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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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»Ich glaube, wir haben allen Löwenzahn ausgegraben, den es hier gibt.«
    Endlich! Toklo jauchzte froh und jagte im Laufschritt den Hügel hinauf. Man stieß auf viel interessantere Gerüche, wenn man sich den Bergen näherte. Hier im Tal, wo sie die ganze Zeit gelebt hatten, überdeckte der Geruch der Glattpelzigen und ihrer Feuerbiester alles andere.
    »Toklo!«, rief seine Mutter scharf. »Komm zurück! Wir gehen in diese Richtung.«
    Das Bärenjunge ließ die Schultern hängen. »Aber Mutter«, beschwerte sich Toklo, »ich möchte in die Berge gehen und eine Ziege erlegen. Das könnte ich ganz bestimmt, wenn du mich ließest!«
    »Tobi würde den steilen Anstieg niemals schaffen«, wies Oka ihn zurecht. »Außerdem ist es in den Bergen noch zu kalt für ihn. Wir müssen hier unten bleiben, bis der Schnee schmilzt, dann wird es ihm leichter fallen, weiter nach oben zu wandern.«
    Toklo stellte sich auf die Hinterbeine und rieb sich mit beiden Tatzen über den Kopf, um seinen Missmut zu verbergen. Das war nicht fair! Jede Entscheidung wurde immer nur mit Rücksicht auf Tobi getroffen.
    »Lasst uns die Ränder des Schwarzpfads absuchen«, schlug Oka vor. »Wenn wir Glück haben, finden wir ein Stück Beute, das eins von den Feuerbiestern hat fallen lassen.«
    »Na gut«, sagte Toklo und rannte, dem Verlauf des Schwarzpfads folgend, voran. Er liebte das Gefühl, die anderen anzuführen, derjenige zu sein, der entschied, wo es langging, auch wenn er in Wirklichkeit nichts zu bestimmen hatte. Oka folgte ihm langsam. Sie musste Tobi beim Gehen unterstützen und ihn alle paar Schritte mit der Schnauze anstupsen. Toklo blieb im Schatten der Bäume und wahrte stets mindestens eine Bärenlänge Abstand zum Schwarzpfad. Er hatte noch nie erlebt, dass ein Feuerbiest den Schwarzpfad verließ, aber bestimmt waren sie dazu in der Lage, wenn sie wollten.
    Das Brüllen und Brummen der Feuerbiester begann Toklo in den Ohren zu schmerzen. Es wurden immer mehr, die an ihnen vorbeirasten. Toklo konnte keinerlei Beute wittern und die Geräusche des Waldes wurden von dem Lärm vollständig übertönt. Normalerweise ließ ihm das Rascheln und Knistern unter dem Schnee, wo Mäuse und andere winzige Geschöpfe lebten, das Wasser im Maul zusammenlaufen. Hier aber gab es nichts, das ihn in Aufregung versetzen konnte.
    Es war einige Zeit vergangen, als Oka brummte, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Er drehte sich um und sah, was sie entdeckt hatte: Am Rande des Schwarzpfads lag der Kadaver eines Rehs. Er hatte ihn nicht bemerkt, weil er nicht nach Beute oder überhaupt nach Nahrung gerochen hatte.
    Trotzdem folgte er seiner Mutter, um ihr zu helfen, das tote Reh vom Schwarzpfad weg zwischen die Bäume zu zerren. Schaudernd schlug er die Zähne in das gefrorene Fleisch, das zwischen seinen Kiefern knirschte, und stemmte die Tatzen in den Boden, um den Kadaver fortzubewegen. Sobald sie sich im Schutz der Bäume befanden, ließ er ihn fallen und wischte sich die Zunge mit den Tatzen ab.
    »Das ist echt widerlich!«, sagte er schaudernd.
    »Wir können froh sein, dass wir überhaupt Fleisch gefunden haben«, wies ihn seine Mutter zurecht. »Hier, Tobi, nimm einen Happen.« Folgsam riss das kleinere Jungtier einen Fleischfetzen ab und schluckte ihn hinunter.
    Toklo versuchte, es ihm gleichzutun. Er biss in die Lende des Rotwilds, aber das gefrorene Fleisch ließ sich schwer auseinanderreißen, und als er endlich ein Stück abgelöst hatte, brachte er es nicht über sich, es hinunterzuschlucken. Er spuckte das Fleisch aus und setzte sich auf.
    »Es geht einfach nicht!«, sagte er angewidert und zog sich von dem Kadaver zurück. »Das ist das schrecklichste, furchtbarste, schauderhafteste und ekligste Zeug, das ich in meinem ganzen Leben probiert habe.«
    »Toklo!«, fauchte Oka. »Stell dich nicht immer so an! Bei den Großen Wassergeistern, bist du ein Bär oder bist du ein Eichhörnchen?«
    »Ich bin ein Bär!«, rief Toklo.
    »Dann friss wie ein Bär!«, fauchte Oka. »Oder friss eben nicht, soll mir auch egal sein.«
    Toklo scharrte beleidigt auf dem Boden herum. Wie ein Bär fressen – damit hatte das hier überhaupt nichts zu tun! Fressen wie ein ekliger Aasfresser, das war es und nichts anderes! Ein echter Bär würde niemals so einen alten Kadaver fressen, der von jemand anderem getötet worden war. Ein echter Bär wäre draußen in der Wildnis, auf der Jagd nach Ziegen, Kaninchen oder egal welchen Tieren, Hauptsache, ihr Herz schlug

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