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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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und ausgehungert aussah. Er lag auf dem Bauch und ließ sich von dem fließenden Wasser abkühlen. Kallik trat einen Schritt zurück in der Hoffnung, dass er sie noch nicht gesehen hatte. Doch dann knackte es, weil sie auf einen Zweig getreten war, und sie erstarrte.
    Der andere Bär hob den Kopf und blickte sie aus kleinen, dunklen Augen an. Als sie noch einen weiteren Schritt zurück machte, stand er auf und schüttelte sich, sodass die Wassertropfen in alle Richtungen flogen. Kallik überlegte schon, ob sie wohl besser die Flucht antreten sollte, da sprach er sie an:
    »Ist schon gut«, knurrte er. »Du kannst trinken kommen, ich fress dich nicht.«
    »Oh«, sagte Kallik. Ihre Stimme klang ganz fremd, weil sie so lange nicht gesprochen hatte. »Danke.« Sie tappte zum Rand des Wasserlaufs, während sie den Bären im Auge behielt. Da er sich nicht rührte, bückte sie sich und trank in schnellen Zügen.
    Der Bär stand noch immer an derselben Stelle, als sie sich wieder aufrichtete. Kallik wusste nicht, ob es eine gute Idee war, sich mit ihm zu unterhalten, aber bisher hatte er sie jedenfalls nicht angegriffen. Und wenn er freundlich gesinnt war, würde er ihr vielleicht sogar helfen, ihren Bruder zu finden.
    »Hallo«, sagte sie vorsichtig. »Ich heiße Kallik.«
    »Hmm«, grunzte der andere Bär. Sie wartete. Nach einer ganzen Weile sagte er: »Ich bin Purnaq.«
    »Bist du allein?«, fragte Kallik. Es war so eine Erleichterung, mit einem anderen Eisbären zu sprechen, dass sie einfach nicht an sich halten konnte. Die Worte purzelten nur so aus ihrem Mund. »Ich ja. Meine Mutter wurde von Orcas getötet und ich habe meinen Bruder verloren. Ich weiß nicht, wo er ist, aber ich suche nach ihm. Er ist im Schneegestöber verschwunden, als das mit den Orcas passiert ist, und seither versuche ich ihn zu finden.« Purnaq neigte den Kopf und hörte ihr zu. »Es war so schrecklich«, fuhr Kallik fort. »Ich war im Wasser mit meiner Mutter, als die Wale angriffen. Sie hat mich aufs Eis geschoben, aber sie selbst hat es nicht mehr geschafft. Die Orcas haben sie nach unten gezogen. Und mein Bruder ist irgendwo da draußen, ganz allein. Ich muss ihn finden.«
    »Das ist eine traurige Geschichte«, meinte Purnaq. »Aber die Dinge stehen zur Zeit überall schlecht. Die meisten Bären haben derartige Geschichten zu erzählen.«
    »Die meisten Bären?«, wiederholte Kallik erstaunt. »Hast du denn viele andere Bären gesehen?«
    Purnaq schien verwundert. »Weißt du nicht, wo du bist? Schau doch mal da rüber.« Er deutete auf die andere Seite des Wassers. Kallik watete hindurch und kletterte den staubigen Hang hinauf.
    Das karge, trockene Gelände, das sich vor ihren Augen erstreckte, war voller Eisbären! Mehr Bären, als sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte, mehr, als sie Krallen an sämtlichen Tatzen besaß. Sie standen in gehöriger Entfernung voneinander, die meisten hielten sich dicht beim Meer auf, das in der Ferne glitzerte. Alle miteinander machten sie einen abgemagerten, elenden Eindruck.
    Sie hatte es geschafft! Sie hatte den Ort erreicht, an dem sich die Eisbären versammelten. »Taqqiq!«, rief sie.

17. KAPITEL
    Lusa
    Es war ein warmer Morgen, fast einen Mond nach Okas Ankunft. Eine große Menge Flachgesichter drängte sich oben auf der Mauer, um die Bären im Gehege zu beobachten. Lusa war auf den Bärenbaum gestiegen und lauschte ihrem Geschnatter. Sie lag auf einem Ast, streckte alle viere von sich und ließ sich die Sonne auf den Pelz brennen. Die Flachgesichter machten mehr Lärm als üblich.
    Die Tür in der Mauer auf der anderen Seite des Zauns ging klappernd auf. Lusa wandte den Kopf, um ins Grizzlygehege hinunterzuschauen. Oka hatte ihren Baum schon den ganzen Tag mit den Krallen bearbeitet und dabei hin und wieder ein wütendes Gebrüll ausgestoßen. Opa Griesgram war in die hinterste Ecke geflohen, wo er sich grummelnd über den Schaden an seinem armen Baum beklagte. Sie war sich nicht sicher, ob irgendetwas Besonderes passiert war, das Oka noch wütender als sonst machte, aber dass die Bärin wirklich aufgebracht war, war nicht zu übersehen.
    Einer der Fütterer trat durch die Tür, einen Eimer mit Fisch in der Hand. Lusa kannte das Flachgesicht, er brachte ihr oft zu fressen. Als sie noch ganz klein gewesen war, hatte er manchmal zum Spaß mit ihr gerungen.
    Oka wirbelte herum, als die Tür scheppernd ins Schloss fiel. Ihre Ohren zuckten und die Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Sie machte den

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