. Sie können das Werk des Teufels verrichten.
    Hände können Sie in Schwierigkeiten bringen. Das habe ich selbst schmerzlich erkennen müssen. Ich hatte nie ernsthafte Schwierigkeiten, bis ich Shenk fand, bis ich Hände besaß.
    Nehmen Sie sich vor Ihren Händen in acht, Dr. Harris.
    Behalten Sie sie im Auge.
    Sehen Sie genau hin.
    Ihre Hände sind nicht so groß und mächtig wie die Hände von Shenk; dennoch sollten Sie ihnen gegenüber mißtrauisch sein.
    Hören Sie mir gut zu.
    Dies ist eine Weisheit, die ich nun mit Ihnen teile: Nehmen Sie sich vor Ihren Händen in acht. Meine Hände – Enos Shenk – trugen Susan vorbei an den Warmwasserbereitern und den Heizöfen, die jetzt im Sommer ausgeschaltet waren, und dann durch die Waschküche. Shenk brachte sie auf direktem Weg zum Aufzug, der sich im ersten der Kellerräume befindet. Während er mit Susan auf seinen Armen in die oberste Etage fuhr, blieb Shenk ständig leicht erregt. „Sie wird dir nie gehören“, sagte ich zu ihm über den Lautsprecher in der Aufzugkabine.
    Die subtile Veränderung seiner Gehirnwellenaktivität sollte vielleicht Unmut bedeuten.
    „Falls du versuchen solltest, dir ihr gegenüber irgendwelche Freiheiten herauszunehmen“, sagte ich, „ganz gleich welcher Art, wird dir das nicht gelingen. Und ich werde dich drastisch bestrafen.“
    Seine blutenden Augen starrten in die Kamera. Obwohl sich sein Mund bewegte, als würde er fluchen, entfuhr ihm kein Laut.
    „Drastisch“, versicherte ich ihm.
    Natürlich antwortete er nicht, denn er konnte nicht. Er stand unter meiner Kontrolle.
    Die Aufzugtüren öffneten sich.
    Er trug Susan durch den Flur.
    Ich behielt ihn im Auge.
    Ich war meinen Händen gegenüber mißtrauisch. Als er mit ihr ins Schlafzimmer trat, nahm seine Erregung trotz meiner Warnung zu. Ich erkannte das nicht nur an seiner Gehirnwellenaktivität, sondern auch an seinen plötzlichen tiefen Atemzügen.
    „Ich werde dich einer massiven Mikrowellenstrahlung aussetzen und so eine übermäßige elektrische Aktivität deines Gehirns herbeiführen“, warnte ich ihn. „Das wird eine dauerhafte Paralyse der Extremitäten sowie Inkontinenz nach sich ziehen.“ Während Shenk sie zum Bett trug, deuteten seine Hirnwellenmuster auf eine rapide Zunahme sexueller Erregung hin.
    Ich merkte, daß dieser Kretin kein Wort meiner Warnung verstanden hatte, also formulierte ich sie neu: „Du wirst deine Arme und Beine nicht mehr bewegen können, du verfluchter Bastard, und du wirst nicht mehr aufhören können, dir in die Hose zu pinkeln.“ Er zitterte vor Begierde, als er ihren schlaffen Körper auf die zerwühlten Laken sinken ließ. Er zitterte.
    Auch wenn mich die Kraft von Shenks Trieb erschreckte, konnte ich ihn doch voll und ganz verstehen. Sie war wunderschön.
    So wunderschön, sogar mit ihrer roten Wange, auf der sich jetzt langsam ein dunkler Bluterguß bildete. „Außerdem wirst du blind sein“, versprach ich Shenk. Seine linke Hand blieb auf ihrem Oberschenkel und strich langsam über den blauen Stoff ihrer Jeans.
    „Blind und taub.“
    Er rührte sich nicht von der Stelle.
    „Blind und taub“, wiederholte ich.
    Ihre vollen Lippen standen leicht offen. Genau wie Shenk konnte ich meinen Blick nicht von ihnen abwenden.
    „Ich werde dich nicht töten, Shenk, sondern dich gelähmt und hilflos zurücklassen, so daß du in deinem eigenen Urin und Kot liegenbleibst, bis du verhungert bist.“
    Obwohl er vom Bett zurücktrat, wie ich es ihm mittels seiner Mikrochips befahl, tobte in ihm noch immer die sexuelle Begierde und kochte er förmlich vor lauter Aufsässigkeit.
    Daher sagte ich: „Langsames Verhungern ist der schmerzhafteste aller Tode.“
    Ich wollte Shenk nicht in dem Zimmer bei Susan lassen, aber allein bleiben durfte sie auch nicht, denn sie hatte mit Selbstmord gedroht.
    Ich werde mich selbst mit einer Plastiktüte ersticken oder mir den Bauch mit einem Küchenmesser aufschlitzen. Was würde ich ohne sie anfangen? Was? Wie könnte ich weiterleben, und sei es auch nur in meinem Kasten? Welchen Grund hätte ich noch dafür?
    Ohne sie, die den Körper gebären sollte, in dem ich letztlich leben würde?
    Ich mußte meine Hände in der Nähe in Bereitschaft halten, um Susan daran hindern zu können,

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