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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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nächsten Tag konnte er es dann unauffällig aus der Wohnung schmuggeln.
    Mit dem Gefühl, das Richtige zu tun, und einem gleichzeitigen Anflug von Gewissensbissen tappte er zurück ins Schlafzimmer und schlüpfte zu seiner Frau unter die Bettdecke.

40. Kapitel
     
    Am nächsten Morgen setzte sich Ryan an den Tresen im Gastraum des Lakeview Inn und bestellte einen weiteren Kaffee. Er hatte zusammen mit Tess gefrühstückt und wollte später noch einmal nach Medford fahren, um in der Mittagspause die Arbeitskollegen von Susannah abzufangen, mit denen er noch nicht gesprochen hatte. Da er bis dahin aber noch mindestens zwei Stunden Zeit hatte, wollte er Hank Friday, der wie meistens hinter dem Tresen stand und sich an den Gläsern zu schaffen machte, ein wenig aushorchen. Vielleicht konnte er ihm ein paar nützliche Informationen entlocken.
    Hank sah an diesem Morgen müde und abgespannt aus. Ohnehin hatte sich Ryan gewundert, dass der Mann ständig im Lakeview Inn anwesend zu sein schien. Tess hatte ihm zwar erzählt, dass Hank das Hotel gehörte, aber auch ein Hotelbesitzer musste doch irgendwann einmal freihaben. Ryan vermutete allerdings, dass der Laden nicht besonders gut lief und Hank deshalb so wenig Personal wie möglich zu beschäftigen versuchte.
    »Is` n hübsches Mädchen, die kleine Hennessey«, versuchte Hank jetzt, ein Gespräch in Gang zu bringen. Er nahm einen nassen Lappen und begann, die Theke vor sich zu polieren, obwohl sie vorher schon vor Sauberkeit geglänzt hatte. Anscheinend musste er ständig seine Hände beschäftigen.
    »Stimmt«, nickte Ryan, sagte aber weiter nichts dazu. Er konnte sich denken, dass Hank wissen wollte, was zwischen ihnen lief. Aber er hatte keine Lust, seine Beziehung zu Tess ausgerechnet mit dem Barmann zu erörtern. Stattdessen beschloss er, direkt zum Angriff überzugehen.
    »Tess hat mir von ihrer Warnung wegen dieses Koborskis erzählt«, meinte er deshalb. »Wissen Sie, was sich da abgespielt hat?«
    Hank hielt mit dem Abwischen des Tresens einen Moment inne und sah Ryan misstrauisch an. Dann schüttelte er den Kopf. »Nee, wie gesagt hat er mal im Vollrausch darüber gesprochen, dass er zwei Menschen auf dem Gewissen hat, aber leider habe ich nicht mehr aus ihm rausholen können. An diesem Abend war er so stockbesoffen, dass er nur noch unzusammenhängendes Zeug gebrabbelt hat. Und später hat er so getan, als ob er sich an nichts erinnern kann, wenn er hier war.«
    Nach einem kurzen Zögern beugte er sich ein wenig vor und fuhr in verschwörerischem Ton fort: »Ehrlich gesagt habe ich sogar das Gefühl, dass er mich seit diesem Abend meidet. Er scheint mir gar nichts mehr erzählen zu wollen.«
    Das ist ja auch kein Wunder, dachte Ryan bei sich. Wenn Hank sogar einem völlig Fremden wie mir die Geschichte sämtlicher Einwohner von Shadow Lake verrät, sollte man besser genau überlegen, was man ihm anvertraut.
    Laut sagte er: »Irgendwie mag ich den Kerl nicht. Ich kann selbst nicht genau sagen, warum, aber er kommt, mir suspekt vor.« Seine unerfreuliche Begegnung mit Koborski am Tage davor erwähnte er lieber nicht.
    Hank nickte. »Geht mir genauso«, bestätigte er und spülte den Lappen aus, mit dem er den Tresen abgewischt hatte.
    In diesem Moment klingelte Ryans Handy. Mit einem leisen Seufzen zog er es aus der Tasche und sah auf das Display. Die Nummer erkannte er sofort. Es war sein komplizierter Kunde aus Boston, der Immobilienmakler, für den er ein neues Bürogebäude entwerfen sollte.
    Er murmelte Hank eine kurze Entschuldigung zu, stand auf und ging vor die Tür, bevor er das Gespräch annahm.
    Fast eine Viertelstunde redete sein Kunde auf ihn ein. Er hatte wieder einmal zahlreiche Änderungswünsche und Verbesserungsvorschläge. Ryan hörte sich alles ohne große Gegenwehr an. Wenn er wieder in Boston war, würde er versuchen müssen, wenigstens ein paar der Änderungen in seine Planung aufzunehmen. Aber im Moment hatte er den Kopf dafür nicht frei.
    Er teilte dem Makler daher mit, dass er gerade in einer wichtigen Familienangelegenheit in Oregon sei, und versprach ihm, einen persönlichen Termin mit ihm zu vereinbaren, sobald er wieder in Boston war. Dann legte er genervt auf.
    Als er wieder das Lakeview Inn betrat, hatte er eine Idee. Als er sich zu Hank an den Tresen setzte, versuchte er so auszusehen, als hätte er gerade eine schlechte Nachricht bekommen. Nach dem nervenaufreibenden Gespräch mit seinem Kunden fiel ihm das nicht besonders

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