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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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schien sie als Frau wahrzunehmen. »Herr Maier, des homm S’ recht guat gmocht heit. Kurz und schmerzlos, so meng ma’s!«, lobte ihr Chef beim Hinausgehen.
    Kluftinger erhob sich. »Wie gesagt, wir haben sechzehn Identitäten zu klären. Wir sind fünf Leute, das ist blöd, das geht jetzt nicht auf.« Er dachte kurz nach und fuhr dann fort: »Sagen wir also vier für jeden von euch. Um achtzehn Uhr dann Präsentation der Ergebnisse hier.«
    »Sandy, die Post und die heutige Zeitung bräuchte ich dann. Und wenn Sie mir noch einen Erkältungstee machen würden, mit viel Honig, ja? Wenn jemand anruft, vertrösten Sie ihn auf heute Nachmittag, bitte. Ich muss mal meine Schreibarbeiten machen.«
    Kluftinger legte den Hörer auf und atmete durch. Er freute sich auf einen ruhigen, ganz »normalen« Arbeitstag. So konnte er Berichte unterschreiben, Überstunden und Dienstfahrten abrechnen und seine Erkältung weiter auskurieren, die sich nach dem Skitag gestern wieder ein wenig verschlimmert hatte. Stirn- und Nebenhöhlen schmerzten, der Kommissar bekam kaum Luft und auch der Husten war kein bisschen besser. Aber er fühlte sich nicht mehr so fiebrig wie noch vor einigen Tagen. Kluftinger war zudem froh, dass er sich heute nicht viel bewegen musste: Waden und Oberschenkel schmerzten vom Muskelkater. Er zog die Schuhe aus und streckte die Beine unter dem Schreibtisch aus.
    Als sein Tee dampfend vor ihm stand, vertiefte er sich in die Lektüre des Lokalteils der Zeitung. Schließlich ging es da auch immer wieder um polizeiliche Belange. So gesehen konnte man ihm nicht vorwerfen, er widme sich während der Dienstzeit privaten Beschäftigungen.
    Er war gerade in einen Artikel über die zunehmende Konsumwut an Weihnachten vertieft, wobei er sich dieses Jahr selbst ein wenig ertappt fühlte, da ging mit einem Schwung die Tür auf. Kluftinger suchte eilig mit den Füßen seine Schuhe unter dem Tisch, klappte die Zeitung zusammen und setzte sich im Bürosessel etwas aufrechter. Vor ihm stand Friedel Marx.
    »Aha, so schön möcht ich’s auch mal haben. Der Herr sitzt hier und liest ein bissle Zeitung.«
    Die Marx unterstrich ihre Frotzelei noch mit ihrem kehligen Lachen, bevor sie sich Kluftinger gegenüber niederließ und den Kommissar ansah. Der hatte mittlerweile die Zeitung in einer Schublade verräumt und eine geschäftige Miene aufgesetzt.
    »Ja, von wegen! Nichts zu tun! Ich muss dringend … telefonieren. Ganz dringend sogar!«
    »Ach so?«
    »Ja, ich muss den … den Renn Willi muss ich anrufen.« Kluftinger hob nun demonstrativ den Hörer ab, sah zu Friedel Marx und wartete. Doch die Kollegin verließ nicht etwa diskret das Zimmer, wie der Kommissar es erwartet hatte, sondern blieb reglos in ihrem Stuhl sitzen.
    »Bitte, lassen Sie sich von mir nicht stören.«
    Kluftinger biss die Zähne zusammen und wählte missmutig Willi Renns Nummer.
    »Lassen Sie mich mithören? Es geht ja offensichtlich um unseren Fall. Dann brauchen Sie es mir nachher nicht zu erzählen. Schalten Sie doch den Lautsprecher an.«
    »Das geht bei meinem Telefon gar nicht«, log Kluftinger.
    »Ach was, ich hab doch das Gleiche.« Marx beugte sich vor und drückte auf den Lautsprecherknopf.
    »Renn?«
    »Kluftinger, Willi, griaß di!«
    »Klufti, servus! Was kann ich für dich tun?«
    »Du, Willi, ich … ich ruf an wegen … wegen der … Sache, du weißt schon!«, wand sich der Kommissar, den Blick starr auf seine Kollegin gerichtet.
    »Was für eine Sache denn?«
    »Ja … in dem Fall halt, die Sache eben, jetzt stell dich halt nicht so dumm!«
    »Du, entschuldige mal, kannst du dich mal klar ausdrücken, bevor du mir blöd kommst?«
    Friedel Marx lächelte wissend.
    »Willi, ich komm mal zu dir runter und erklär dir, was ich meine!«
    Wortlos legte Willi Renn auf. Als sich Kluftinger von seinem Stuhl erhob und ansetzen wollte, etwas zu sagen, stand die Marx schon an der Tür.
    »Dann gehen wir mal runter, Herr Kluftinger. Hab eh grad nix zu tun. Da geh ich grad mit.«
    »Braucht’s nicht, Frau Marx. Kümmern Sie sich lieber um Ihre Männer, zu denen Sie recherchieren sollen.«
    »Meine Männer sind tot, allesamt«, lautete die kurze Antwort der Marx.
    »Wie: tot?«
    »Tot halt. Verschieden. Abge …« Marx konnte nicht ausreden, da mit einem Schlag die Tür aufflog. Sie machte einen Satz zurück. Hefele stand aufgeregt im Zimmer. Gleichzeitig schellte Kluftingers Apparat wieder.
    »Regensburg ist am Telefon. Ich denke, die haben was! Geh

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