Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt
hatte sie demselben Geruch nachgespürt. Kallik eilte ihr hinterher. Das hier war ihre Beute!
Sie steckte ihre Nase durch den Eingang und erblickte eine eng umgrenzte Höhle, in der ein überwältigender Geruch herrschte. Die Bärin hatte sich am anderen Ende der Höhle auf die Hinterbeine gestellt und brüllte auf einen Krallenlosen ein. Der Krallenlose schrie und warf etwas nach der Bärin, das polternd zu Boden fiel. Andere Krallenlose kamen mit aufgeregten Rufen herbeigerannt.
Kallik blickte sich um, das Knurren ihres Magens war so laut, dass es die anderen Geräusche beinahe übertönte. Auf einem flachen Stück Holz knapp oberhalb ihres Kopfes lag ein großer Brocken blutroten Fleisches. Ja! Sie richtete sich auf, nahm das Fleisch zwischen die Zähne und warf es auf den Boden. Sofort machte sie sich darüber her, riss Stücke heraus und verschlang sie hastig. Nur das Fleisch zählte in diesem Moment, warm und kräftig im Geschmack, kostbare Nahrung, die ihr den Magen füllte …
Ein Knall zerriss die Luft und die andere Bärin sackte zusammen. Kallik sah Blut über den Boden spritzen, das sich rasch ausbreitete und bis zu ihren Tatzen rann. Es fühlte sich warm und klebrig an. Plötzlich hatte sie das rosafarbene Wasser wieder vor Augen, das über das Eis schwappte und ihr Fell befleckte. Sie blickte auf und sah einen Krallenlosen, nur eine Bärenlänge entfernt.
Er hielt einen Todesstock genau auf sie gerichtet.
23. KAPITEL
Lusa
Lusa sprang vom Zaun herunter und landete auf dem harten Untergrund des Flachgesichterpfads. Sie schnupperte in die Runde und überlegte, in welche Richtung sie sich wenden sollte.
Ein starkes Rumpeln ließ den Boden erzittern. Sie stellte die Ohren auf und versuchte das Geräusch zu identifizieren. Es wurde immer lauter und plötzlich kam ein Paar riesiger, heller Augen brüllend aus der Dunkelheit geschossen und stürmte, Rauch und Dämpfe ausstoßend, an ihr vorbei. Lusa machte einen Satz rückwärts, presste sich an den Zaun und bedeckte ihre Schnauze mit den Tatzen. Zitternd lag sie da und fragte sich, ob das furchtbare Ungetüm wohl zurückkehren würde, um sie zu fressen. Als ihr Herzschlag sich langsam beruhigte, wurde ihr klar, dass es sich um ein Feuerbiest gehandelt haben musste. Eine größere, lautere Version der Exemplare, in denen die Fütterer sich bewegten, wenn sie die Tiere besuchten.
Gab es überall in der Wildnis Feuerbiester? Sie wollte keines von ihnen verärgern. Sie wollte nicht erleben, was sie mit ihr anstellen würden, falls es zu einem Kampf käme.
Sie lief über den Pfad hinweg auf eine Grasfläche vor einer der Flachgesichterhöhlen. Das sanfte Kitzeln unter ihren Tatzen munterte sie ein wenig auf, daher ließ sie sich einen Augenblick Zeit, um die Umgebung gründlich zu studieren. Überall entlang des Flachgesichterpfads standen helle Sonnenkugeln und warfen große Lichtkreise, die alle Schatten in die Ecken drängten. Wenn sie sich auf dem Pfad bewegte, würde sie mit Sicherheit von irgendeinem Flachgesicht entdeckt werden. Sie hatte keine Angst vor ihnen. Sie wusste, dass Flachgesichter sie mochten und ihr vielleicht sogar etwas zu fressen gaben, wenn sie für sie tanzte. Falls aber die Fütterer sie fänden, könnten sie mit dem Stock, der sie zum Schlafen brachte, nach ihr schießen und dann würde sie zurück ins Bärengehege gebracht. In dem Fall würde es sehr schwierig werden, noch einmal auf dieselbe Art zu entkommen. Die Fütterer würden sie bestimmt nicht aus den Augen lassen. Daher war es umso wichtiger, dass sie nicht geschnappt wurde.
Lusa fand einen Seitenpfad, der dunkler schien als der Hauptpfad, also folgte sie diesem, wobei sie dicht bei den Zäunen blieb und ihre Tatzen wenn möglich immer auf das Gras setzte. Sie war bereits an einigen Höhlen vorbeigekommen, als sie plötzlich Flachgesichterstimmen hörte, die sich ihr näherten. Lusa wirbelte herum. Neben ihr befand sich ein Holzzaun, der doppelt so hoch war wie sie. Sie kletterte hinüber und landete auf weichem Gras. Der Zaun bildete ein Viereck, wie die Wände der Höhle im Bärengehege. Lusa rannte übers Gras und schwang sich über den nächsten Zaun.
Doch schon war sie in einer weiteren Umzäunung! Lusa begann zu verzweifeln. Gab es hier draußen nichts als Zäune, die ein Gehege nach dem anderen bildeten?
Ein wildes Kreischen ertönte hinter ihr und ließ sie zusammenzucken. Sie drehte sich um und erblickte ein kleines Tier, das neben der Tür zur
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