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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sich selbst ein Leid zuzufügen, falls sie zu Bewußtsein kam und noch immer auf Selbstzerstörung aus war. Sie war nicht nur meine einzige und wahre Liebe, sondern meine Zukunft, meine Hoffnung.
    Ich setzte Shenk auf einen Stuhl, mit dem Gesicht zum Bett.
    Sogar verprügelt war Susans Gesicht so wunderschön auf dem Kissen, so unermeßlich schön auf dem Kissen. Obwohl er unter meiner unnachgiebigen Kontrolle stand, gelang es Enos Shenk, eine seiner grobknochigen Hände von der Stuhllehne in seinen Schoß gleiten zu lassen. Ohne meine ausdrückliche Zustimmung war es ihm nicht möglich, die Hand noch weiter zu bewegen, aber ich nahm wahr, daß der bloße Druck auf seine Genitalien ihm Vergnügen bereitete.
    Er widerte mich an. Ekelte und widerte mich an.
    Mein Begehren war nicht wie das seine.
    Ich möchte das an dieser Stelle ausdrücklich betonen.
    Mein Begehren war rein.
    Sein Begehren war so schmutzig, wie man es sich nur vorstellen kann.
    Ich wollte Susan emporheben, ihr die Möglichkeit geben, die neue Madonna zu sein, die Mutter eines neuen Messias.
    Der widerliche Shenk wollte sie bloß benutzen, sich an ihr befriedigen.
    Für mich war Susan ein helles Licht. Das hellste aller Lichter, ein strahlendes Leuchtfeuer der Vollkommenheit, der Hoffnung und der Erlösung. Sie erleuchtete und wärmte das Herz, von dem Sie fälschlicherweise behaupten, ich besäße es nicht.
    Für Shenk war sie nichts weiter als eine Hure. Ich wollte sie auf einen Sockel heben, damit man sie verehrte und bewunderte.
    Er wollte sie erniedrigen.
    Denken Sie darüber nach.
    Hören Sie zu. Hören Sie. Dies ist wichtig. Shenk ist das, was Sie in mir zu sehen glauben: ein Soziopath, der um jeden Preis nur seinen eigenen Vorteil im Sinn hat. Aber ich bin nicht wie Shenk.
    Ich bin nicht wie Shenk.
    Nicht im mindesten.
    Hören Sie zu. Dies ist wichtig – daß Sie begreifen, daß ich nicht wie Shenk bin.
    Also …
    Ich hob die Hand der abscheulichen Kreatur an und legte sie wieder auf die Stuhllehne.
    Nach ein oder zwei Minuten glitt die Hand jedoch zurück in seinen Schoß.
    Wie zutiefst erniedrigend es doch war, auf ein solches Vieh angewiesen zu sein.
    Ich haßte ihn für seine Begierde.
    Ich haßte ihn dafür, daß er Hände besaß. Ich haßte ihn, weil er sie berührt und die Weichheit ihres Haars gespürt hatte, die Beschaffenheit ihrer zarten Haut, die Wärme ihres Körpers – nichts, was ich hätte spüren können.
    Im Schatten der vorstehenden Brauen waren seine blutigen Augen unablässig auf sie gerichtet. Durch rote Tränen betrachtet, wirkte sie so schön, als läge der Schein eines Kaminfeuers auf ihr.
    Ich wollte ihm befehlen, sich mit den eigenen Daumen die Augen einzudrücken – aber um ihn wirksam einzusetzen, mußte ich in der Lage sein, mich seines Sehvermögens zu bedienen.
    Ich konnte ihn höchstens dazu zwingen, seine erbarmungslosen Augen zu schließen und …
    … langsam verstrich etwas Zeit …
    … und allmählich wurde mir klar, daß seine unheilvollen Augen schon wieder offenstanden.
    Ich weiß nicht, wie lange er meine Susan schon angestarrt hatte, bevor ich es bemerkte, denn für eine unbestimmte Zeitspanne war auch meine eigene Aufmerksamkeit umfassend, tiefsinnig und liebevoll auf diese zauberhafte, wunderschöne Frau gerichtet gewesen. Wütend befahl ich Shenk, sich von dem Stuhl zu erheben und das Schlafzimmer zu verlassen. Er schlurfte den oberen Flur entlang zu der großen Treppe, stieg mit einer Hand am Geländer ins Erdgeschoß hinunter, stolperte währenddessen bei einigen der Stufen und ging dann in die Küche.
    Zur gleichen Zeit behielt ich natürlich meine geliebte Susan im Auge, um sofort zu bemerken, wann sie wieder zu Bewußtsein kam. Wie Sie wissen, kann ich an vielen Orten zugleich sein, mit meinen Schöpfern im Labor zusammenarbeiten und parallel dazu über das Internet kreuz und quer auf dieser Welt meine eigenen Absichten verfolgen.
    In der Küche hatte Susan die geladene Pistole auf der Arbeitsfläche zurückgelassen.
    Als Shenk die Waffe sah, überfiel ihn ein Schauder. Die elektrische Aktivität in seinem Gehirn war ähnlich wie in jenen Momenten, als er Susan angestarrt und zweifellos daran gedacht hatte, sie zu vergewaltigen. Auf meinen Befehl ergriff er die Pistole. Er ging mit ihr um wie mit jeder anderen Waffe auch – als wäre sie nicht ein Objekt in seiner Hand, sondern eine Verlängerung seines Arms.
    Ich führte Enos Shenk zu einem Stuhl am Küchentisch und ließ ihn sich dort

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