Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
Vom Netzwerk:
Fochik auf.
    Toklo jagte wieder die Uferböschung hinauf. Mit einem Blick über die Schulter stellte er fest, dass Aylen ihm nachsetzte. »Du gemeines Dachsgesicht!«, keifte sie. »Bist du ein Bär oder nur ein Dieb? Komm zurück, du Aasfresser!«
    Ihre Beschimpfungen rührten an Toklos Stolz, aber der Geschmack des Lachses ließ ihm bereits das Wasser im Maul zusammenlaufen, daher rannte er weiter. Als er ein lautes Knacken und Rascheln im Gebüsch hörte und sah, dass auch die Bärenmutter ihm jetzt auf den Fersen war, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Wie weit würde sie ihn verfolgen? Mit Sicherheit war sie viel schneller als er. Er tauchte unter einem niedrig hängenden Zweig hindurch, rutschte jedoch auf einem Haufen feuchter Blätter aus und musste sich wieder aufrappeln, wobei er wertvolle Zeit verlor.
    Als er das Buschwerk hinter sich gelassen hatte und unter einigen dürren Bäumen weiterhastete, riskierte er noch einen Blick zurück. Die Bärenmutter brach gerade aus dem Gebüsch heraus, ihr Maul stand offen und die rosa Zunge hing heraus. Als sie Toklo sah, fing sie an zu brüllen. »In diesem Fluss fischen wir!«
    Toklos Beine waren müde, und er glaubte nicht, dass er noch viel weiter laufen konnte. Wenn er stehen blieb, würde die Mutter ihm dann den Fisch wieder abnehmen und ihn ansonsten unbehelligt lassen? Oder würde sie auf ihn losgehen, ihm das Fell aufschlitzen wie der Bär auf dem Berg und ihn dann liegen lassen, bis er verblutet war? Seine Atmung war nur noch ein abgehacktes Keuchen und er hörte nichts anderes mehr als das Pochen des Bluts in seinen Ohren. Seine Schritte wurden langsamer, und er machte sich, ohne noch einmal zurückzublicken, auf die mächtige Pranke gefasst, die jeden Augenblick auf seine Schulter niedersausen musste.
    Nichts dergleichen geschah. Toklo wurde noch langsamer, bis er, den Lachs immer noch zwischen den Zähnen, stolpernd zum Stehen kam. Er wandte sich um. Die Bärenmutter stand, mehrere Bärenlängen entfernt, unter einem dornigen Baum. »Dies ist mein Revier!«, brüllte sie. »Halte dich von uns fern!«
    Toklo antwortete nicht. Seine Beine zitterten zu sehr, als dass sie ihn auch nur einen einzigen Schritt weitergetragen hätten. Er stand einfach da und wartete darauf, dass die Bärin kam und ihn zur Rechenschaft zog. Aber sie tat es nicht. Stattdessen wandte sie sich mit einem verärgerten Schnaufen ab und trottete zurück in Richtung Fluss. Toklo ließ sich, keuchend und benommen, auf das trockene Laub sinken. Sie hatte ihn aus ihrem Revier verjagt, das war alles, was sie wollte. Er war in Sicherheit. Und er hatte etwas zu fressen.
    In dieser Nacht schlief er mit vollem Bauch in einer Höhle unter ein paar Baumwurzeln. Endlich einmal träumte er nicht davon, wie Tobi starb und Oka ihn fortjagte. Er hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, dass er den Lachs gestohlen hatte. Sein Schlaf war traumlos und friedlich.

19. KAPITEL
    Kallik
    Kallik starrte auf das Meer von Eisbären. Vielleicht war Taqqiq unter ihnen, so nahe, dass sie ihn womöglich riechen konnte. Sie fragte sich, ob es ungefährlich war, sich unter die Menge zu mischen. Es sah nicht so aus, als würden die Bären miteinander reden, wie es bei einer großen Gruppe von Freunden der Fall wäre. Tatsächlich schienen sie einander nach Kräften zu ignorieren, so als wolle jeder unbedingt für sich bleiben. Vielleicht würden sie auch Kallik nicht weiter beachten.
    Ein großer männlicher Bär mit fleckigem, grauem Fell und Kratzspuren entlang der Schnauze lief am Ufer auf und ab und starrte hinaus aufs Meer. »Warum lasst ihr uns im Stich?«, schrie er. »Ihr Seelen des Eises, wo seid ihr? Wir brauchen euch! Ihr müsst uns helfen!«
    Kallik war unbehaglich zumute. Sie konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass die Eisseelen noch zorniger werden würden, wenn man sie anschrie.
    Hinter ihr kam Purnaq den Hang hinaufgestiegen. Er stellte sich neben sie und kratzte sich den Schlamm von den Klauen.
    »Dies ist der Ort, an dem wir jeden Feuerhimmel zusammenkommen«, erklärte er. »Hier warten wir darauf, dass das Meer wieder zufriert.«
    Erleichterung ergriff Kallik. »Wir warten also alle gemeinsam?« Vielleicht konnte sie auf diese Weise all das lernen, was ihre Mutter ihr nicht mehr hatte beibringen können.
    »Ganz so ist es nicht«, sagte Purnaq. »Aber wir bekämpfen uns hier nicht gegenseitig. Es ist auch so schon schwer genug zu überleben.«
    Kallik konnte einen warnenden Unterton in

Weitere Kostenlose Bücher