Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
sicherzugehen, beschnupperte sie sich von oben bis unten, aber da war keine Spur von Blut.
Sie blickte sich gründlich um, doch es waren keine Krallenlosen zu sehen. Als sie neugierig wieder ein paar Schritte zurückging, setzten die Geräusche erneut ein und sie zuckte erschrocken zusammen. Ansonsten geschah jedoch nichts Bedrohliches, soweit sie es beurteilen konnte. Es war nur Lärm, das war alles. Was mochte der Grund dafür sein, dass die Krallenlosen jedes Mal einen solchen Krach veranstalteten, wenn sie sich ihren Höhlen näherten? Vielleicht mochten sie Krach? Vielleicht reisten sie deshalb auch mit den brüllenden Feuerbiestern? Oder vielleicht versuchten sie, andere Tiere abzuschrecken?
Tja, bei mir funktioniert das jedenfalls nicht! , dachte Kallik. Sie hatte zu viel Hunger, um sich vertreiben zu lassen, ganz gleich, wie laut der Krach war.
Sie trottete über einen der Steinpfade, dessen unvertraute Oberfläche ihren Tatzen wehtat. Als sie ein Klappern aus einer der Höhlen hörte, versteckte sie sich rasch unter einem Busch. Kurz darauf sah sie einen Krallenlosen herauskommen und in das Feuerbiest klettern, das gleich neben der Höhle kauerte. Mit einem Knurren erwachte das Feuerbiest, bewegte sich rückwärts, drehte sich und entfernte sich mit großer Eile über den Steinpfad.
Kallik bemerkte, dass jetzt auch andere Feuerbiester in der Nähe erwachten. Sie konnte riechen, dass sich Krallenlose außerhalb ihrer Höhlen bewegten. Auch die wolfartigen Tiere, die sie zuvor schon in Gesellschaft der Krallenlosen gesehen hatte, konnte sie riechen. Einige von ihnen bellten und jaulten, als würden sie auch Kallik wittern.
Kallik kroch im Schutz der Büsche neben dem Pfad entlang, bis sie auf einen kleineren Steinpfad traf, der nach links abzweigte. Diesem folgte sie zu einer Steinlichtung hinter einer der Krallenlosenhöhlen. Ein paar Feuerbiester kauerten hier, sie schienen jedoch alle zu schlafen. Neben der großen Höhle standen drei gewaltige Behälter, jeder doppelt so groß wie sie und randvoll mit Faulfutter und allerlei weggeworfenen Krallenlosendingen. Kallik zwängte sich zwischen die Behälter und die Wand der Höhle. Hier war gerade genug Platz für sie, es war dunkel und geschützt vor fremden Blicken. Sie hatte einen solchen Hunger, dass die Gerüche aus den Behältern sie fast wahnsinnig machten, doch die Angst war stärker. Sie machte sich ganz klein und hoffte, dass der durchdringende Geruch die Feuerbiester daran hindern würde, ihre Witterung aufzunehmen.
Den ganzen Tag kauerte sie dort, nickte hin und wieder ein, fuhr jedoch sofort hoch, sobald auch nur das geringste Geräusch von draußen zu vernehmen war. Zweimal hörte sie, wie Krallenlose aus ihren Höhlen kamen und etwas in die Behälter warfen. Das schepperte so laut, dass Kallik davon die Ohren dröhnten. Immer neue Feuerbiester kamen knurrend auf die Lichtung und blieben dort hocken, während ihre Besitzer in die große Höhle gingen und einige Zeit später mit seltsam riechenden Dingen zurückkehrten, die sie in den Feuerbiestern verstauten, bevor sie gemeinsam wieder verschwanden.
Kallik träumte von feisten Robben, von festem Fleisch, das sie zwischen den Zähnen zermalmte, und von saftigem Fett, das sie genüsslich verschluckte. Eben wollte sie nach dem nächsten Happen greifen, da glitt ihr die Robbe über das Eis davon. Sie versuchte ihr nachzusetzen, aber ihre Nase stieß gegen etwas Kaltes und sie erwachte. Ein starker Geruch von köstlicher Beute hing in der Luft, den Kallik nicht kannte. Ihr wurde schwindelig und ihr Magen krakeelte. Sie musste diesem Geruch nachspüren.
Sie zwängte sich hinter den Behältern hervor, hielt die Nase in die Luft und nahm die Witterung auf, so wie sie es von ihrer Mutter gelernt hatte. Dem Geruch folgend, schlich sie an den Wänden der Höhlen entlang und blieb dabei möglichst immer im Schatten. Das war nicht leicht, denn überall hingen helle Sonnenkugeln, und noch mehr davon wuchsen oben auf den hohen, blattlosen Bäumen, die die Steinpfade säumten.
Als Kallik die Höhle erreichte, aus der der Geruch kam, roch sie noch etwas anderes: einen anderen Bären. Schnell versteckte sie sich hinter einem weiteren Behälter von der Sorte, die sie schon kannte, und wartete, bis der Bär in ihr Blickfeld kam. Es war eine Bärin, dürr und halb verhungert, das Fell schlammverschmiert. Kallik beobachtete, wie sie vor dem Eingang der Höhle herumschlich und dann drinnen verschwand. Offenbar
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