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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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verlor jedoch immer mehr die Hoffnung, als sie erkannte, dass jedes Junge mit der richtigen Gestalt und Größe eine Mutter bei sich hatte. Außer ihr selbst gab es hier keine verlassenen Bärenjungen.
    Ein seltsames Brummgeräusch ertönte. Es drang hinter einer Erderhebung hervor und schien näherzukommen. Kallik spitzte die Ohren. Erschrocken riss sie die Augen auf, als ein gewaltiges Geschöpf über die Erhebung gekrochen kam, das aus tiefster Kehle knurrte, während es auf die Bären zuhielt. Kallik blickte sich um, doch keiner der Bären hob auch nur die Schnauze, um die Witterung des Geschöpfes aufzunehmen. Sie wandte sich ihm wieder zu, entschlossen, genauso mutig zu sein wie die anderen.
    Das Geschöpf ähnelte ein wenig den Feuerbiestern, die Kallik auf dem Steinpfad gesehen hatte. Es hatte dieselben runden, schwarzen Tatzen und den bitteren Brandgeruch, aber es war größer und besaß die Gestalt eines riesigen weißen Eisblocks. Plötzlich bemerkte sie, dass an den Seiten des Geschöpfes Löcher waren und sich im Innern die zweibeinigen Tiere befanden, die sie kürzlich gesehen hatte. Hatte das Feuerbiest sie gefressen? Wie konnte es dann sein, dass sie noch am Leben waren? Sie konnte genau erkennen, dass sie sich bewegten und mit ihren Tatzen auf die Bären zeigten. Es schien ihnen überhaupt keine Angst zu machen, ins Innere des Feuerbiests eingesperrt zu sein.
    Kallik warf einen Blick über die Schulter. Vielleicht wusste einer der anderen Bären, worum es sich hier handelte? Sie sah Purnaq hinter einer Gruppe von Bären, die sich um einige spröde Gräser scharten, aber sie wollte nicht riskieren, noch einmal angefaucht zu werden. Unweit von ihrem Standort lag eine Bärin auf der Seite, die nur wenige Schneehimmel älter zu sein schien als Kallik. Sie hatte die Augen halb geschlossen, machte einen entspannten und friedlichen Eindruck. Kallik hoffte, dass sie sich nicht allzu unfreundlich zeigen würde.
    »Entschuldigung?« Sie tappte auf die Bärin zu. »Ich … äh, tut mir leid, falls ich störe, aber dürfte ich mal eine Frage stellen?«
    Die Bärin öffnete die Augen und grunzte, ohne sich aufzusetzen. Kallik interpretierte das als Einverständnis.
    »Kannst du mir sagen, was das da ist?« Sie deutete mit der Schnauze auf das weiße Geschöpf mit den runden, schwarzen Tatzen. »Ist das ein Feuerbiest? Sind das lebende Tiere da drin? Weißt du, was für welche das sind?«
    Die Bärin seufzte. »Das ist der Grund, warum ich keine Jungen haben will«, murmelte sie. »Stellen ständig blöde Fragen. Wir bezeichnen sie als weiße Feuerbiester«, erklärte sie dennoch. »Du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben. Sie kommen nur hierher, um uns anzustarren. Feuerbiester tragen immer irgendwelche Krallenlosen mit sich herum. Das sind die zweibeinigen Tiere, die du im Innern siehst.«
    »Oh«, sagte Kallik. »Wenn sie keine Krallen haben, dann können sie uns nichts tun, stimmt’s?«
    »Ha«, sagte die ältere Bärin höhnisch. »Du hast ja wirklich keine Ahnung, wie? Hast du noch nichts von den Feuerstöcken der Krallenlosen gehört?«
    Kallik schüttelte den Kopf.
    »Wenn du je einen Krallenlosen siehst, der einen langen Stock auf dich richtet, dann lauf, so schnell du kannst«, empfahl die Bärin. »Die machen ein Geräusch, als wenn das Eis zerbricht. Sie sind sogar noch gefährlicher als die Stoßzähne eines Walrosses, weil sie dich verletzen oder töten können, auch wenn der Krallenlose ganz weit weg ist.«
    Kallik schauderte. Wie konnte ein Stock eine Verletzung zufügen, ohne dass er einen berührte? Sie blickte zu dem weißen Feuerbiest und den Krallenlosen, die durch die Seitenlöcher spähten. Keines von ihnen schien einen Stock bei sich zu haben, aber viele zeigten mit den Tatzen in ihre Richtung. Es machte Kallik nervös.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte sie zu der Bärin, die sich daraufhin grunzend wieder ausstreckte. Kallik begann Richtung Wasser zu gehen, aber es schien, als würde das weiße Feuerbiest ihr folgen. Wenn sie stehen blieb, blieb es auch stehen. Wenn sie weiterging, kroch es ebenfalls weiter. Sie fragte sich, was wohl passieren würde, wenn sie wegliefe.
    Plötzlich ertönte ein wütendes Brüllen vom Strand. Der Bär, der zuvor gegen die Eisseelen gewettert hatte, erhob sich auf die Hinterbeine und schlug mit den Vordertatzen in die Luft. Dann ließ er sich auf alle viere zurückfallen und stürmte den Strand hinauf, über die Kieselsteine und das dornige Gras hinweg

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