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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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habe.«
    »Ja, tatsächlich?«, fragte Lusa.
    Die Braunbärin streckte ihre Pfoten aus und betrachtete die dunklen, getrockneten Blutflecken auf ihrem Fell. »Ich war so wütend. Auf mich selbst, weil ich Tobi verloren habe, auf die Flachgesichter, weil sie mich hierhergebracht haben – irgendwie auf alles. Ich weiß nicht mal, warum.«
    Sie hielt inne und sah Lusa ernst an. »Sie werden mich in den Langschlaf schicken, nicht wahr?«
    »Ich … ich weiß nicht«, flüsterte Lusa.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Oka. Sie holte tief Luft und schloss die Augen. »Ich habe hier nichts mehr zu suchen. Wenigstens bin ich dann bei Tobi.«
    Lusa legte sich auf ihrer Seite des Zauns nieder. Am liebsten hätte sie ihre Nase durch die Maschen hindurch in Okas Fell gepresst. »Ich bleibe bei dir«, versprach sie. »Bis sie kommen.«
    »Danke«, sagte Oka.
    Für eine Weile lagen sie schweigend da. Lusa hörte, wie King grummelnd auf Ashia einredete, aber sie wusste, dass ihre Mutter Verständnis für sie hatte. Sie würde Lusa erlauben, heute Nacht bei der Braunbärin zu bleiben.
    Als der Himmel sich weiter verdunkelte, hob Lusa den Kopf und suchte nach dem Bärenwächter. Da war er, funkelte mit aller Macht am trüben, orange durchzogenen Himmel. »Der Bärenwächter schaut zu uns herunter.«
    Oka folgte ihrem Blick, dann schnaubte sie: »Das ist der traurigste Stern am Himmel.«
    »Warum?«, fragte Lusa.
    »Das ist die Seele eines sehr bösen Bären, eines Bären, der Schreckliches getan hat. Zur Strafe wurde er an den kältesten und einsamsten Ort verbannt, den die anderen Seelen finden konnten. Er ist ganz allein dort oben, genau wie ich.«
    »Der Stern ist nicht allein«, versicherte Lusa. »Da sind andere Tiere am Himmel, die ihm Gesellschaft leisten. Ich weiß, dass man sie von hier aus nicht so gut sehen kann wegen all der Lichter, aber Stella sagt, dass sie da sind. Wie ich zum Beispiel. Ich bin hier, also bist du auch nicht allein.«
    Okas Stimme wurde weicher. »Ich bin froh, dass du hier bist.«
    »Glaubst du, dass du auch an den Himmel gestellt wirst?«, fragte Lusa. »Ich dachte immer, aus den Seelen der Bären würden Bäume. Vielleicht wirst du ja ein Baum. Vielleicht wächst du auf dieser Seite des Zauns, dann kann ich auf dich raufklettern und wir könnten Freunde bleiben.«
    »Bei Braunbären ist das anders«, erklärte Oka. »Meine Seele wird sich ihren Weg zum Großen Lachsfluss suchen und dann wird sie ins Meer hinausgespült. Mach dir keine Sorgen um mich, Kleine.« Sie klang sanfter, als Lusa sie je erlebt hatte. »Ich heiße den Langschlaf willkommen«, murmelte Oka. »Da werde ich endlich Frieden finden.«
    Sie verstummte.
    »Was ist Lachs?«, fragte Lusa. Sie wollte Oka dazu bringen, noch ein bisschen weiterzureden. Ihr Schweigen machte Lusa Angst. »Du hast den Großen Lachsfluss erwähnt. Ist das ein Ort?«
    »Lachs ist eine Fischart«, erklärte Oka. »Lachse sind silbern und glitschig. Sie sind das beste Fressen der Welt.«
    »Besser als Blaubeeren?«
    Oka grunzte belustigt. »Viel besser als Blaubeeren.« Sie starrte in die Ferne. »Toklo mochte auch gerne Blaubeeren. Aber Lachs hätte er noch lieber gemocht. Wenn ich nur stark genug gewesen wäre, bei ihm zu bleiben.« Mit einem leisen Jammern legte sie den Kopf auf die Pfoten.
    »Erzähl mir von Toklo«, bat Lusa. Dies war ihre letzte Chance zu erfahren, was mit Okas verlorenem Jungen passiert war.
    »Ich habe ihn verlassen«, sagte Oka mit leiser, rauer Stimme. »Ich weiß nicht einmal, ob er noch am Leben ist. Er ist so mutig und so stark. Ein großartiger Bär wird er eines Tages sein, falls er überlebt. Aber er ist so jung und er ist ganz allein. Es ist alles meine Schuld.«
    Sie reckte den Kopf in die Luft und erhob die Stimme zu einem klagenden Schrei. »Toklo!«, rief sie. »Mein armer Toklo! Wie konnte ich dich nur verlassen? Warum habe ich das getan?«
    Lusa wusste nicht, was sie sagen sollte. Oka war halb verrückt vor Trauer und Lusa hatte Angst um sie. Aber was konnte sie schon tun? Es gab keine Möglichkeit, ihr zu helfen.
    »Ich bin sicher, Toklo geht es gut«, versuchte Lusa sie zu beruhigen. »Er scheint doch einer zu sein, der gut auf sich selbst aufpassen kann. Er wird genug zu fressen finden, ganz bestimmt.«
    »Nein, das wird er nicht«, knurrte Oka. »Er ist einfach zu klein. Er ist sogar noch jünger als du und du könntest ganz sicher nicht im Wald überleben.«
    »Könnte ich wohl!«, rief Lusa.
    Schnaubend legte Oka

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