Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
Krallen hineinbohrte, und der Inhalt quoll zusammen mit einer Vielzahl verwirrender Gerüche heraus. Toklo trat, die Nase rümpfend, einen Schritt zurück und versuchte dem Duftwirrwarr auf den Grund zu gehen. Irgendetwas, so schien es ihm, war auf jeden Fall dabei, das er fressen konnte.
Er fand ein paar Knochen, an denen noch etwas Fleisch hing. Die Fleischreste nagte er ab und die Knochen zerknackte er mit den Zähnen. Dann entdeckte er ein ausgehöhltes Ding mit etwas Süßem darin, und er steckte die Zunge hinein, um es vollends auszuschlecken. Hm, das war gar nicht so übel. Während er noch seine Zunge lang machte, um auch das letzte bisschen von dem süßen, klebrigen Zeug zu erwischen, wurde er vom Krach eines plötzlich vorbeirasenden Feuerbiests aufgeschreckt. Schnell sprang er beiseite, doch nicht schnell genug, denn seine Schnauze schrammte gegen eine scharfe Metallkante, und er fühlte, wie seine Haut aufriss.
Toklo ließ die Faulnahrung liegen und tappte zurück in den Wald. Blut, warm und salzig, tropfte ihm von der Schnauze, und sobald er eine Schneewehe gefunden hatte, tauchte er seine Nase hinein. Als die Kälte sie betäubt hatte, zog er sie wieder heraus und grub sich ein flaches Loch im Boden. Dort rollte er sich zusammen, um sich auszuruhen, und war rasch eingeschlafen.
Am nächsten Tag waren die Feuerbiester auf dem Schwarzpfad leiser, sodass Toklo das Rauschen des Flusses im Wald hören konnte. Er folgte dem Geräusch, bis er an das Ufer gelangte. Vorsichtig stieg er ins Wasser. Dieser Fluss war schmaler, flacher und schneller als der, in dem er mit seiner Mutter versucht hatte, Lachse zu fangen. Toklo stellte sich mit dem Rücken zur Strömung auf und betrachtete die glitzernden Spiegelungen, die auf dem Wasser tanzten. Er lauschte nach den Bärenseelen, doch alles, was er hören konnte, war das Rauschen und Sprudeln um seine Beine.
Plötzlich glitt etwas Silbriges durch seine Tatzen. Toklo war so überrascht, dass er instinktiv hinterherhechtete. Er landete auf dem Bauch, nass von oben bis unten, der Fisch aber war ihm um Haaresbreite davongeflutscht und verschwand flussabwärts.
Aber ich war nahe dran! , dachte Toklo. Er rappelte sich wieder auf und wartete auf die nächste Gelegenheit. Nach kurzer Zeit bemerkte er erneut eine Bewegung und stürzte sich sofort wieder darauf. Aber auch dieses Mal landete er auf dem Bauch und bekam Wasser in die Nase. Prustend und schnaubend erhob er sich.
Noch den ganzen Rest des Tages versuchte Toklo, Fische zu fangen. Es gab genug davon. Fast jedes Mal, wenn er sich triefend aus dem Wasser erhob, flitzte ihm wieder einer durch die Tatzen. Umso frustrierender war es, dass er keinen zu fassen bekam. Zuletzt stapfte er ans Ufer zurück, setzte sich auf einen Felsen und starrte wütend ins Wasser. Er konnte die dunklen Umrisse der Fische vorbeihuschen sehen, mitsamt dem Schatten, den sie aufs Flussbett warfen. Sie schienen froh und furchtlos, als wüssten sie, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatten.
»Na, herzlichen Dank, ihr Flussgeister«, brummte Toklo. »Eine tolle Hilfe seid ihr mir. Könnt ihr nicht mal etwas Nützliches tun und mir zum Beispiel einen Fisch in die Tatzen spülen?«
Der Fluss sprudelte ungerührt weiter an ihm vorbei. Toklo stand auf und begann, ihm am Ufer entlang zu folgen. Das Wasser schien es eilig zu haben, schäumte immer wieder auf und floss rasch weiter. Er fragte sich, wo es wohl hinwollte in diesem wahnwitzigen Tempo und ob all die Bärenseelen darin mitschwammen. Seine Mutter hatte erzählt, die Bärenseelen würden flussabwärts treiben, bis sie am Ende angekommen waren, an einem Ort des Vergessens, wo sie aus dem Gedächtnis aller Bären schwanden.
Tja, wenn es das ist, was Tobi versucht, dann ist er dort noch nicht angekommen , dachte Toklo. Er hatte seinen Bruder weiß Gott noch nicht vergessen, obwohl er es sich gewünscht hätte. Jedes Mal, wenn er an das jämmerliche Fellbündel dachte, das allein in der Höhle lag, musste Toklo sich daran erinnern, dass er Tobi gar nicht in der Nähe haben wollte , denn er würde ja doch nur die ganze Zeit herumjammern, lahm durch die Gegend schleichen und sich krank fühlen. Er hoffte sehr, dass Tobi sich beeilen und bald zum Ende des Flusses gelangen würde, damit er, Toklo, nicht andauernd an ihn denken musste.
Das Brüllen eines Bären riss ihn aus seinen Gedanken. Toklo kletterte rasch den Hang hinauf und versteckte sich hinter dichtem Buschwerk, wo er vom Fluss
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