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Seehaie

Seehaie

Titel: Seehaie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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mehrere Zeugen.« Er machte
eine kleine Kunstpause. »Dass Sie Ihre Geliebte Johanna Prechtl drängten, Ihnen
für diese Zeit ein falsches Alibi auszustellen …«
    »Wer behauptet das?«, fuhr Starek hoch.
    »… und dass Sie sich nach Buenos Aires absetzen
wollten, werten wir als Schuldeingeständnis.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    »Selbstverständlich haben wir uns die Mühe gemacht,
Ihre Wohnung nach … äh, ›Entlastungsmaterial‹ für Sie zu durchsuchen …«
    Starek horchte auf.
    »… was sich als ausnehmend schwierig erwies«,
fuhr Wolf fort. »Schließlich hatten Sie Ihre Gemächer ziemlich unaufgeräumt
hinterlassen. Ja, wir konnten uns sogar des Eindrucks nicht erwehren, als sei
bereits jemand vor uns da gewesen. Und diese Herrschaften schienen
außerordentlich gründlich gearbeitet zu haben. Vielleicht wollen Sie
diesbezüglich Anzeige erstatten und die eventuell vermissten Gegenstände
benennen?«
    »Ach, lecken Sie mich …«
    »Kommen wir zu Ihren Finanzen …«
    »Sie haben bei meiner Bank herumgeschnüffelt?«, motzte
Starek.
    »Sagen wir so: Wir haben begonnen, uns für Ihre
Einkünfte zu interessieren. Und ich muss sagen: Nicht schlecht, Herr Specht –
pardon: Herr Starek! Ihre strategische und logistische Beratung scheint Ihren
Kunden ja einiges wert zu sein. Ungewöhnlich nur, dass Sie in bar bezahlt
werden und sich nirgends Rechnungen über diese Beträge finden lassen. Haben Sie
dafür eine Erklärung?«
    »Geschäftsgeheimnis, meine Herren«, grinste Starek
hämisch.
    »Na gut, die Steuerfahndung wird’s schon rauskriegen.
Eine heiße Spur haben wir übrigens schon. Hören Sie sich das mal an.« Er griff
nach einem anderen Blatt und räusperte sich, ehe er ablas. » Transportauftrag
für 2805 über 240T avisiert, Mat16. Bitte um Fahrzeugdisposition und
Bereitstellung entsprechender Kapazitäten sowie Bestätigung. Detaillierte Ziel-
und Zeitabsprache wie gehabt‹.« Er legte das Blatt zur Seite und sah
Starek an. »Wollen Sie uns nicht helfen, diesen Text zu dechiffrieren?«
    »Könnte ich eine Zigarette haben?«
    »Hier ist nur für Nichtraucher, bedaure.«
    Starek schluckte, ehe er fortfuhr. »Ich sehe, Sie
haben sich meinen PC unter den Nagel gerissen! Na
gut, war ja zu erwarten. Aber Sie brauchen sich nicht dümmer zu stellen, als
Sie sind. Vermutlich haben Sie sich längst Ihren Reim auf die Mails gemacht.«
    »Haben wir. Allerdings sind Sie bezüglich Ihres PC s auf dem Holzweg: Der war bereits weg, als wir in
Ihre Wohnung kamen. Dafür sind wir auf etwas anderes gestoßen, nämlich einen
Zusammenhang zwischen diesen Mails und den Bareinzahlungen auf Ihrem Konto. Es
ist eindeutig, dass es sich bei den fraglichen Vorgängen um das Erbringen von
Leistungen einerseits und deren Vergütung andererseits handelt. Würden Sie uns
da zustimmen?«
    »Den Teufel werde ich tun«, antwortete Starek
aufgebracht. Dann begann er unvermittelt zu grinsen: »Nun strengen Sie sich mal
an, meine verehrten Herren Kommissare. Dürfte schwer für Sie werden, mir da was
anzuhängen. Dazu verlangt der Richter nämlich Beweise, und die haben Sie
nicht.« Scheinbar gelassen lehnte er sich zurück. Doch Wolf wusste es besser.
Der Mann war Profi und intelligent dazu. Ihm war klar, dass er nicht mehr
ungerupft aus der Geschichte herauskommen würde. Sein Seelenheil hing davon ab,
ob man ihm die Rolle einer unbedeutenden Randfigur abkaufte, die im Auftrag
ominöser Hintermänner handelte. Deren Namen konnte er ganz nach Erfordernis
nennen oder aber für sich behalten – ein Pfund, mit dem sich trefflich wuchern
ließ. Umso vorsichtiger mussten sie als Ermittler taktieren, um die Quelle
Starek zum Sprudeln zu bringen.
    »Moment mal!« Starek war plötzlich ins Grübeln
gekommen. »Wenn Sie meinen Rechner nicht haben –
woher stammen dann die Mails?«
    »Das möchten wir erst mal für uns behalten.«
    »Na klar! Von Hohmann! Hohmann, das Schwein, hat
geplaudert. Ausgerechnet der!«
    »Hohmann ist tot«, übernahm nun Marsberg.
    Die Reaktion kam mit einer gewissen Verzögerung.
»Hohmann ist was ? Sie machen Witze, Mann.« Zum ersten
Mal schien Starek angeschlagen. Doch nur für kurze Zeit, dann hatte er sich
wieder gefangen. »Was ist Hohmann zugestoßen?«
    »Er hatte gewissermaßen einen Jagdunfall.«
    Wolf musste insgeheim über Marsbergs Formulierung
schmunzeln.
    »Und da taucht ein gewisses Problem für Sie auf«, fuhr
Marsberg fort. »Wie Sie sich denken können, haben wir Ihren

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