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Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Seekers 03: Auf dem Rauchberg

Titel: Seekers 03: Auf dem Rauchberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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der untergehenden Sonne, zog sich ein breiter Wasserarm durch die Ebene. Kallik sah die Umrisse seltsamer Krallenlosenbauten, eng zusammengedrängt entlang dem Ufer. Sie waren hoch und dürr, hatten aber keine Ähnlichkeit mit Bäumen. Schwimmende Feuerbiester spuckten Rauch aus, während sie den Fluss hinuntertrieben.
    »Es ist so weit«, meinte Lusa ehrfürchtig. »Überhaupt nur den Großen Fluss zu erreichen und dann auch noch auf die andere Seite zu gelangen, wo die Wildnis ist … es kommt einem unmöglich vor!«
    »Wir werden es Schritt für Schritt angehen«, erklärte Toklo mit fester Stimme. Er schien von allen am wenigsten Ehrfurcht zu haben vor der ungeheuren Weite, die sich vor ihnen auftat.
    Kalliks Blick wanderte zu dem Sumpf aus braunem Schilfgras direkt unter ihnen. Das Flüsschen schlängelte sich mitten hindurch und verschwand unter einem großen Schwarzpfad. In geringer Entfernung davon, auf der anderen Seite des Sumpfgeländes, befand sich eine lange, flache Krallenlosenhöhle, die vor Lärm vibrierte. »Erst einmal müssen wir daran vorbei«, verkündete Kallik.
    Die Höhle stand ganz für sich neben dem Schwarzpfad, weit und breit waren keine anderen Höhlen zu sehen. Helle Feuerkugeln leuchteten aus dem Innern und auch oben auf der Höhle, sodass das Licht auf die schwarze Erde ringsum fiel. Einige der größten Feuerbiester, die Kallik je gesehen hatte, kauerten Seite an Seite vor der Höhle. Ihre Augen waren dunkel. Sie waren doppelt so groß wie ein ausgewachsener, auf den Hinterbeinen stehender Bär, silberfarben wie Wasser, mit großen schwarzen oder roten Schnauzen. Diese Riesenexemplare mussten einer anderen Art von Feuerbiestern angehören als die kleineren, die alle nur eine Farbe hatten, dachte Kallik, denn sie waren so verschieden voneinander wie sie und Lusa.
    Sie reckte den Hals, um die andere Seite des Schwarzpfads in den Blick zu bekommen. Das Flüsschen kam dort inmitten einiger Dornbüsche wieder zum Vorschein und bahnte sich dann seinen Weg zwischen vereinzelten dürren Bäumen hindurch. Wenn es ihnen gelänge, an der Höhle vorbei und über den Schwarzpfad hinüberzugelangen, könnten sie dem Flüsschen immer weiter bis zum Großen Fluss folgen.
    Ein gewaltiges Feuerbiest kam über den Schwarzpfad gedonnert, seine runden Augen waren gleißend hell. Es bog auf den Platz neben der Höhle ein, wo es mit grollenden Geräuschen neben den anderen stehen blieb. Ein kräftiger Krallenloser stieg aus und stapfte in die Höhle. Laute Krallenlosengeräusche und köstliche Düfte nach Fleisch, Salz und unbekannter Nahrung drangen aus dem Eingang.
    Kallik dachte an das Fleisch, das sie gestohlen hatte, bevor sie von den Krallenlosen gefangen worden war. Ihr lief das Wasser im Maul zusammen, als sie sich vorstellte, wie sie ihre Zähne hineinschlagen würde, aber sie erinnerte sich auch sehr genau an das scharfe Kratzen des Krallenlosenstocks und daran, wie sie in einem Käfig in der großen weißen Höhle wieder aufgewacht war. Würden auch diese Krallenlosen sie einem Schwirrvogel übergeben?
    »Da unten ist es nass und sumpfig, wir werden uns also durch Matsch und Schlamm kämpfen müssen«, sagte Lusa mit Blick auf das Schilfgras, »aber ich glaube, wir können dem Pfad bis zur Höhle folgen. Ich sehe da mehrere hohe Büsche, hinter denen wir uns verstecken können, falls irgendwelche Flachgesichter auftauchen.«
    Kallik schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht auch nur in die Nähe dieses Orts gelangen«, verkündete sie und trat einen Schritt zurück. Auf keinen Fall wollte sie riskieren, noch einmal vom Himmel zu fallen.
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Toklo ihr zu. »Es ist zu gefährlich.«
    »Aber es gibt dort Nahrung«, wandte Lusa ein. »Ich weiß, es gefällt dir nicht, Toklo, aber wir brauchen etwas zu fressen.«
    Eine weiße Gestalt bewegte sich durch den Sumpf, immer dem Flüsschen nach. In der zunehmenden Dämmerung konnte Kallik zunächst nicht erkennen, was das war. Dann aber …
    »Taqqiq!«
    »Tja, könnte sein, dass wir gar keine Wahl haben«, knurrte Toklo. »Es sei denn, wir wollen zusehen, wie er ganz allein seinen Pelz aufs Spiel setzt.«
    Taqqiq hörte Kalliks Ruf nicht, oder aber er tat so, als würde er sie nicht hören. Er ging weiter, direkt auf die Höhle der Krallenlosen und die davor kauernden Feuerbiester zu.
    Kallik rannte ihm nach und geriet ins Stolpern, da das Gefälle steiler war, als sie erwartet hatte. Der Wind rauschte in ihren Ohren und

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