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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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seiner Stimme ausmachen, als wolle er ihr sagen, dass sie nicht zu viel erwarten sollte, aber sie fühlte sich trotzdem besser. In Gesellschaft der anderen Bären würde sie viel leichter lernen können, wo man etwas zu fressen fand, und vielleicht bekäme sie hin und wieder sogar die Möglichkeit, sich an den Resten eines Kadavers zu bedienen. Außerdem wäre sie sicherer vor Walrossen und den anderen unfreundlichen Tieren, die ihr begegnet waren.
    Purnaq begann den Hang, der zum Strand führte, hinunterzutrotten. Kallik sprang ihm nach. Da blieb Purnaq stehen und sah sie mit funkelnden Augen an.
    »Bleib von mir weg«, fauchte er. »Ich hab genug damit zu tun, für mich selbst Beute zu finden. Ich kann kein dummes Junges gebrauchen, das mir immer nachläuft.«
    Kallik starrte ihn verwundert an. »Ich … ich wollte dir nicht nachlaufen«, stammelte sie. »Ich hab nur zufällig denselben Weg.«
    »Gut«, knurrte er. Er drehte sich abrupt um und stolzierte davon, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Kallik blieb, wo sie war, und wartete, bis er genug Vorsprung hatte, damit es nicht so aussah, als würde sie ihm folgen. Grau-weiße Vögel hüpften am Ufer entlang, kreischten und schlugen mit den Flügeln. Vor den versammelten Bären schienen sie keine Angst zu haben, oft gingen sie ganz nah an sie heran, um nach Seetang und anderen Leckereien zu picken.
    Kallik fühlte den Sand zwischen ihren Zehen, während sie zwischen den anderen Bären umherwanderte. Sie sah sich alle genau an, versuchte aber, nicht allzu aufdringlich hinzustarren. Viele der Bären lagen still da und ignorierten die Insekten, die um ihre Ohren schwirrten. Andere kauten an dem spitzen, blaugrünen Gras herum. Die Luft fühlte sich duftig und warm an, sie ließ die Sonnenstrahlen in einer flirrenden Hitzedecke verschwimmen, die einen beinahe niederdrückte.
    Neben einigen Felsblöcken sah Kallik zwei junge Bären miteinander spielen. Ihr Herz begann zu klopfen und sie schob sich näher heran, doch dann sah sie, dass keiner von beiden Taqqiq sein konnte, sie waren zu groß.
    Andere Bären hatten sichtlich nicht die Energie für irgendwelche Spielchen. Sie machten den Eindruck, als lägen sie schon seit Tagen an derselben Stelle. Kallik vermutete, dass sie einfach Kraft sparten, weil sie nicht wussten, wann sie wieder etwas zu fressen bekämen.
    Ein ausgelassenes Brummen schreckte sie auf und sie drehte sich rasch um. Nicht weit von ihr wälzten sich zwei Junge auf den Kieselsteinen. Einer von ihnen schnappte sich ein Büschel Seetang und raste davon, sein Bruder folgte ihm auf den Fersen. Eine große Bärin brüllte ihnen etwas zu und sofort machten sie kehrt und kamen zurück. Sie gab beiden einen sanften Klaps und legte sich dann hin, damit sie auf ihr herumklettern konnten. Erinnerungen an Taqqiq und ihre Mutter ließen Kalliks Blick verschwimmen, aber sie blinzelte entschlossen dagegen an und zwang sich weiterzugehen.
    Hinter einer Gruppe von schlafenden Bären sah sie ein anderes Junges, das die Tatzen ins Wasser tauchte und wieder herauszog. Wieder und immer wieder. Ganz versunken starrte es den glitzernden Perlen nach, die aus seinem Fell tropften. Kallik konnte sich gut vorstellen, wie Taqqiq genauso fasziniert die Welt um sich herum vergessen würde. Bestimmt wäre er glücklich, mit all den neuen Dingen spielen zu können, die sie schon entdeckt hatte. Vielleicht war dieses Junge ja Taqqiq!
    Sie tappte hinüber, die Schnauze erhoben, um seinen Geruch aufzufangen. Er roch nicht wie Taqqiq. Dieses Junge roch eher nach Bäumen und Erde als nach Fisch und Schnee, aber das würde für jeden Eisbären gelten, sobald er eine Weile auf dem Festland gelebt hatte.
    »Taqqiq!«, rief sie. Das Junge hob den Kopf. »Taqqiq!«, rief sie noch einmal und beschleunigte ihre Schritte.
    Eine Wand aus weißem Fell richtete sich vor Kallik auf und sie musste scharf abbremsen. Eine Bärin stand drohend über ihr. »Lass mein Junges in Ruhe«, fauchte sie.
    Kallik duckte sich und zog den Kopf ein, zu eingeschüchtert, um etwas zu erwidern. Die Bärin ließ sich auf alle viere zurückfallen, drehte sich um und trieb ihr Junges ein Stück weiter den Strand hinauf. Jetzt konnte Kallik auch einen Knick in den Ohren des Jungtiers erkennen, den Taqqiq nicht hatte. Sie wünschte sich so sehnlich, ihn zu finden, dass sie ihn in jedem jungen Bären, der ihr über den Weg lief, zu sehen meinte. Aber Taqqiq war nicht hier. Sie streifte weiter durch die Schar der Bären,

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