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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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gleich ran!«
    Kluftinger setzte sich wieder an den Tisch und hob ab. Dabei nahm er vorsichtshalber den Apparat von der Befestigung, damit niemand unbefugt darauf herumdrücken konnte.
    »Kluftinger? Ach Herr Solfrank! … Ja, genau! Die Fortbildung damals … ja. Genau, wo’s die guten Wienerle gab. Jaja, weiß ich schon noch.« Hefele und Marx beobachteten gespannt den Kommissar. Der aber ließ sich nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen.
    »Mhm … ja, genau, der Bühler. Ach was, jetzt gehen S’ zu! Hoi! Wirklich? Sensationell, Kollege! Da haben die aber ganze Arbeit geleistet, oder? Ach so, nicht? Schon problematisch, ah ja …. Ja? Und bis wann? … Noch eine Weile … Und wo genau? … Nein, kenn ich jetzt nicht … ha, ja klar!«
    Hefele und Marx starrten Kluftinger unverwandt an. Hefele tänzelte ungeduldig von einem Bein auf das andere.
    »Ja, Herr Solfrank, dann sag ich Ihnen vielen Dank für die Hilfe und die schnelle Information, gell? Also, dann … ja, mir geht’s gut. Immer noch, ja. Hat schon Schnee, ja …. Gestern, zum ersten Mal. Am Fellhorn, ich weiß nicht, ob Sie das … schon, oder? … Nicht zu viele. Klar, am Lift muss man immer ein bisschen …«
    Marx hustete demonstrativ, Hefele schüttelte entnervt den Kopf.
    »Ja, dann müssen S’ aber vorbeikommen, hier bei uns in Kempten! Welche Feier? … Ach das Treffen! Keine Ahnung …«
    Während Marx nun mit einem Zigarillo im Mund auf den Korridor ging, setzte sich Hefele in die kleine Sitzgruppe in Kluftingers Büro und streckte die Füße aus. Offenbar hatten sich beide damit abgefunden, dass es noch länger dauern würde.
    »Ich muss jetzt bloß Schluss machen, die Kollegen warten schon … Ihnen auch und bis bald dann. Bis im Februar, ja. Ihnen auch frohes Fest, pfia Gott, Herr Solfrank«, beendete Kluftinger das Gespräch und legte auf.
    Sofort erstattete er Bericht: Der Regensburger Kollege hatte ihm mitgeteilt, dass sie den echten Jochen Bühler ausfindig gemacht hatten. Der sei am Leben und erfreue sich bester Gesundheit. Die Regensburger hatten von einer Kreditkarten-Transaktion in Portugal erfahren, wo eine Hotelrechnung mit Bühlers Karte bezahlt worden war. Der Portier hatte sich gewundert, warum der Kunde sich unter einem anderen Namen als dem auf der Kreditkarte zur Übernachtung eingeschrieben hatte und sich vorsichtshalber an die örtliche Polizei gewandt. Da Bühler mittlerweile in der Interpol-Vermisstenkartei gelistet war, sei man auf ihn gestoßen. Bei der Befragung habe er angegeben, mit seinen Eltern und der deutschen Polizei sprechen zu wollen.
    »Was hat er denn eigentlich angestellt, dass er da untergetaucht ist, ohne dass er seinen Eltern Bescheid gesagt hat?«, wollte Hefele wissen.
    »Das ist es ja, was so komisch ist an der Sache!« antwortete Kluftinger. »Er hat offenbar gesagt, er habe von Unbekannten Geld bekommen, dafür, dass er seinen Platz im Forscherteam nicht antritt. Über die Identität der Geldgeber hat er wohl keine Angaben machen können.«
    Die Tür ging auf und die Marx kam herein. Erwartungsvoll blickte sie zu Kluftinger. Der sprach ungerührt weiter.
    »Nun haben ihm die Kollegen gesagt, dass er sich ins Auto setzen und sofort zurückkommen soll. Wenn er dann da ist, meldet er sich. Aber das wird eine Weile dauern. Ist immerhin in Lissabon. Weiß auch nicht, warum ihn die Kollegen nicht gleich haben ausfliegen lassen, aber daran können wir jetzt nix mehr ändern.«
    »Wie, Lissabon. Was ist mit Lissabon?«, fragte Friedel Marx neugierig.
    »Das ist die Hauptstadt von Portugal, Kollegin«, erwiderte Kluftinger und diesmal war er derjenige, der grinste. »Und jetzt an die Arbeit, Leute. Alles Weitere heut Abend um achtzehn Uhr, gell?«

    24. August 1965

    Der VW-Käfer war der ganze Stolz des jungen Mannes. Und da er sogar Liegesitze hatte, waren sie nach der Eisdiele noch hierher gefahren. Hier oben war man allein, das wusste er genau, und auch sie wusste es. Deshalb war sie mitgekommen. Zu Hause ging es nicht. Bei ihm nicht und bei ihr nicht. Schließlich wohnte man bei den Eltern. Sie kannten sich nun schon bald ein halbes fahr. Aber sie waren noch nicht einmal verlobt. Warum also nicht im Auto? Alle machten es so.
    Ob er sie liebe, fragte sie ihn, als sie den Motor abgestellt hatten und in die laue Vollmondnacht blickten.
    Ach du, antwortete er.
    Nein, ehrlich, beharrte sie. Dann beugte sie sich zu ihm hinüber und … Was war das? Beide hatten es gehört.
    Er kurbelte die Scheibe

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