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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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war immer noch ganz erstaunt, dass ihr Plan so gut funktioniert hatte. Direkt nach ihrer Entscheidung, Shannon auszuhorchen, hatte sie die Telefonnummer des Frisiersalons aus dem Telefonbuch herausgesucht. Dabei hatte sich ihre Vermutung bestätigt: Unter der Bezeichnung des Geschäfts hatte sie tatsächlich Shannons Namen gefunden. Sie hatte den Salon also wie geplant übernommen. Und noch etwas hatte Tess ganz nebenbei erfahren. Shannon hieß inzwischen mit Nachnamen Ciprati. Als sie das gelesen hatte, hatte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen können. Shannon hatte also wirklich Justin geheiratet, mit dem sie schon zu Schulzeiten befreundet gewesen war. Die beiden waren das Vorzeigepaar der Schule gewesen. Er der gefeierte Star der Football-Mannschaft, sie die Anführerin der Cheerleader. Tess schüttelte wieder den Kopf, als sie an die beiden dachte. Was für ein Klischee!
    Mit einem mulmigen Gefühl hatte Tess zum Telefonhörer gegriffen und im Salon angerufen, um sich einen Termin geben zu lassen. Aber ihre Bedenken erwiesen sich als unbegründet. Wider Erwarten schien sich Shannon sehr zu freuen, ihre alte Schulfreundin wiederzutreffen. Spontan hatte sie ihr noch für denselben Tag einen Termin gegeben.
    Tess hoffte, dass sie sich in Ruhe unterhalten konnten, ohne von einem anderen Bewohner des Ortes gestört zu werden. Nachdem sie sich versichert hatte, dass kein Kunde im Frisiersalon war, öffnete sie die Tür und trat ein. Irritiert ließ sie ihren Blick schweifen. Der Laden wirkte eher wie ein Szenelokal in der Großstadt und passte ungefähr so gut nach Shadow Lake wie ein Gourmetrestaurant. Dann aber grinste sie. Shannon hatte immer schon einen teuren Geschmack gehabt, und mit dem Geld ihrer Eltern war es kein Problem gewesen, ihr ihre exklusiven Wünsche zu erfüllen. Tess schätzte, dass in die Innenausstattung mehr Geld geflossen war, als das Geschäft in einem Jahr einbrachte.
    Der Raum war leer, aber im Nebenzimmer schien jemand zu sein, der das Geräusch der sich öffnenden Tür gehört hatte.
    »Einen kleinen Moment noch, ich bin gleich da«, ertönte es hinter der Schwingtür aus dunklem, polierten Holz, die beide Räume voneinander trennte. Es war Shannons Stimme.
    Tess brauchte nicht lange zu warten. Schon wenige Sekunden später wurde die Schwingtür aufgestoßen und Shannon kam dahinter hervor. Als sie Tess erkannte, sprang sie mit einem Satz auf sie zu und nahm ihre alte Freundin überschwänglich in die Arme.
    »Tess, ich freue mich ja so, dich zu sehen«, rief sie. »Es ist ja schon eine Ewigkeit her, oder sogar noch länger.« Dann schob sie Tess auf Armeslänge von sich weg und musterte sie von oben bis unten. »Gut siehst du aus«, entschied sie schließlich mit einem anerkennenden Gesichtsausdruck. »Das Leben in der Großstadt scheint dir wirklich ausgezeichnet zu bekommen.«
    Jedenfalls besser als das in Shadow Lake, dachte Tess im Stillen. Laut sagte sie stattdessen: »Du hast recht, ich fühle mich in San Francisco sehr wohl.« Dann musterte sie ihrerseits die frühere Freundin. Shannon war noch ein bisschen blonder geworden als früher, und auch das Make-up war eine Spur dicker aufgetragen, aber sonst hatte sie sich kaum verändert. Sie hatte schon immer ein sehr hübsches Gesicht und eine gute Figur gehabt.
    »Dir scheint es ja auch nicht gerade schlecht zu gehen. Und deinen Traum hast du dir ebenfalls erfüllt.« Tess wies mit einer Handbewegung auf die beiden modernen Friseurstühle, die vor raffiniert beleuchteten Spiegeln standen.
    Shannon strahlte über das ganze Gesicht. »Das ist wahr. Ich habe wirklich alles, wovon ich immer geträumt habe. Einen Job, der mir Spaß macht, in der Stadt, in der ich mich wohlfühle, und dazu den besten Ehemann der Welt!«
    »Ja, das habe ich schon mitbekommen«, grinste Tess. »Ich war ganz erstaunt, als ich deinen neuen Nachnamen im Telefonbuch gelesen habe. Du und Justin haben also wirklich geheiratet. Wer hätte das gedacht?«
    Plötzlich veränderte sich Shannons Gesichtsausdruck. Sie schien erstaunt, fast schon empört zu sein. »Wie meinst du das?«, fragte sie einen Tick zu laut.
    Tess war verwirrt über die heftige Reaktion. »Ich meine ja nur, dass es doch ziemlich ungewöhnlich ist, dass eine Beziehung aus Teenagerzeiten so lange hält«, versuchte sie ihre alte Freundin zu beschwichtigen. »Wie lange seid ihr jetzt schon zusammen? Acht Jahre?«
    »Es sind sogar schon neun«, korrigierte sie Shannon stolz. Sie schien sich wieder

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