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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schob ihm Toklo die Reste des Kaninchens zu. »Ich lass es hier einfach liegen«, murmelte er.
    Er war zu erschöpft, um an diesem Tag noch weiterzuziehen. Seine Tatzen schmerzten und er fühlte sich noch immer kalt und nass vom Waten durch den Wasserlauf. Er hatte auch keine Lust mehr, nach einem anderen Unterschlupf zu suchen. Diese Höhle war nicht sehr groß, aber sie lag windgeschützt und roch nicht nach anderen Bären. In der Hoffnung, dass das Bärenjunge nicht aufwachen und ihm die Augen auskratzen würde, legte Toklo sich hin, den Rücken an das dürre Knochengestell seines Begleiters geschmiegt. Dies erinnerte ihn an seinen Bruder und einmal mehr schlug eine Woge der Traurigkeit über ihm zusammen. Toklo versuchte, die Gedanken an ihn zu verscheuchen, aber es dauerte lange, bis er einschlief.
    Draußen war es noch dunkel, als Toklo wieder erwachte. Der leichte Druck des anderen Körpers an seinem Rücken war verschwunden. Toklo schlug die Augen auf und rollte herum, um nach ihm zu sehen.
    Doch auf dem Boden der Höhle saß ein junger Glattpelziger und starrte Toklo aus runden, dunklen Augen an. Das Braunbärenjunge war nirgends zu sehen.
    Toklo sprang auf. »Wo ist er?«, brüllte er zornentbrannt. »Was hast du mit dem Bärenjungen gemacht?«
    Der Glattpelzige zuckte zurück und hielt sich die linke Schulter. Seine hellbraune Haut war mit Blut befleckt, das aus einer kleinen, kreisrunden Wunde rann. Er streckte Toklo seine Tatze entgegen, ein winziges, haarloses Ding ohne Krallen.
    »Friede«, sagte der Glattpelzige in der Bärensprache. »Ich bin dein Freund.«

22. KAPITEL
    Kallik
    Einen ganzen Tag lang folgte Purnaq der Spur des Feuerbiests. Nur selten machte er eine kleine Pause, um etwas zu fressen oder zu trinken. Kallik taten die Tatzen weh, aber sie war fest entschlossen, ihm auf den Fersen zu bleiben, stets jedoch mit so viel Abstand, dass er sie nicht bemerkte. Der Vollmond schwebte schon hoch oben im wolkenlosen Himmel, als Purnaq schließlich eine geeignete Mulde im Boden fand, in der er sich schlafen legte. Kallik schleppte sich zu einem blattlosen Gebüsch und sank auf der Stelle nieder.
    Silbrig rosafarbene Wolken zogen über den Himmel, als sie im Morgengrauen erwachte. Vorsichtig kroch sie hinter dem Gebüsch hervor, um mit einem Anflug von Panik festzustellen, dass Purnaq nirgends mehr zu sehen war. Die Mulde, in der er geschlafen hatte, war leer. Hatte er sie gewittert und war extra früh weitergezogen, um sie abzuschütteln?
    Sie suchte den Horizont mit den Augen ab und bemerkte mit wachsendem Schrecken, dass auch keine anderen Bären in Sicht waren. Wie sollte sie den Ort mit der Nahrung – den Ort, zu dem vielleicht auch Taqqiq unterwegs war – finden, wenn sie keinem anderen Bären folgen konnte? Sie tappte zu Purnaqs Mulde und nahm seinen Geruch auf. Spuren davon, die hügelaufwärts wiesen, waren noch wahrnehmbar. Die Mulde fühlte sich warm an, als sei sie erst kürzlich verlassen worden. Vielleicht konnte sie Purnaq noch einholen.
    Farnkraut knisterte unter ihren Tatzen, als sie den Hügel hinaufstürmte. Oben angelangt, blieb sie abrupt stehen und schnappte nach Luft. Vor ihr erstreckte sich eine Ansammlung von Krallenlosenhöhlen, ähnlich denen, die sie vor einiger Zeit gesehen hatte, aber viel, viel mehr davon. Sie wurden von unheimlichen gelben Lichtern, die wie winzige Sonnen aussahen, beleuchtet. Von einigen Höhlen schwebten Rauchschwaden in die Luft. Neben den Höhlen kauerten schlafende Feuerbiester. Alles war still.
    Der Gedanke, den Krallenlosen und ihren Stöcken, die aus großer Entfernung Schaden anrichten konnten, so nahe zu sein, war furchterregend, aber Kallik war wie gebannt von dem Geruch der Nahrung, der aus den Höhlen drang. Fressen, Fleisch … Kallik konnte sich kaum noch erinnern, wann sie das letzte Mal etwas anderes als Gras gefressen hatte. Ihr war ganz schwindlig und sie konnte sich nur noch mit Mühe auf den Tatzen halten.
    Sie trottete vorwärts, wobei sie stets Ausschau nach anderen Bären hielt. Als sie den Rand eines Krallenlosengeländes erreichte und auf einen der Steinpfade trat, hörte sie plötzlich laute Knallgeräusche. Todesstöcke!
    Kallik erstarrte und drückte die Augen fest zu. Mit wildem Herzklopfen wartete sie auf den beißenden Schmerz. »Mutter«, flüsterte sie. »Seelen des Eises, bitte rettet mich.« Ein Moment verging, dann noch einer, und schließlich begriff sie, dass sie noch am Leben und unversehrt war. Um

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