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Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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hier sein.«
    Kallik spitzte die Ohren. Meint sie meine Nanuk?
    »Nein, Qanniq«, erwiderte die andere. Ihr Pelz war dünn und fleckig, der Körper eingefallen vom Alter, doch ihre blassen Augen schauten weise. »Du weißt doch, dass Nanuk lieber allein wandert, seit sie im letzten Feuerhimmel ihre Jungen verloren hat.«
    Ja! Kallik ging zu der Bärin, die zuerst gesprochen hatte. »Kennst du Nanuk? Eine Bärin mit einer flachen Schnauze und winzigen Ohren?«
    Qanniq drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an. »Ja, ich kenne sie«, erwiderte sie. »Warum? Hast du sie gesehen?«
    »Nanuk ist tot«, sagte Kallik und wandte den Blick ab.
    »Nein!«, rief eine jüngere Bärin, die sich zu ihnen gesellt hatte.
    Die Augen der alten Bärin waren erfüllt mit Trauer. »Das sind schreckliche Nachrichten!«
    »Woher weißt du das?«, fragte Qanniq. »Warst du bei ihr?«
    Kallik nickte.
    »Was ist passiert?«, fragte die jüngere Bärin.
    »Ich wurde von Krallenlosen gefangen«, erklärte Kallik, ein wenig verlegen, weil sie so viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie war es nicht gewohnt, viel zu reden, und ihr schmerzte die Kehle, als hätte sie Dornen verschluckt. »Sie … sie haben mich in einen Käfig gesperrt und da habe ich Nanuk getroffen. Die Krallenlosen haben uns mit spitzen Stöcken in den Schlaf versetzt. Aber daran ist Nanuk nicht gestorben«, fügte sie rasch hinzu, als die Bärenmutter ein tiefes, kehliges Knurren hören ließ. »Als wir aufwachten, lagen wir beide in einem Netz und wurden hoch am Himmel von einem riesigen Schwirrvogel weggetragen.«
    »Durch den Himmel getragen?«, spottete die jüngere Bärin. »Du hast wohl schlecht geträumt.«
    »Habe ich nicht!«, entgegnete Kallik empört. »Es war wirklich so. Später habe ich noch einen anderen Schwirrvogel gesehen, der eine Bärin und ihre Jungen unbeschadet abgesetzt hat.«
    »Das stimmt, Imiq.« Die ältere Bärin nickte Kallik bestätigend zu. »Mir ist das auch passiert, vor vielen Sonnenkreisläufen. Die Krallenlosen haben mich in einem fliegenden Feuerbiest davongetragen und zurück aufs Eis gebracht. Fahr fort, kleine Bärin.«
    »Genau das hat Nanuk auch gesagt! Dass sie uns dorthin bringen, wo das Eis zuerst hinkommt. Aber dann sind wir in einen Sturm geraten und der Schwirrvogel ist vom Himmel gefallen. Wir sind im Schnee gelandet … als ich aufwachte, war Nanuk tot.« Kalliks Stimme zitterte.
    »Krallenlose!« Die jüngere Bärin Imiq spuckte die Worte verächtlich aus. »Sogar wenn sie uns helfen wollen, bringen sie nichts als Unglück.«
    »Diese Krallenlosen tun ihr Bestes«, erwiderte die älteste Bärin sanft. »Auch Bären machen Fehler.«
    »Ich kann nicht glauben, dass wir Nanuk nie wiedersehen«, murmelte die Bärenmutter. »Sie war nicht besonders umgänglich, aber sie hatte ein gutes Herz.«
    »Und sie war ihren Jungen eine gute Mutter«, fügte die älteste Bärin hinzu. »Sie hat selbst auf ihren Teil verzichtet, um ihnen mehr zu fressen zu geben, und trotzdem sind sie verhungert.«
    »Ich habe aber gehört, dass Nanuk sie aufgefressen hat, als sie tot waren«, erklärte Imiq mit einem spitzen Unterton.
    Kallik wirbelte zu ihr herum. »So etwas würde Nanuk nie tun. Sie hat ihre Jungen geliebt! Als ich sie kennengelernt habe, hat sie immer noch um sie getrauert.«
    Imiq sah sie betroffen an. »Ich habe ja nur gesagt, was ich gehört habe«, murmelte sie.
    »Du solltest nicht solche Gerüchte verbreiten!«, rief Kallik.
    Die älteste Bärin legte ihre Tatze tröstend auf Kalliks Schulter. »Reg dich nicht auf, Kleine«, murmelte sie. »Imiq redet manchmal, ohne genauer darüber nachzudenken. Kaum ein Bär glaubt diese Geschichte.«
    Kallik starrte ihre Tatzen an. »Ich vermisse sie so«, gestand sie. »Sie hat mir vom Endlosen Eis erzählt, wo die Seelen am Himmel tanzen. Sie hat gesagt, es gebe diesen Ort wirklich, nicht nur in Geschichten. Ich wünschte, wir hätten zusammen hingehen können.«
    Die anderen schwiegen traurig. Kallik hörte die Wellen, die sanft ans Ufer klatschten, und die fernen Stimmen anderer Bären.
    »Ich kenne diesen Ort auch«, sagte die Bärenmutter schließlich.
    Kallik spitzte die Ohren. »Bist du schon dort gewesen?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Qanniq schüttelte den Kopf.
    »Ich aber«, erklärte die alte Bärin. »Einmal, vor vielen Feuerhimmeln, als ich noch jung war. Es stimmt, dass die Seelen dort tanzen. Ich habe sie gesehen.«
    Kallik sah sie überrascht an. »Wie sehen sie aus?«, fragte

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