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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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ob sie besser zum Büro des Sheriffs gehen und eine Anzeige machen sollte. Immerhin wusste sie ganz sicher, dass Shannon damals am See Joanna erstochen hatte. Und wahrscheinlich hatte sie auch Millie auf dem Gewissen. Kate wischte sich eine Träne von der Wange. Die arme Millie! Sie hatte die ganze Zeit geglaubt, dass Millie aus Shadow Lake fortgegangen war, irgendwohin, wo sie mehr Freiheiten hatte – zumindest hatte sie das glauben wollen. Dabei lag die Leiche ihrer Freundin die ganze Zeit nur ein paar Meilen entfernt, verscharrt in einem Waldstück wie ein totes Tier.
    Kate war unsicher. Hatte sich an ihrer Situation überhaupt etwas geändert? Sie schüttelte den Kopf. Niemand im Büro des Sheriffs würde ihr glauben. Heute genauso wenig wie man ihr damals geglaubt hätte, wenn sie da schon die Wahrheit gesagt hätte. Ausgerechnet Shannon, die bildhübsche Tochter eines der reichsten Gutsbesitzer der Umgebung, sollte auf bestialische Weise ihre Schulfreundin erstochen haben? Sie wusste selbst, wie lächerlich das klang.
    Sie schluchzte auf und presste sich die Hand vor den Mund. Trotzdem hätte sie es damals versuchen müssen. Vielleicht wäre dann auch Millie heute immer noch am Leben. Sie war sich zwar nicht sicher, ob der Tod von Millie wirklich mit dem Mord an Joanna zusammenhing, aber es wäre schon ein unglaublicher Zufall, wenn es nicht so wäre. Wenn sie vor sieben Jahren nur einen Menschen gefunden hätte, der bereit gewesen wäre, ihr zuzuhören, wäre vielleicht doch alles ganz anders gekommen.
    Tess!, schoss es ihr durch den Kopf. Tess hätte ihr mit Sicherheit geglaubt. Mit ihr zusammen hätte sie alles aufdecken und die Wahrheit ans Licht bringen können. Doch sie hatte nicht nur Joannas Eltern im Stich gelassen, sondern auch ihre beste Freundin.
    Anstatt ihr zu helfen, die Wahrheit über Joannas Tod herauszufinden, hatte sie sogar noch versucht, Tess aus Shadow Lake zu vertreiben. Aber das war natürlich gründlich in die Hose gegangen. Sie wollte lieber gar nicht an ihren peinlichen Versuch mit dem geworfenen Stein denken. Dass Tess sich von so etwas nicht aufhalten lassen würde, hätte sie sich ja denken können. Dazu war sie viel zu dickköpfig.
    Sie fasste einen Entschluss. Gleich morgen früh wollte sie ins Büro des Sheriffs gehen und eine Anzeige machen. Sie würde sich nicht abwimmeln lassen, weder von Ruth Montgomery noch vom Sheriff selbst, bis sie ihre ganze Geschichte losgeworden war und man ihr zugesagt hatte, der Sache auf den Grund zu gehen. Es mussten sich doch irgendwelche Beweise für Shannons Schuld finden lassen, auch wenn der Mord schon Jahre zurücklag.
    Nachdem Kate diese Entscheidung getroffen hatte, fühlte sie sich schon wesentlich besser. Aber ein wichtiger Punkt war nach wie vor offen: Tess musste endlich die Wahrheit erfahren, und zwar am besten von ihr persönlich. Das war vielleicht sogar der schwierigste Teil, aber sie wollte nicht, dass Tess erst durch die Gerüchteküche im Ort erfuhr, was ihre ehemals beste Freundin beim Sheriff zur Anzeige gebracht hatte. Dazu bedeutete sie ihr immer noch zu viel, auch wenn Kate wusste, dass ihre Freundschaft sich von ihrer Lüge nie wieder erholen würde. Wie immer die Geschichte sich auch weiterentwickelte, sie würden nie mehr so unbefangen miteinander umgehen wie vor dem Mord an Joanna.
    Kate überlegte kurz. Auf der Heimfahrt hatte sie Tess` Auto am Haus ihrer Tante stehen sehen. Kate hatte gehört, dass Tess nach ihrem Steinwurf in Lakeview Inn gezogen war. Wahrscheinlich war sie bei Ellen gewesen, um deren Sachen auszusortieren. Mit ein bisschen Glück war Tess jetzt noch da und sie konnten allein und in Ruhe miteinander sprechen. Auf keinen Fall würde sie jedoch zu Tess ins Lakeview Inn fahren, wo der halbe Ort lange Ohren machte.
    Sie nahm ihre Jacke vom Haken, schlüpfte hinein und angelte in der Jackentasche nach ihren Schlüsseln.
    Hätte ich doch bloß gleich die Wahrheit gesagt , dachte sie zum wiederholten Mal, während sie in ihr Auto stieg und den Motor startete.

48. Kapitel
     
    Auf dem Weg zu Ellens Haus gab Ryan kräftig Gas. Er wusste, dass er viel zu schnell fuhr, aber das interessierte ihn momentan nicht. Er konnte nur daran denken, in welcher Gefahr Tess schwebte.
    Wenn er recht hatte und Shannon wirklich für all die Morde verantwortlich war, hatte sie sicherlich keine Skrupel, einen Mitwisser aus dem Weg zu räumen, selbst wenn es sich dabei um eine langjährige Freundin handelte. Aber das waren

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