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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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jeden Gedanken daran zu verscheuchen. Die Körner würden fürs Erste reichen, um satt zu werden.
    Er wünschte sich so sehr, in den Bergen zu jagen, hütete sich jedoch, seine Mutter noch einmal darauf anzusprechen. Er würde nur dieselbe Antwort erhalten wie immer: »Tobi ist noch nicht kräftig genug. Mütter mit Jungen müssen sehen, dass sie mit dem auskommen, was sie finden. Nur erwachsene Männchen sind stark genug, um überall auf Beutesuche zu gehen.«
    Toklo konnte es nicht erwarten, endlich erwachsen zu sein. Dann würde er so viel Beute machen, dass auch seine Mutter und sein Bruder davon satt wurden. Er warf einen Blick zurück auf Tobi, der mit schwankendem, unsicherem Schritt dahintapste. Oka stupste ihren jüngeren Sohn immer wieder sanft mit der Schnauze an, um ihn zum Weitergehen zu ermuntern. Warum verschwendete sie so viel Aufmerksamkeit an ihn? Tobi würde doch nie ein großer Jäger werden. Nicht so wie Toklo. Das musste doch auch Oka sehen.
    Als ihm der Geruch des Getreides in die Nase stieg, verschärfte Toklo das Tempo und eilte den Hügel hinunter. Kaum war er bei den winzigen gelben Körnern angekommen, begann er zu fressen, ohne auf seine Mutter und Tobi zu warten. Er hatte so unglaublich Hunger. Sein Bauch fühlte sich an wie eine leere Höhle. Es war ihm egal, dass die Körner trockener und staubiger schmeckten als beim letzten Mal. Wenigstens hatte er es nicht mit vergammeltem Reh zu tun.
    Tobi und Oka gingen schnüffelnd um den Haufen herum, die verstreuten Körner knirschten unter ihren Tatzen. Plötzlich begann es von unten zu dröhnen. Toklo hörte auf zu fressen und lauschte. Die Erde bebte und ließ seine Tatzen erzittern. Er trat zurück, und als er aufblickte, sah er eins der langen Schlangenbiester, das auf dem Silberpfad angestürmt kam. Das Geräusch seiner ratternden Pfoten tat Toklo in den Ohren weh, und als es an ihm vorbeiraste, stieß es einen langen, traurigen Heulton aus. Toklo vergrub sein Gesicht in den Tatzen und schlug sich auf die Ohren, um das Klingeln darin wieder loszuwerden. Als das lärmende Silberbiest dann in der Ferne verschwand, hörte er etwas anderes – das Knacken von Zweigen unter großen Tatzen. Mit einem grimmigen Grunzen wirbelte Toklo herum.
    Ein riesiger männlicher Grizzly kam auf sie zu. Er war doppelt so groß wie Oka, hatte eine gezackte Narbe quer über der Flanke und ein wildes Flackern in den Augen. Er bewegte sich nicht schneller, als er sie erblickte, kam aber direkt auf sie zu, als wüsste er genau, dass sie ihm keinen Widerstand leisten konnten.
    »Komm, Toklo!«, rief Oka. »Zeit zu verschwinden!« Sie stieg bereits den nächsten Hügel hinauf und schob Tobi vor sich her.
    »Aber ich war noch am Fressen!«, protestierte Toklo und scharrte am Boden.
    »Toklo! Sofort!«
    Die Stimme seiner Mutter ließ keine Verzögerung zu. Er rannte ihr nach, über den Silberpfad hinweg, dessen Kälte er in seinen Tatzen spürte. Sie eilten eine schneebedeckte Anhöhe hinauf, bis sie den Waldrand erreichten.
    Dort ließ Toklo sich nieder und blickte zurück zu der Stelle, wo die Pfade sich kreuzten. Der männliche Bär stand bei den Körnern und schaufelte sie sich mit beiden Tatzen ins Maul. Toklo kochte vor Wut. Es war nicht fair, dass sie so leicht vertrieben werden konnten. Es war nicht fair, dass er so viel kleiner war als dieser andere Bär. Er war den ganzen Weg bis hierher gekommen und hatte die Körner ohne Hilfe gefunden. Da sollte er sie auch fressen dürfen!
    Wenn doch wenigstens Oka für sie einstehen würde! Warum trat sie dem Bären dort unten nicht entgegen und verscheuchte ihn statt umgekehrt? Wenn sie ein bisschen mehr kämpfen und ein bisschen weniger jammern würde, vielleicht müsste sie sich dann nicht so viele Gedanken darüber machen, wo sie ihre nächste Beute hernehmen sollten?
    Er warf seiner Mutter einen Blick zu und sah, dass sie auf und ab lief und kopfschüttelnd vor sich hin brummte. Toklo stapfte hinüber zu der Schneeverwehung, wo Tobi kauerte, und setzte sich neben seinen Bruder. Oka sah ziemlich wütend aus. Vielleicht überlegte sie ernsthaft, nach unten zu laufen und gegen diesen Bären zu kämpfen? Toklo spürte ein Kribbeln in den Tatzen. Er konnte ihr beim Kämpfen helfen! Es wäre ihm ein Vergnügen, seine Krallen einmal für etwas anderes einzusetzen als dafür, die Erde aufzugraben.
    »Ihr seid beide nur Haut und Knochen!«, fauchte Oka plötzlich. Toklo starrte sie verblüfft an. Es war doch nicht seine

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