Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake

Titel: Seekers - Am Großen Bärensee - Hunter, E: Seekers - Am Großen Bärensee - Seekers, Great Bear Lake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
sie atemlos.
    »Erzähl es uns, Siqiniq«, drängte auch Qanniq.
    »Sie sind sehr schön«, erwiderte Siqiniq. »Ihre Gesichter und ihre Beine und ihre gewölbten Rücken füllen den Himmel mit Licht. An jenem Ort aus Schnee und Eis sind sie die einzige Farbe. Ich habe gehört, dass sie hier auch tanzen«, fügte sie zu Kalliks Überraschung hinzu. »Aber wir können sie nicht sehen, weil der Himmel zu hell ist und es nicht richtig Nacht wird.«
    Kallik legte den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel. Er war noch hell und von leuchtend rosa Streifen durchzogen. Sie fragte sich, ob in diesem Moment, für sie unsichtbar, Bärenseelen über ihr schwebten. Mutter, wenn du da bist, flehte sie im Stillen , zeig mir, wo ich Taqqiq finde.
    »Seelen!« Eine laute Stimme hinter ihr riss Kallik aus ihren Gedanken. Sie schreckte auf und sah eine Gruppe junger Bären vorbeijagen. Sie drängelten und schubsten einander und scheuchten zwei Bärenjunge zu ihren Müttern zurück. »Es gibt keine Seelen am Himmel«, höhnte einer von ihnen.
    Siqiniq trat ihm ruhig entgegen. »Das glaubst du jetzt vielleicht. Aber wenn du älter bist, wirst du es besser wissen.«
    Der junge Bär wirkte einen Moment verunsichert, doch dann erschien ein verächtliches Funkeln in seinen Augen. »Verrücktes altes Huhn«, spottete er und stürzte hinter seinen Gefährten her.
    »Die haben keine Achtung vor anderen Bären«, schnaubte Imiq empört. »Dass der es wagt, uns zu erklären, dass er nicht an die Eisseelen glaubt!«
    »Halbwüchsige Rabauken«, knurrte auch Qanniq. »Was soll man da anderes erwarten?«
    »Die werden immer frecher«, beschwerte sich Imiq. »Jagen einander, raufen miteinander und machen Lärm, wenn andere Bären ein bisschen schlafen wollen. Und ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass einer dem alten Anarteq einen Fisch gestohlen hat.«
    »Das machen sie dauernd«, warf Qanniq ein. »Sie bestehlen jeden Bären, der nicht stark genug ist, sich zu wehren.«
    Siqiniq seufzte. »Ich erinnere mich an Zeiten, als es noch genügend Beute für alle Bären gab und niemand gestohlen hätte. Damals wusste noch jeder Bär, dass seine Vorfahren auf ihn herabblicken.«
    »Tja, mit Worten fängt man keinen Fisch«, sagte Qanniq, erhob sich und scheuchte ihre Jungen auf, die sich an ihrer Flanke zusammengekauert hatten. »Kommt, ihr beiden. Es sind nicht viele Fische im See, aber wir sehen mal, was wir finden.«
    Sie ging voran zum Ufer. Das war das Zeichen für die Gruppe, sich zu zerstreuen. Einige folgten der Bärenmutter, andere trotteten am Ufer entlang. Siqiniq ließ sich zu einem Nickerchen auf den Steinen nieder.
    »Danke, dass du mir vom Eis erzählt hast«, sagte Kallik und neigte höflich den Kopf.
    »Danke, dass du uns von Nanuk erzählt hast«, erwiderte die ältere Bärin. »Es ist schlimm, eine Freundin zu verlieren und nicht zu wissen, warum.«
    Kallik fühlte sich von ihrem freundlichen Ton ermutigt. »Bitte, kannst du mir mehr über diese Versammlung erzählen?«, fragte sie. »Ich weiß, wir sind hier, um das Eis zurückzurufen, aber ich habe keine Ahnung, wie wir das tun. Meine … meine Mutter hat es mir nie erzählt.«
    Siqiniq wälzte sich auf die Seite, damit sie es bequemer hatte. »Der Längste Tag beginnt bei Sonnenaufgang«, begann sie. »Die Bären versammeln sich am Seeufer und erklären der Sonne, dass sich ihre Herrschaft dem Ende zuneigt. Und wir rufen die Bärengeister an, die Dunkelheit zurückzubringen, damit wir die Seelen wieder am Himmel leuchten sehen.«
    »Und das Eis wird zurückkommen?«
    Siqiniq nickte. »Das Eis kehrt jeden Sonnenkreislauf zurück. Die anderen Bären sind auch da«, fügte sie mit zuckenden Ohren hinzu. »Aber während wir die Sonne fortschicken, heißen sie sie am Höhepunkt ihrer Reise willkommen.«
    »Welche anderen Bären?«, fragte Kallik verwirrt.
    »Die Braunbären und die Schwarzbären.« Siqiniq deutete mit der Schnauze zur anderen Seeseite. »Sie versammeln sich da drüben.«
    Kallik sah sie überrascht an und grub die Krallen in den groben Kies. Können Bären braun und schwarz sein? Jeden anderen Bären hätte Kallik für verrückt erklärt, wenn er ihr erklärt hätte, dass es andersfarbige Bären gab. Doch ihre Hochachtung vor Siqiniq war so groß, dass sie nicht widersprach. Sie blickte über den See zum anderen Ufer, eine Himmelslänge entfernt. Kallik strengte ihre Augen an und meinte, drüben eine Bewegung wahrzunehmen, doch es war zu weit weg, als dass sie

Weitere Kostenlose Bücher