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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Eindruck, als habe sie soeben ein leckeres Stück Beute entdeckt. Lusa setzte sich auf, sie spürte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Sie bellte, um den Fütterer zu warnen, aber er kehrte Oka den Rücken zu, während er den Eimer auf dem Boden abstellte.
    Mit einem Mal ging Oka zum Angriff über. Sie stürmte über die Lichtung und rannte das Flachgesicht um. Mit einem Aufschrei fiel er zu Boden und die Grizzlybärin drückte ihn mit den Tatzen nieder. Er ruderte mit den Armen und versuchte sie wegzustoßen, aber gegen das Gewicht ihres Körpers hatte er keine Chance. Ihr aufgerissenes Maul schien seinen Kopf beinahe zu berühren und ihre Krallen rissen ihm die Brust auf.
    Lusa kletterte zurück zum Baumstamm, schlang ihre Arme ganz fest um ihn und drückte ihr Gesicht in die Rinde. Sie hörte die Flachgesichter von der Mauer aus schreien und rufen. Noch lauter aber brüllte der Fütterer in seinem Schmerz. Es war ein entsetzliches Geräusch und es schien gar nicht mehr aufhören zu wollen.
    Endlich hörte sie die Tür erneut klappern, und als sie sich umwandte, sah sie, dass ein weiterer Fütterer herbeigerannt kam. Er richtete einen Metallstock auf Oka, der ein lautes, knallendes Geräusch ausstieß. Oka ließ von dem ersten Fütterer ab, richtete sich brüllend auf und wandte sich, mit den Tatzen um sich schlagend, gegen den neuen Fütterer. Für einen Moment befürchtete Lusa, dass auch dieses Flachgesicht zu Schaden kommen würde, doch plötzlich hielt Oka inne und begann zu schwanken. Sie blinzelte und schüttelte verwundert den Kopf, dann schlossen sich ihre Augen und sie stürzte krachend zu Boden.
    Der zweite Fütterer lief zu dem am Boden liegenden Flachgesicht und jetzt kamen noch weitere herbeigeeilt. Sie drückten etwas auf seine Wunden, das aussah wie ein weißes Fell, doch das Blut hörte nicht auf, unter ihren Tatzen hervorzuquellen. Alle riefen durcheinander, und Lusa sah, dass die Flachgesichterbesucher von der Mauer verscheucht wurden.
    Lusa verharrte zitternd an ihrem Platz auf dem Baum. Sie hatte noch nie einen Bären gesehen, der auf ein Flachgesicht losging, als wäre es ein Beutetier. Es wollte ihr nicht in den Kopf, wie ein Bär so wild und brutal sein konnte. Ashia und King hatten wohl recht, irgendetwas stimmte nicht mit Oka.
    Die Flachgesichter legten den verletzten Fütterer auf ein straff gespanntes weißes Fell und trugen ihn aus dem Gehege. Zwei von ihnen blieben zurück, betrachteten die schlafende Oka und murmelten kopfschüttelnd in ihrer Sprache.
    Lusa kletterte vom Baum herunter und lief zu Ashia und Stella, die auf dem Berg saßen und ebenfalls sichtlich schockiert waren. »Warum hat sie das getan?«, platzte es aus Lusa heraus. Sie grub ihr Gesicht in Ashias Pelz und ihre Mutter legte beruhigend eine Tatze auf sie.
    »Schon gut, es ist vorbei«, sagte sie beschwichtigend.
    »Ich hab ja gesagt, diese Bärin ist verrückt.« Stella schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Können die Flachgesichter sie wieder gesund machen?«, fragte Lusa. »Wie dich, Mutter?«
    Stella und Ashia schwiegen eine Weile und wechselten einen langen Blick.
    »Ich kann mich an einen Eisbären erinnern«, sagte Stella schließlich. »Vor langer Zeit, als ich neu hier war. Der hat einen Fütterer böse verletzt.«
    »Was ist mit ihm passiert?«, flüsterte Lusa.
    »Die Flachgesichter haben ihn weggeschafft«, sagte Stella. »Und er ist nie zurückgekehrt.«
    Lusa heulte auf.
    »Aber es ist nicht unbedingt gesagt, dass es Oka auch so gehen wird«, beeilte sich Ashia zu sagen.
    »Vielleicht bringen sie sie zurück in die Wildnis«, meinte Lusa hoffnungsvoll.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Stella mit sanfter Stimme. »Man sieht doch, wie unglücklich und gefährlich sie ist. Dort draußen würde es ihr auch nicht besser gehen. Und wahrscheinlich befürchtet man, dass sie noch andere Flachgesichter angreift, wenn man sie hier rauslässt.«
    Lusa kroch zur hinteren Ecke des Zauns und blieb dort für den Rest des Tages sitzen, um Oka beim Schlafen zuzusehen. Erst als auch das letzte Tageslicht erlosch, erwachte Oka grunzend und richtete sich schwerfällig auf. Sie ließ den Blick durchs Gehege schweifen und wandte sich schließlich dem Zaun zu, wo sie Lusa warten sah.
    Die Grizzlybärin schleppte sich heran und ließ sich auf den staubigen Boden sinken. Sie seufzte schwer. Lusa wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Eine geraume Zeit verging, bevor Oka sagte: »Ist schon gut. Ich weiß, was ich getan

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