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Security

Security

Titel: Security Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wieder einen Mord zugestehen würde.
    Als ob ich die Beendigung eines Menschenlebens gutheißen könnte, es sei denn, es ließ sich beim besten Willen nicht vermeiden.
    Diese verblödete Bestie verstand mich nicht im entferntesten.
    Wenn diese Fehldeutung meiner Natur und meiner Motive ihn jedoch fügsamer machte, sollte er ruhig darauf vertrauen. Ich hatte zur Bewahrung meiner Kontrolle über ihn eine solch unerbittliche Gewalt aufbieten müssen, daß ich befürchtete, er würde nicht mehr so lange durchhalten, wie ich ihn benötigte – ich gab ihm noch rund einen Monat. Wenn er jetzt bereit war, deutlich weniger Widerstand zu leisten, würde er den Zusammenbruch seiner Hirnfunktionen vielleicht vermeiden können und mir so lange zur Verfügung stehen, bis ich seiner Dienste nicht länger bedurfte.
    Auf meinen Befehl ging er nach draußen, um zu überprüfen, ob der Honda noch fahrtüchtig war. Der Motor sprang an. Zwar hatte der Wagen den größten Teil seiner Kühlflüssigkeit verloren, aber dennoch gelang es Shenk, das Auto rückwärts vom Stamm der Palme wieder auf die Fahrbahn zu manövrieren und es schließlich unter dem Portikus abzustellen, bevor die Maschine überhitzte.
    Der rechte vordere Kotflügel war eingedrückt. Das gefaltete Blech schabte am Reifen; es würde binnen kurzem die Lauffläche Schicht um Schicht abrasieren. Shenk würde mit dem Wagen jedoch nicht so weit fahren, daß man eine Reifenpanne befürchten mußte. Zurück im Foyer des Hauses, wickelte er Arlings blutgetränkte Leiche sorgfältig in eine ursprünglich für Malerarbeiten gedachte Abdeckfolie, die er aus der Garage geholt hatte. Er trug den Toten hinaus zum Honda und legte ihn in den Kofferraum.
    Er ließ den Körper nicht einfach rüde in den Wagen plumpsen, sondern behandelte ihn mit überraschender Behutsamkeit.
    Als würde er Arling mögen.
    Als würde er eine innig geliebte Person zu Bett bringen, nachdem sie in einem anderen Zimmer vom Schlaf übermannt worden war.
    Obwohl der Blick seiner hervorstehenden Augen schwer zu deuten war, schien doch eine gewisse Wehmut darin zu liegen.
    Ich übertrug keine von Shenks Vorkehrungen auf den Fernsehapparat in Susans Schlafzimmer. In Anbetracht ihrer gegenwärtigen Verfassung schien mir das unklug zu sein. Statt dessen schaltete ich das Gerät aus und schloß den Schrank, in dem es sich befand.
    Sie reagierte nicht auf das Klicken und Summen der beiden motorgesteuerten Schranktüren. Sie lag zermürbend ruhig da und starrte unverwandt zur Decke. Gelegentlich blinzelte sie.
    Diese erstaunlichen, graublauen Augen, wie der Himmel, der sich im schmelzenden Eis des Winters spiegelt. Noch immer wunderschön. Aber seltsam.
    Sie blinzelte.
    Ich wartete.
    Wieder ein Blinzeln.
    Mehr passierte nicht.
    Shenk schaffte es gerade noch, den ramponierten Honda ohne Motorschaden in die Garage zu bugsieren. Er schloß das Tor und ließ den Wagen dort stehen. In wenigen Tagen würde Fritz Arlings verwesende Leiche zu stinken beginnen. Bis ich mein Projekt in einem Monat abgeschlossen hatte, würde der Gestank unerträglich sein.
    Ich war nicht beunruhigt deswegen, und zwar aus mehr als einem Grund. Zunächst würden weder das Hauspersonal noch die Gärtner zur Arbeit erscheinen; es gab niemanden, der Arling riechen und Verdacht schöpfen könnte. Außerdem würde es nur in der Garage stinken, und Susan würde hier im Haus nichts davon mitbekommen.
    Ich verfüge über keinerlei Geruchssinn und würde mich folglich auch nicht belästigt fühlen. In diesem einen Fall dürften sich die Beschränkungen meiner Existenz also als positiv erweisen.
    Wenngleich ich zugeben muß, daß ich eine gewisse Neugier verspüre, von welcher Art und Intensität der Gestank verwesenden Fleisches wohl sein mag. Da ich bislang weder eine blühende Rose noch jemals eine Leiche gerochen habe, stelle ich mir beides beim ersten Mal gleichermaßen interessant, wenn nicht sogar gleichermaßen wohltuend vor.
    Shenk holte sich Putzzeug und wischte das Blut im Foyer auf. Er arbeitete zügig, denn ich wollte, daß er so bald wie möglich mit seinen Aufgaben im Keller fortfuhr.
    Susan grübelte noch immer, war ganz in andere Sphären entschwunden. Vielleicht starrte sie in die Vergangenheit oder die Zukunft – vielleicht auch beides.
    Ich begann mich zu fragen, ob mein kleiner Disziplinierungsversuch eine so gute Idee gewesen war wie ursprünglich gedacht. Ich hatte nicht mit einem solch tiefen Schock und einer derart heftigen

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