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See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

See der Schatten - Kriminalroman (German Edition)

Titel: See der Schatten - Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Aaron
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»Mein Name ist Frank Miller.« Dann zögerte er. Unruhig wanderte sein Blick umher.
    »Hallo Mr Miller. Was kann ich für Sie tun?«, kam ihm Ryan zu Hilfe.
    »Äh, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, brachte Frank stockend hervor. Ryan wartete geduldig ab, während der ältere Mann nach den richtigen Worten suchte.
    »Ich wollte eigentlich zu Tess Hennessey, aber Hank Friday sagte mir, dass sie nicht da ist. Und da ich gehört habe, dass Sie mit ihr befreundet sind, dachte ich, Sie könnten mir vielleicht weiterhelfen.«
    »Gern. Wenn Sie mir sagen, wobei ich Ihnen helfen kann«.
    »Also es ist so«, fuhr Frank Miller fort. »Wie Sie bestimmt wissen, war Tess damals dabei, als unsere Tochter Joanna vor sieben Jahren« – er zögerte – »getötet wurde. Und Sie haben sicher auch gehört, dass ihr Cousin Jared der Täter ist. Und genau das ist das Problem. Meine Frau kann Tess einfach nicht verzeihen, dass sie mit dem Mörder verwandt ist. Und sie vermutet sogar, dass Tess damals Jared geholfen hat, unbemerkt von hier zu verschwinden.«
    »Das hat sie nicht«, unterbrach Ryan bestimmt.
    Frank blickte verlegen zur Seite. »Nun, ich glaube das ja auch nicht, aber meine Frau …«
    »Hat unrecht«, ergänzte Ryan. »Tess hat mir erzählt, was in Ihrem Laden vorgefallen ist, und ich denke, dass Ihre Frau sich völlig falsch verhalten hat. Tess leidet auch immer noch sehr unter Joannas Tod.« Er holte einmal tief Luft. »Andererseits kann man Ihrer Frau ihr Verhalten sicher nicht vorwerfen. Nach allem, was sie durchmachen musste, wird keiner von ihr verlangen, sich allen Beteiligten gegenüber fair zu verhalten. Auch Tess versteht das, da bin ich ganz sicher.«
    Frank lächelte ihm dankbar zu. »Das hoffe ich. Trotzdem möchte ich ihr etwas geben.« Er hielt Ryan das Holzkästchen entgegen. »Ich habe ein paar Erinnerungsstücke von Joanna zusammengesucht, die ich Tess gern schenken würde. Es ist nichts Wertvolles, sondern soll einfach nur eine kleine Geste sein. Tess soll wissen, dass wir ihr nichts nachtragen.«
    Ryan nahm das Kästchen entgegen und sah Frank direkt an. »Ich werde Tess die Sachen geben, sobald sie zurückkommt. Ich denke, sie wird sich sehr darüber freuen.«
    »Ich danke Ihnen.« Frank Miller wirkte erleichtert, als er sich zum Gehen wandte. Bevor Ryan die Tür schließen konnte, drehte sich der Ältere noch einmal zu ihm um. »Ach ja, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn meine Frau nichts davon erfahren würde«, ergänzte er mit einem betretenen Grinsen.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen machte Ryan die Zimmertür zu. Das Holzkästchen mit der Mosaikverzierung im Deckel stellte er auf den Tisch, an dem er vorher noch mit Tess gesessen hatte. Er war sicher, dass Tess sich wirklich sehr über die Geste freuen würde.
    Eine Weile starrte er regungslos auf Frank Millers Geschenk. Was es wohl enthielt? Joannas Vater hatte von Erinnerungsstücken gesprochen. Vielleicht waren es Fotos aus ihrer gemeinsamen Schulzeit. Ob Tess es ihm übel nehmen würde, wenn er mal hineinsah? Er schüttelte den Kopf. Sicher nicht, sie würde ihm bestimmt sowieso den Inhalt des Kästchens zeigen.
    Trotzdem meldete sich sein Gewissen, als er den Holzdeckel hochklappte. Als Erstes fiel sein Blick auf eine alte Kinokarte. Ein typischer Mädchenfilm, dachte Ryan mit einem hochgezogenen Mundwinkel. Darunter lag der Flyer eines Freizeitparks, ein Ansteckbutton von einer Schülersprecherwahl und Eintrittskarten zu einem Baseballspiel der Portland Beavers.
    Ryan nahm die Sachen aus dem Kästchen. Darunter kamen tatsächlich einige Fotos zum Vorschein. Es waren Schnappschüsse von Joanna, Tess und ein paar anderen Mädchen. Ryan grinste, als er Tess als Dreizehn- oder Vierzehnjährige auf einem der Bilder entdeckte. Sie hatte ein kurzes Sommerkleid an und war ziemlich dünn. Zufrieden grinste sie in die Kamera.
    Ryan legte die Fotos zur Seite und wandte sich wieder dem Inhalt des Holzkästchens zu. Es lagen noch mehr Eintrittskarten darin. Als Ryan sie hochhob, entdeckte er noch etwas: ein Schmuckstück, das anscheinend zwischen den Tickets nach unten gerutscht war. Er nahm es heraus und ließ es langsam über seine Finger gleiten. Es war ein zierliches Silberarmband, das mit Silberkugeln und sternförmigen Türkisen verziert war.
    In Ryans Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er hatte es sofort wiedererkannt. Es war das gleiche Armband wie das, welches neben Joannas Leiche gefunden worden war.
    Das Gleiche, aber nicht

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